Venedig

1. Hätt' ich Venedigs Macht, augsburger Pracht, nürnberger Witz, strassburger Geschütz und ulmer Geld, so wär' ich der Reichste in der Welt.Canzler und Meisner, Für ältere Literatur und neuere Lektüre (Leipzig 1783), S. 22.


2. In Venedig sind zu viel Köpfe, zu viel Feste und zu viel Ungewitter.Berckenmeyer, 158.

It.: Troppo teste, troppo feste, e troppo tempeste. (Hesekiel, 31.)


3. Venedig ist das Paradies der Mönche und Huren.


4. Venedig mangelt's so wenig an Geld als Frankreich an Soldaten.


5. Venedig stoht im Wasser und Zeihn (auch Sempach) im Koth.Sutermeister, 47; Simrock, 10816a.


[1523] 6. Zu Venedig lebt sich's prächtig, morgens in der Messe andächtig, nachmittags ein kleines Spielchen und zu Nacht ein feines Dirnchen, also lebt sich's zu Venedig.


7. Zu Venedig soll man sich vor vier P hüten, nämlich vor Pietra bianca, Prete, Putane e Pantalone.Berckenmeyer, 158; Hesekiel, 31.

D.h. vor den weissen Steinen, womit die Kanäle und Brücken ausgesetzt und die sehr glatt und schlüpfrig sind, vor den Priestern, die sehr zudringlich, vor den Dirnen, die sehr liederlich, und vor den Edelleuten, die sehr rachgierig sind. Das venediger Volk nennt nämlich die Nobili spöttisch Pantaloni, welche die komische Person in der Komödie vorstellen.


*8. Venedig am Gatter.

Antwort der Schweizer auf die an sie gerichtete Frage: wo, wenn sie eine Antwort nicht geben wollen.


[Zusätze und Ergänzungen]

9. In Venedig werden in einem Monat mehr Fische gegessen, als in Neapel das ganze Jahr gefangen.Hesekiel, Graf von Königsmark, 206.


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867.
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