[783] Haufenlager sind, wie die Speicher (Gebäudelager), meist als Bindeglieder und elastische Einschaltungen (nach Art der Windkessel) zwischen den das Angebot und die Nachfrage bewältigenden maschinellen Lösch- und Ladevorrichtungen in Verbindung mit den gewählten Fördermitteln und mit Rücksicht auf sie angeordnet und ausgebildet; sie dienen als Vorratsanlagen für den Winterbedarf, Streikreserven, eiserne Bestände (Krieg) u.s.w. oder als Ausgleichanlagen in [783] Häfen, auf Bahnhöfen u. dergl. Vgl. a. Hochbehälter, Taschen, Tiefbehälter sowie Gasfabrik, S. 293, Kesselhäuser, Massentransport und [1].
I. Bezüglich der Formgebung der Haufenlager, die sich im wesentlichen nach der Beschickung (II) und nach der Entnahme (III) bezw. Umlagerung (Selbstentzündung [2]) richtet, können im allgemeinen unterschieden werden: a) Rücken (Fig. 1) [3], b) Prismen (Fig. 2 und 3) [4], c) Vollkegel (Fig. 3) [5], d) Kegelstümpfe (Fig. 47) 16) bezw. Fig. (810) [7] oder e) Segmente (Fig. 11) [6] und zusammengesetzte Formen (etwa nach Fig. 1215) [7].
II. Die Beschüttung kann erfolgen: a) nach Fig. 16 von Hochgleisen [8], auf die bodenständige Wagen (Kippwagen und Selbstentlader, s.d.) mittels Rampen [9] gehoben werden; b) durch ortsfeste Schwerkraftbahnen (s.d.), die so angelegt sind, daß die Kurven am Anfang liegen, während die Entladestrecken gerade verlaufen, und zwar entweder nach Fig. 17 strahlenartig, fächerförmig von einer oder zwei Entladestellen, oder nach Fig. 18 parallel von vielen (Hunt- Pohlig-) Elevatoren (s.d.) ausgehend [10]. Zum Transport von Bergen auf Halden werden diese Bahnen auch nach Fig. 19 verschiebbar ausgeführt [11], bezw. auch fahrbar, und zwar in der Geraden [12] wie im Kreise (Fig. 20). Wo selbsttätige Bahnen,[784] etwa wegen bestehender Geländeverhältnisse, nicht ausgeführt werden können, werden c) Kabelbahnen (s.d.) gewählt (Fig. 21) [13]; d) mittels Seilbahnen (s.d.) [14] und Hängebahnen (s.d.) [15], zu denen auch die Bleichertschen Schlackenhaldenbrücken (Fig. 1215) gehören. Für diese Abfallstoffe, bei denen auf die Erzielung eines Gegenwertes durch Verkauf nicht zu rechnen ist, spielt die Frage der Transportbilligkeit eine ganz besonders wesentliche Rolle. Diese Einrichtung besteht aus einer Brücke, die mit einer dem natürlichen Böschungswinkel der Halden möglichst genau angepaßten Neigung aufgestellt wird. Die Brücke, die aus zwei seitlich liegenden Gitterträgern mit gegenseitig verbundenen Ober- und Untergurten besteht, so daß der Innenraum frei bleibt, ist mit einer endlosen Seilbahn aus gestattet, deren Ladestation am Fuße der Neigung oder in ganz beliebiger Entfernung von diesem angeordnet ist. Die Brücke selbst wird aus einzelnen kürzeren Stücken hergestellt, so daß sie bei fortschreitendem Haldensturz ständig verlängert werden kann. Es geschieht dies dann wenn die Beschüttung so weit fortgeschritten ist daß das letzte Glied der Brückenkonstruktion am unteren Ende gerade verschüttet ist, so daß; es genügend Unterstützung erhält. Dann wird ein neues Glied nach Art der Kragträger freischwebend angebaut, die Endscheibe wird aus dem vorletzten in das letzte Glied vorgeschoben und der Absturz beginnt nun von diesem aus Die auf Hängeschienen laufenden Seilbahnwagen umfahren die Endfeilscheibe, ohne sich von dem Zugseil zu lösen. Eine selbsttätige Kippvorrichtung bringt ohne Hilfe eines Arbeiters den Wagen zur Entleerung. Mit nach unten hängender Schale fährt dieser dann zur Beladestation zurück Nimmt man beispielsweise an, ein Haldenmaterial habe einen Schüttwinkel von 35° und die Halde werde kegelförmig aufgesetzt, so ergibt sich nachstehende Tabelle des Haldeninhaltes und der Zeiten, nach denen Verlängerungen aufzusetzen sind, wenn bei einer Stundenleistung von 36 t Berge im Jahresdurchschnitt täglich 200 cbm auf Halde gestürzt werden.
