C = (scholastisches) Symbol für die logische Conversion (s. d.), auch für die Umkehrung ins Gegenteil (»conversio syllogismi«), die »ductio per contradictoriam propositionem sive per impossibile«. Vgl. Conversion.
C-System. Unter dem » System C « versteht R. AVENARIUS die Einheit aller Bedingungen , von denen die menschlichen Erlebnisse »abhängig« sind. Die in diesem System sich abspielenden Processe sind biologischer Art, bestehen allgemein in »Ernährung« und » Arbeit «. Es ist ein System ...
Calculus philosophicus s. Logik , Algorithmus .
Calemes ist der zweite Modus der vierten Schlußfigur (s. d.): Obersatz allgemein bejahend (a), Untersatz und Folgerung allgemein verneinend (e).
Calvus ( phalakros , Kahlkopf ), Name eines Fangschlusses des Eubulides, analog dem Sorites (s. d.).
Camestres ist der zweite Modus der zweiten Schlußfigur (s. d.): Obersatz allgemein bejahend (a), Untersatz und Folgerung allgemein verneinend (e).
Capacität : Aufnahmefähigkeit (z.B. »Bewegungscapacität« in der modernen Energetik ). Nach GOCLEN ist »capacitas« »potentia recipiendi aliquid, ut cap. materiae« (Lex. phil. p. 353). Vgl. Energie .
Cardinalpunkt nennt FECHNER den Punkt, wo das relative Maximum der Empfindung eintritt. Cardinalwert des Reizes ist der Reizwert, bei dem jenes eintritt (Elem. d. Psychoph. II, 49). Beim Cardinalwert der Empfindung wächst die Empfindung der Reizstärke proportional (KÜLPE, Gr. d ...
Cardinaltugenden heißen jene Tugenden (s. d.), die zuhöchst gewertet und als Grundlagen aller anderen Tugenden betrachtet werden. PLATO unterscheidet ihrer vier, die in Beziehung zu den Seelenteilen und deren Einheit stehen: Weisheit ( sophia ) = Tugend des erkennenden Seelenteiles, Tapferkeit ( andreia ) = Tugend ...
Cardinaltugenden : THOMAS bestimmt: »Virtus aliqua dicitur cardinalis, quasi principalis, quia semper eam aliae virtutes firmant, sicut ostium in cardine« (De virtut. 1, 12 ad 24). – Aus der inneren Erfahrung leitet die (objectiv gültige) Causalität ab BENEKE (Met. S. 284 ff ...
Cardinalwert s. Cardinalpunkt .
Cartesianismus : die Lehre des CARTESIUS (Descartes). Principien desselben: Selbstgewißheit des Ichbewußtseins (s. cogito), Klarheit und Deutlichkeit als Kriterium der Wahrheit (s. d.), Materie (s. d.) als Raumerfüllung, Dualismus (s. d.), Corpusculartheorie (s. d.), methodischer Zweifel (s. d.), Rationalismus (s. d ...
Casualismus : die Ansicht , daß die Welt ein Werk des Zufalls (s. d.) sei.
Casuistik heißt der Teil der Moralwissenschaft, der von den Conflicten zwischen verschiedenen Pflichten oder Handlungsweisen (casus) handelt. Findet sich schon bei den Stoikern (CICERO, De offic. I, 2, 7 ff.), dann bei Scholastikern, Jesuiten . Vgl. Pflicht .
Catasyllogismus : Gegenbeweis (JOH. VON SALISBURY, vgl. PRANTL, Gesch. d. Log. II, 257).
Causa : Ursache (s. d.). »Causa activa (agens)«: tätige Ursache . »C. adaequata«: entsprechende Ursache . »C. cognoscendi«: Erkenntnisgrund . »C. corporalis«: physische Ursache . »C. creatrix«: schöpferische Ursache . »C. deficiens (defectiva)«: negative Ursache . »C. directa«: unmittelbare Ursache . »C efficiens (effectiva)«: wirkende ...
Causa causae est etiam causa causati : Die Ursache einer Ursache ist auch die Ursache der Wirkung dieser. Schon bei ALANUS AB INSULIS (STÖCKL I, 412). Auch bei CHR. WOLF (Ontol. § 928).
Causa cessante cessat effectus : mit der Aufhebung der Ursache verschwindet die Wirkung . Ein scholastischer Satz (THOMAS, Sum. th. I, 96, 3, ob. 3), durch GALILEIS Begriff der »vis inertiae« (Opp. II, 577) widerlegt.
Causa est potior causato : Die Ursache ist vornehmer, hat mehr Seinswert als die Wirkung . Ein scholastischer Satz (THOMAS, Sum. th. I, 60, 4, ob. 2).
Causa posita ponitur causatum : Mit der Ursache ist die Wirkung gesetzt (z.B. bei BAUMGARTEN, Met. § 326).
Buchempfehlung
1889 erscheint unter dem Pseudonym Bjarne F. Holmsen diese erste gemeinsame Arbeit der beiden Freunde Arno Holz und Johannes Schlaf, die 1888 gemeinsame Wohnung bezogen hatten. Der Titelerzählung sind die kürzeren Texte »Der erste Schultag«, der den Schrecken eines Schulanfängers vor seinem gewalttätigen Lehrer beschreibt, und »Ein Tod«, der die letze Nacht eines Duellanten schildert, vorangestellt. »Papa Hamlet«, die mit Abstand wirkungsmächtigste Erzählung, beschreibt das Schiksal eines tobsüchtigen Schmierenschauspielers, der sein Kind tötet während er volltrunken in Hamletzitaten seine Jämmerlichkeit beklagt. Die Erzählung gilt als bahnbrechendes Paradebeispiel naturalistischer Dichtung.
90 Seiten, 5.80 Euro
Buchempfehlung
1799 schreibt Novalis seinen Heinrich von Ofterdingen und schafft mit der blauen Blume, nach der der Jüngling sich sehnt, das Symbol einer der wirkungsmächtigsten Epochen unseres Kulturkreises. Ricarda Huch wird dazu viel später bemerken: »Die blaue Blume ist aber das, was jeder sucht, ohne es selbst zu wissen, nenne man es nun Gott, Ewigkeit oder Liebe.« Diese und fünf weitere große Erzählungen der Frühromantik hat Michael Holzinger für diese Leseausgabe ausgewählt.
396 Seiten, 19.80 Euro