Keller

1. Ein guter Keller ist ein halber Brawer.Petri, II, 193; Henisch, 488, 26; Eiselein, 370; Simrock, 5549; Körte, 3337a; Braun, I, 1809.

Weil er das Getränk lange bei seiner ursprünglichen Frische und Kraft, bei seinem Wohlgeschmack erhält.


2. Es ist wol angesehen, drey Keller vnd ein Koch.Lehmann, I, 157, 165.


3. Kein Keller so tief, man findet eine Treppe dazu.


4. Keller kalt, macht Leute alt.


5. Mit einem leeren Keller ist bös haushalten.


6. Nur was du in den Keller schüttest, ist dein. (Lit.)


7. Sei heut Keller, schleck' darnach die Teller. Körte, 3338.


8. Was der Keller bietet, muss die Küche nehmen.

Böhm.: Co kdo má v komoře, vydává do kuchynĕ. (Čelakovsky, 69.)


9. Was nützt ein Keller voll Wein, stellt sich die Wassersucht ein!


*10. Ich werde mich deshalb nicht in den Keller betten.

Die Beleidigung bringt mich nicht ausser Fassung, das Verfahren soll mich nicht in Verlegenheit setzen.


*11. Im Schweidnitzer Keller steht: »Wer weiss, ob's wahr ist!«

Wird in Breslau erwidert, wenn jemand etwas Unglaubliches behauptet. Im dortigen Schweidnitzer Keller hängt nämlich eine Holztafel mit den angeführten Worten.


*12. Keller und Küchen untereinanderwerfen. Sutor, 925.

Alles durcheinanderreden.


*13. Sein Keller ist in gutem Stande.

Holl.: Zijn kelder is goed vorzien. (Harrebomée, I, 392a.)


*14. Zum finstern Keller fahren.Eiselein, 370.


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15. Ein leerer Keller macht der Hausfrau Sorge.


16. Wer im schwenschen Kaller (gewast) is, der is au ei Brassel (gewast).

Ein Landmann aus der Provinz war in Breslau gewesen, aber nur in den schweidnitzer Keller im Rathhause gekommen; gegenüber den neckenden Fragen suchte er sich durch obige Redensart zu rechtfertigen. Die Russen: Man ist auch in Narwa, wenn man in Iwangorod ist. (Altmann, V.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 2. Leipzig 1870.
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