1. De Aanten drägt er Recht uppen Puckel. – Eichwald, 6; Graf, 116, 307.
Sobald sie auf fremden Grundstücken Schaden anrichtet, hat der Besitzer das Recht, sie mit Schlägen aus seiner Gemarkung zu vertreiben.
2. Der Ente Jungen sind geborene Schwimmer.
3. Die Ente lacht über das Watscheln der Gans. – Reinsberg IV, 47.
4. Die Ente wackelt mit dem Kopfe, wenn man den Flug der Vögel lobt.
5. Die Enten können nichts anderes als schnattern. (S. ⇒ Gänse und Kaffeekränzchen.)
6. Ein Anten tuet bass in der Hand, denn sechs, die fliegen an dem Strand.
7. Eine gebratene Ente schmeckt gut, sagte der Junge, ich habe schon einmal den Inspector essen sehen.
Holl.: Haas is een lekker eten, zei de jongen, want mijn grootvader heeft ze zien eten. (Harrebomée, I, 186.)
8. Enten sterben nicht, wenn man sie mit Wasser begiesst.
Holl.: Hij wil eene eend met water begieten of nat maken. (Harrebomée, I, 171.)
9. Fremde Enten sind immer so gross wie Schwäne.
10. Hilf nur der Ente in den Korb, den Schwanz wird sie schon selbst hineinstecken. – Wullschlägel.
11. Wann de Anten Water seiet, dann töert1 'ne de Aes. (Westf.)
1) Töetern = hin- und herbewegen, zittern.
12. Wann die enten bey hauffen baden vnd quetschen, so folget gern ein regen. – Henisch, 897; Petri, II, 642.
13. Wenn die Ente kein Wasser zum Trinken hat, wo soll sie welches hernehmen, ihren Gästen (Freunden) die Füsse zu waschen. – Wullschlägel.
Was einer nicht hat, kann er nicht geben. Wie kann ich dir helfen, da ich selbst Noth leide.
14. Wenn die Enten ausgehen, geht die erste voraus.
Scherzwort, wenn sich jemand weigert zuerst zu gehen.
Holl.: Als de eenden naar het veld gaan, gaat de eerste vooruit. (Harrebomée, I, 171.)
[823] 15. Wenn Enten, Gäns' und Taucherlein fast baden und beieinander sein, so muss nit fern der Regen sein. – Fischart.
16. Wie kommen die Enten aus, die doch so breite Schnäbel haben? – Blum, 519; Simrock, 2074; Körte, 1120.
Von den spitzigen Schnäbeln entlehnt, womit die jungen Hühnlein und andere Vögel die Eierschale aufpicken, und Spott auf die Leute, welche sich ganz unnöthige Bedenklichkeiten machen. Der sprichwörtlich gewordene breite Schnabel der Ente hat wahrscheinlich auch zu ihrem Namen Tibbeke im Reineke Vos (1779) Veranlassung gegeben. Mit dem breiten Schnabel, der weit aufgetriebene Nasenlöcher zeigt, wühlt und schnobert die Ente immer im Schmuze herum, um Nahrung zu suchen, und hat ihn daher nie rein. Nun ist aber Tibbeke (Diminutiv von Ti-berta, Tide-berta) ein Frauenzimmer mit langer, nicht rein gehaltener Nase. (Vgl. Dr. Aug. Lübben, Die Thiernamen im Reineke Vos. Programm zum Osterexamen des Gymnasiums zu Oldenburg, 1863, S. 37.)
17. Wilde Enten sind schwer zu zähmen.
Derselben Ansicht ist auch der Walache. (Reinsberg II, 58.)
*18. Das ist eine aufgewärmte Ente. – Breslauer Zeitung, 1864, Nr. 15.
Eine Nachricht, deren Grundlosigkeit schon bei einem frühern Umlauf dargethan worden ist.
*19. Die Ente schwimmen lehren.
Unnütze Mühe, dem in einem Fache Unterricht ertheilen, worin er selbst Meister ist. (S. ⇒ Espe und Aal 21.)
*20. Du sagest von blawen enten, die auff holtzschuhen gehen. – Albrecht von Eyba, Schimpffliche Comedien (Augsburg 1511); Eiselein, 82.
*21. Er fällt drein wie die Ente ins Loch.
*22. Es hat ihn eine Ente ausgebrütet.
Von einem, der viel Durst hat.
Holl.: Hij is van eene eend geschrikt. (Harrebomée, I, 171.)
*23. Es sind blaue Enten. – Murner, Schelm., 2; Nb., 31; Kloster, II, 828; IV, 716; Eiselein, 82.
»Setz ein Ding nit uf blaw Aenten und Gänse.« (Geiler.)
*24. Ich rede von Anten und du antwortest von Gänsen. – Simrock, 2073.
Wenn die Antwort nicht auf die Frage passt.
Holl.: Ik sprak met u van Amsterdam, en gij antwoordt mij van Rotterdam. (Harrebomée, I, 15.)
*25. Ich wollt ehe dass mich ein Ent zertrete, das were doch ein schendtlicher todt. – Franck, II, 37a.
*26. Man muss die Ente erst über die Eier kommen lassen.
D.h. die Sache abwarten, um zu sehen, wie sie sich entwickeln wird.
*27. Von blauen Enten predigen. – Murner, Schelm., 2; Nb., 31; Körte, 1120a.
Von Geistlichen, die Persönlichkeiten auf die Kanzel bringen, dann ähnlich auch von andern. »Er solt das Euangelj leren, so muss ich disen Trippel hören, wie sie einander richten auss, wie sie einander heissen liegen, vnd auff der Cantzel also kriegen. Wenn ich das Gotswort hören will, der Banbrieff liess er mir so vil. Wie Heintzens Elss vnd Cuntzens Gret den Jecklin nit bezalet het vnd all tantmär auf diser Erd' damit er vns gar schwerlich schedigt, so er von blawen Enten predigt.« (Murner, Schelm., 2; Kloster, II, 829.) »Wann die geistlichkeit will schinden, so kan sie auch blaw enten finden.« (Murner, Nb., 31; Kloster, IV, 717.)
28. Die jungen Enten gehen ins Wasser, wenn auch eine Henne sie ausgebrütet hat.
Die Jungen der Enten sind Schwimmer, sagen die Aegypter. (Burckhardt, 478.)
29. Ick well wol 'n Ante opp 't Water setten vnd sehen of se schwemmt. (Sauerland.)
30. Je fetter die Ente ist, je besser schmeckt sie.
Je mehr die Lüge ausgeschmückt ist, desto anmassender erscheint sie.
31. Kommt die wilde Ent', so hat der Winter ein End'. – Schulfreund, 83, 16.
32. Wo Enten schwimmen sollen, da muss es auch nass sein. (Westf.)
Bei Gastmählern will die Ente, wie in einem andern Sprichworte der Fisch, schwimmen.
*33. Das heisst vor blaken Enten gepredigt. – Nas, 12b.
*34. Dass dich d' Ente vertrette (vertrapple). – Frommann, II, 504, 27.
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