Der Kegelinhalt ist dann, wenn h die Höhe der Halde, a den Schüttwinkel bezeichnet:
J = 2(h ctg a)2π/4 h/3,
d = größte Fußbreite der Halde.
Man würde also mit einem Brückenglied, dessen Länge etwa 7 m beträgt, so daß unter Berücksichtigung der Schräge die Höhe um 5 m gesteigert wird, beinahe 1/2 Jahr auskommen, sofern dasselbe auf eine Halde von 30 m Höhe aufgesetzt wird; da aber die Zeiten nicht den Höhen sondern den entstehenden Kegelinhalten proportional sind, würde man mit einem Brückenteil der z.B. auf eine 60 m-Halde aufgesetzt ist, beinahe 21/4 Jahre auskommen und während dieser [785] Zeit 588730 464 700 = 124000 cbm abstürzen können, oder es würde die Erhöhung der Halden von 75 auf 100 m sich gar auf 20 Jahre verteilen und für über 1200100 cbm Berge genügen. Bis zu 125 m Höhe sind diese Haldendrahtseilbahnen mehrfach in der Ausführung begriffen bezw. in Aussicht genommen worden. e) Durch Gefällebahnen (s.d.); f) durch (Brücken-) Hochbahnkrane Fig. 3, linkes Lager [16]; oft in Verbindung mit Drehkranen [17], Stichbahnen [18], Kreisführungen [19] u.s.w.; g) durch Kabelhochbahnkrane [20]; h) durch Drehkrane, die auf geraden Gleisen oder auf einem Kreissegmentgleis (Fig. 11) oder auf einem bezw. auf mehreren hintereinander angeordneten Kreisgleisen (Fig. 46 bezw. Fig. 7) fahren [6]; i) durch Kreisbahnkrane (Fig. 810) [7]; k) durch Gurtförderer (s.d.) [21], Stahltransportbänder u. f, w., oft in Verbindung mit Elevatoren (s.d.) [22]; l) durch Förderrinnen (s.d.) [23]; m) durch Kratzer (s.d.), und zwar 1 nach Fig. 3 Kegellager [24]: Dodge (Philadelphia) geht bei der Ausladung, Lagerung und Wiederverladung (III n) der Kohlen von dem Gesetze aus, daß sich körniges, von einem hochgelegenen Punkt ausgeschüttetes Gut kegelförmig unter dem natürlichen Böschungswinkel lagert. An der einen Seite eines scherenförmigen Gestelles von der Länge der Kegelseite bestreicht den Haufen eine Kratzerkette, welche die aus den Eisenbahnwagen (oder Schiffen) aufgenommene Kohle nach der jeweiligen Spitze des Kegels trägt (Rinnenboden wird durch ein Eisenband gebildet, das verschiebbar ist). Zur Verladung vom Lager dient eine im wagerechten Teile mit Rädern auf meist kreisförmig gebogenen Schienen laufende, messerförmig gestaltete Fördervorrichtung a (Fig. 3), welche an der Kegel grundfläche in die Haufen einschneidet, dort die Kohle fortnimmt und sie[786] über eine schiefe Ebene (Gurtförderer) hinauf zu einer an den Gleisen (oder am Ufer) erhöht gelegenen Tasche b bringt, aus der sie (sortiert) in die Verkehrsmittel gelangt. (Kegelhöhe 20 m, Grundflächendurchmesser 60 m; größte solche Lager 700000 t [25]); m2.) Die Link Belt Co., Chicago, (Fredenhagen, Offenbach), arbeitet vielfach nach Fig. 1 [3]: Die zwei oberen Kratzerförderer a und a1 steigen von den unter S.-O. gelegenen Kohlenrümpfen, in welche die Wagen entladen, schiefe Ebenen hinauf; a trägt die Kohlen auf das Lager, a1 füllt die Taschen und c und d schaffen das Gut vom Lager (III. n) zu einem Querförderer b1, der a1 speist; bei einem 3500 t Lager ist jede Kette a (a1) 183 m lang Leistung 120 t/St.; n) durch Konveyor (s.d.) Förderketten, Becherketten, Becherkabel [26].
