* Fröschchen machen. (Leipzig.)
So heisst ein Spiel der Knaben, welche flache Steine oder Scherben so ins Wasser werfen, dass sie abwechselnd auf- und niedertauchen, ein Spiel, das in verschiedenen Gegenden und Ländern verschiedene Namen führt (s. ⇒ Butterschnitte). In der Schweiz heisst es: Vatter ond Mutter lösa (oder: schlô, küssa, werffa). Der erste Bogen des springenden Steins ist der Vater, der zweite die Mutter, die folgenden stellen die Kinder vor, die natürlich immer kleiner werden, bis endlich der Stein nicht mehr springen mag. Je öfter dieser in Einem Wurfe vom Wasser wieder aufhüpft, desto besser ist die Sache gelungen. In Unterwalden sagt man nach Stalder (I, 127): bämmelen. In Zürich heisst es: Brütli machen, und in Luzern: zweyelen. In Stuttgart: unsern Herrgott lösen. In Oesterreich nennen die Knaben das Spiel fläckern und die Sprünge des Steins [1232] Jungfern. Wenn ein Stein viermal aufhüpft, so sagt man: Mein Stein hat vier Jungfern gemacht. Im Eichsfeldischen heisst es: Jungfern schiessen. Mein Stein hat fünf Jungfern geschossen. Um Eisenach sagt man pfutschen, zu Stein a.d. Donau: wasserschupfen und wasserschlendern, um Ellingen in Franken: wasserpfutschen, um Manheim: steinpfütschen, um Würzburg: Wassermännle werfen. Die Knaben in Steiermark lassen Jungfernsprünge machen. In Oesterreich unterscheiden die Knaben auch zwischen fläckern und Jungfern machen. Jenes, sagen sie, ist ein Spiel mit flachen grössern Steinen, die nach einem ebenen Wege geworfen werden. In einigen Gegenden heisst dies Spiel nach M. Hoefer (Wb., II, 101) auch Götten ausführen, nämlich Pathen, selbe aus dem Wasser heben oder Frosch erlösen. In andern wieder Butterbrot oder Butterstollen werfen, Butterbemmen schmieren, Pökling stechen. In Hamburg sagen die Knaben: Püttjen smyten. (Richey, 196.) Tobler (S. 174) bemerkt, die Bezeichnung »Fröschchen machen« scheine die beste zu sein; »denn der Stein hüpfet über dem Wasser wie ein Frosch«. Das Spiel ist alt; es war schon den Griechen bekannt und bei den Römern beschreibt es Minutius Felix, c. 3. Bei den Engländern heisst es: Enten und Enterich (duck and drakes).
Frz.: Faire de ricochets.
Lat.: Testarum jaculatione ludere.