Nennenkloster

1. Ein Nonnenkloster ohne Hebammenstuhl ist ein Bauernhof ohne Pfuhl.

»Auch die Nonnenclöster ohn zerlegte Hebammen Kröttenstein sein, minder dann ein Hauss ohn ein scheissstul.« (Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 413.)


*2. Es ist kein Nonnenkloster, darin sich nicht ein Stücklein von dem Schatten des Heiligen Geistes findet.Klosterspiegel, 71, 9.

Statt des Heiligen Geistes wurden indess im September 1870, als die italienischen Truppen Rom besetzt hatten, in einem Nonnenkloster einige Dutzend päpstlicher Zuaven gefunden, und mehrere dieser Klöster wurden daher einer polizeilichen Untersuchung unterworfen. (Bresl. Morgenzeitung, vom 14. Oct. 1870.) Die Russen: Es ist kein Nonnenkloster so krumm gebaut, dass der Mönch den Weg nicht hineinfände. (Altmann VI, 503.)


3. Nonnenklöster angeln (erben) gern Töchterlein, die in guter Hoffnung sein.

D.h. solche, die eine werthvolle Erbschaft zu erwarten haben. So verschwand erst kürzlich die einzige Tochter eines reichen Polen, der mit ihr nach Krakau kam. Nach einigen Tagen erfuhr er, dass sie sich »mit der Kirche verlobt habe«. Auf seine Anzeige, dass er sie, weil sie ihn verlassen, enterbt habe, wurde er benachrichtigt, [1041] seine Wanda sei in einem Kloster in Frankreich, wo er sie abholen könne. (Niederschles. Zeitung, Görlitz 1872, Nr. 20.)


4. Nonnenklöster und Bordelle sind vieles Unheils Quelle.

»Drei Nonnenkinder hat der Nonnenklosterorden zur Welt gebracht; die sind zu grossen Leuten worden, als: Peter Longobard, Camester, Gratian, die Schrift, Geschicht und Recht in Büchern dargethan. Nun geh' mir einer hin, und gebe vor zum Possen, ans Nonnenklöstern sey nichts Gutes je entsprossen.« (Sam. Erich, 1698.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 3. Leipzig 1873, Sp. 1041-1042.
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