III. Das Aufnehmen bezw. Abziehen vom Lager kann erfolgen: a) durch Handschaufel und Wagen (Landfuhrwerk [27] oder Gleiswagen [28]) oder III. b); b) durch Kübel (s.d.), die mit Handschaufeln (III. a) zu füllen sind, bezw. in die abgezapft wird [29] oder selbstfüllende Kübel [30]; c) mittels Greifern (s.d.) [31] b) und c) in Verbindung mit Hochbahn- oder Drehkranen (s. III. g), h), i); d) nach Fig. 16 auf Tiefgleisen (Rampen, vgl. II. a); e) in Kabel oder Kettenbahnen (II. c); f) mittels Seil- und Hängebahnen (II. d) [32]; g) durch Hochbahnkrane (Brücken-) oder h) Kabelhochbahnkrane in Verbindung mit III. b) oder c) und l) [20]; i) durch Drehkrane in Verbindung mit III. b) oder c) und vielfach auch mit III. g) [33]; k) durch Kreisbahnkrane (s. II. i); l) mittels Gurtförderern [34]; m) Förderrinnen (s. II. 1) [35]; n) Kratzer (II. m); o) Konveyor (II. n) [26]; p) Elevatoren (s.d., Becherwerke) [22] und q) Bagger (s.d.), und zwar durch Löffelbagger [36] wie auch mittels Eimerketten (Hoch- wie Tiefbagger) [37]; endlich r) durch Abspritzen (Spülversatz) hydraulischer Abbau [38].
Literatur: [1] Buhle, Technische Hilfsmittel zur Beförderung und Lagerung von Sammelkörpern, Berlin 1906, 3. Teil, S. 319. Abkürzung dafür sei »T.H.« [2] Ders., ebend., 1. Teil, S. 86 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 728). [3] Ders., ebend., S. 62 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 79). [4] Ders., 3. Teil, S. 4 (Deutsche Bauztg. 1904, S. 523). [5] Ders., »Hütte« 19. Aufl., 1. Teil, S. 1272. [6] Ders., T. H, 3. Teil, S. 238 (Deutsche Bauztg. 1906, S. 310). [7] Ders., ebend., S. 277 ff. (»Stahl u. Eisen« 1906, S. 860). [8] Ders., ebend., S. 45 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1357) u. S. 61 (Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 1905, S. 450). [9] Ders., T.H., 1. Teil, S. 61 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 78) u. S. 147 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1901, S. 735 Dammbau). [10] Ders., ebend., S. 44 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 1356). [11] Ders., ebend., 3. Teil, S. 6 (Deutsche Bauztg. 1904, S. 527). [12] Ders., Transport und Lagerungseinrichtungen für Getreide und Kohle, Berlin 1899, Taf. VIIX (Glasers Ann 1898, II, Taf. IIIVI), und T.H., 1. Teil, S. 45, u. 3. Teil, S. 169. [13] Ders., T. H, 1. Teil, S. 42 u. 45 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1354 u. 1357), und T.H., 3. Teil, S. 16 (Deutsche Bauzg. 1904, S 553). [14] Ders. T.H., 1. Teil, S. 91 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900 S. 1095). [15] Ders., T.H., 3. Teil, Taf. I, Fig. 53, sowie [6] u. [7]. [16] Ders., T.H., 1. Teil S. 47, 77, 81 ff. