Krementz

[633] Krementz, Philipp, Kardinal und Erzbischof von Köln, geb. 1. Dez. 1819 in Koblenz, gest. 6. Mai 1899 in Köln, Sohn eines Fleischers, studierte seit 1837 in Bonn und München Theologie und wurde 22. Okt. 1842 in Trier Priester. Nacheinander Kaplan an der St. Kastorkirche in Koblenz, seit 1846 Religionslehrer an der Ritterakademie in Bedburg, seit 1849 Pfarrer von St. Kastor in Koblenz, auch Dechant und Ehrendomherr, stand er als Prediger und Seelsorger in großem Ansehen. Am 22. Okt. 1867 zum Bischof von Ermeland gewählt und 24. Mai 1868 in Frauenburg inthronisiert, gehörte er auf dem vatikanischen Konzil 1869–70 zu der gegen die kurialistischen Tendenzen opponierenden Minderheit, veröffentlichte 19. Febr. 1870 eine Erklärung gegen Döllingers Kritik des die päpstliche Infallibilität betreffenden Antrags, unterzeichnete aber noch die Erklärung, die vor der entscheidenden Sitzung vom 18. Juli 1870 die Opposition dem Papst überreichte. Ende August d. J. nahm er an der Versammlung deutscher Bischöfe in Fulda teil, unterzeichnete den Hirtenbrief und verkündete das Infallibilitätsdogma bald darauf in seiner Diözese und schloß sich durch Unterzeichnung der Hirtenbriefe vom Mai 1871 den entschieden infallibilistischen Bischöfen an. Im März 1872 geriet K. in Konflikt mit der preußischen Staatsregierung, indem er sich hartnäckig weigerte, die Staatsgesetze ohne Vorbehalt anzuerkennen, und der am 25. Sept. 1872 mit der Sperrung der Temporalien endete. Weitere Konflikte vermeidend, entging K. der Absetzung und ward auf Wunsch der preußischen Regierung 1885 an Stelle von P. Melchers Erzbischof von Köln. 1893 erhielt er die Kardinalswürde. Er schrieb unter anderm: »Israel, Vorbild der Kirche« (Mainz 1865); »Das Evangelium im Buche Genesis« (Kobl. 1867); »Das Leben Jesu, die Prophetie der Geschichte seiner Kirche« (Freiburg 1869); »Grundlinien zur Geschichtstypik der Heiligen Schrift« (das. 1875); »Die Offenbarung des heil. Johannes im Lichte des Evangeliums nach Johannes« (das. 1883). Vgl. Höveler, Kardinal-Erzbischof K., in den;Vier Charakterbildern aus der jüngsten Kölner Kirchengeschichte' (Düsseld. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 11. Leipzig 1907, S. 633.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika