T : Symbol für den Terminus (s. d.) eines Schlusses.
Tabula rasa (leere, unbeschriebene Tafel) ist nach der Ansicht des Sensualismus (s. d.) die Seele vor aller Erfahrung , durch die sie gleichsam erst beschrieben wird. Das will (im extremsten Falle) sagen, die Seele , der Geist habe keinerlei angeborene (s. d ...
Tact (tactus, Berührung ) bedeutet: 1) die Aufeinanderfolge gehobener und nicht gehobener (von der Aufmerksamkeit länger oder kürzer festgehaltener) Eindrücke (vgl. WUNDT, Gr. d. Psychol. 3 , S. 176 ff.). 2) das Feingefühl für das Schickliche, Seinsollende (sittlicher Tact, logischer Tact). Nach ...
Tagesansicht nennt FECHNER die Auffassung der sinnlichen Erscheinung als etwas in einem allbefassenden Bewußtsein Wirklichen, nicht bloß Subjectiven (Tagesans. 1879, S. 13 ff.).
Talent (talentum, talanton . vgl. Matth. 25, 15 ff.), ist ein bestimmtes geistiges » Vermögen «, welches das Individuum als Anlage ererbt und welches durch Übung (s. d.) zu einer besonders leichten, sicheren, geschickten, erfolgreichen Function gestaltet werden kann. Angeboren ist im Talente ...
Tao heißt nach der Lehre des chinesischen Philosophen LAO-TSZE das qualitätslose, immaterielle, vollkommene, absolute Ursein, aus dem alles emanierte (vgl. M. v. Brandt, Die chines. Philos. S. 53).
Tapferkeit s. Cardinaltugenden .
Tastempfindung s. Tastsinn . Doppelte Tastempfindung s. Selbstbewußtsein .
Tastsinn ist die in der (äußeren und Schleim-)Haut localisierte Fähigkeit , Tastempfindungen , d.h. Empfindungen des Glatten, Rauhen u.s.w., zu haben, im weiteren Sinne auch die durch Muskelspannungen, Gelenke und Sehnen entstehende Druckempfindlichkeit. Der Tastsinn bildet einen Teil ...
Tat s. Handlung , Tätigkeit . Tat ist sowohl das Tun als das Product desselben, das Getane. Die Tat ist die Wirkung eines activ handelnden, Zwecke setzenden, wollenden Subjects , Product von Willensenergie. Nach KANT ist Tat »eine Handlung , sofern sie unter Gesetzen ...
Tat tvam asi (das, nämlich das All, bist du ): ein Satz der Veda- Philosophie , der die Identität von Ich und Außenwelt ausspricht. SCHOPENHAUER citiert ihn oft im Sinne des Phänomenalismus (s. d.) und Illusionismus (s. d.).
Tatenleib : die Sphäre von Taten eines Individuums , in welcher es nach dem Tode weiterlebt, gleichsam die Projection seines Ich (FECHNER, Br. WILLE ).
Tathandlung nennt J. G. FICHTE eine Tätigkeit , welche als Grundlage des Bewußtseins notwendig gedacht werden muß, die schlechthinnige Setzung (s. d.) des Ich (Gr. d. g. Wiss. S. 1 ff.).
Tätigkeit ( Action , s. d.) ist Willenshandlung , Willenswirkung, im weiteren Sinne alles Geschehen , das als spontane Äußerung eines relativ selbständigen Wirkungscentrums zu denken ist. Der Begriff der Tätigkeit, des Tuns hat seine Quelle in der Willensfunction, welche in Gefühlen der Activität ...
Tätigkeitstrieb : der den tierischen Wesen und dem Menschen ureigene Trieb nach functioneller Betätigung. Vgl. Spiel , Ästhetik .
Tatsache (res facti, factum, fait, matter of fact: »Tatsache« zuerst bei HERDER) ist das, was durch das Denken sicher als Erfahrungsinhalt, als Bestandteil der gesetzlichen Ordnung der Dinge und Ereignisse feststeht. Die »Tatsachen« als solche sind nicht einfach »gegeben«, sondern ...
Täuschungen s. Sinnestäuschung .
Tautologie ( tauto legein , dasselbe sagen) oder Fehler des » idem per idem «, d.h. der Cirkeldefinition (s. d.) in der Form , daß das »definiens« das »definitum« wörtlich wiederholt. Vgl. Definition , Urteile (analytische).
Tautote : » Charakter « (s. d.) der »Dasselbigkeit« (R. AVENARIUS, Krit. d. rein. Erfahr. II, 27 f.).
Technicism nennt KANT die Kunst , sowie die zweckmäßige Organisation der Natur .
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