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1359 ff.), u. 3. Teil, S. 252, 259, 274 (»Stahl u. Eisen« 1906, S. 652 ff). [17] Ders., T.H., 1. Teil, Textbl. 1 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 732). [18] Ders., ebend., S. 74. [19] Keppler, Journ. s. Gasbel. u. Wasserversorg. 1902, S. 697 ff. [20] Buhle, T.H. 1. Teil, S. 93 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 1096); 2. Teil, S. 45 ff. (Zentralbl. d. Bauverw. 1902, S. 270 ff.); 3. Teil, Taf. 1 (Gewerbfleiß 1904, S. 64 u. Taf. A); »Hütte«, 19. Aufl., 1. Teil, S. 1241. [21] Ders., T.H. 3. Teil., S. 10 (Deutsche Bauztg. 1904, S. 547) u. S 262 ff. (»Stahl u. Eisen« 1906, S. 721 ff.). [22] Ders., T.H. 1. Teil, S. 46 (Zeitschr. d. Ver deutsch. Ing. 1899, S. 1358 sowie D.R. P. Kl. 81 e Nr. 169561). [23] Ders., T. H, 3. Teil, S. 22 ff (»Glückauf« 1904, S. 858 ff.) und S. 113 (»Stahl u. Eisen« 1905, S. 1052). [24] Ders., »Hütte« 19. Aufl., 1. Teil; S. 1272. [25] Ders., T.H. 1. Teil, S. 51. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899 S 1385); 3. Teil, S. 277 (»Stahl u. Eisen« 1906, S. 860). [26] Ders., T.H., 1. Teil, S. 43 ff (Zeitschr d Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1355). [27] Ders., T.H., 3. Teil, S. 60 (Zeitschr. f. Arch u. Ing. 1905 S. 450). [28] Ders., Das Eisenbahn- und Verkehrswesen auf der Industrie- und Gewerbeausstellung in Düsseldorf 1902, Berlin 1903, S. 36. [29] Ders., T.H. 3 Teil S 142. (Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 1905, S. 430). [30] Ders., T.H., 1. Teil, S. 92 (Zeitschr. d. Ver. deutsch Ing. 1900, S. 1096), u. 3. Teil, S. 77 (Zeitschr. f. Arch. u. Ing. 1905, S. 427, ferner v. Hanffstengel Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1906, S. 1626 ff.). [31] Buhle, T.H., 1. Teil, S. 45 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1357), u. 3. Teil, S. 273. [32] Ders., T.H., 1. Teil, S. 91 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1900, S. 1095). [33] Ders. T.H. 3. Teil, S. 236 (Deutsche Bauztg. 1906, S. 305 ff.) u. S. 256 ff., 262 ff., 274 ff. (»Stahl u. Eisen« 1906, S. 716 ff., 721 ff., 857). [34] Ders., T.H. 1. Teil, S. 99 (Zentralbl. d. Bauverw., 1900, S. 375), u. 3. Teil, S. 298 (Elektr. Bahnen u. Betriebe 1906 S. 538). [35] Ders., T.H., 1. Teil, S. 50 (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1899, S. 1385), sowie 3. Teil, S. 20 ff. (»Glückauf« 1904, S. 858 ff.) und S. 111 (»Stahl u. Eisen« 1905, S. 1050 ff.). [36] Ders. T.H., 1. Teil, S. 99 (Zentralbl. d. Bauverw. 1900, S. 375). [37] Ders., »Hütte«, 19. Aufl. 1. Teil, S 1263, und T.H., 3. Teil, S. 230 (Deutsche Bauztg. 1906, S. 285) und S. 267 (»Stahl u. Eisen« 1906, S. 792). [38] Ders., T.H., 3. Teil, S. 271.
M. Buhle.
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