[397] Nahrungswechsel bei Tieren. Die Einteilung in Fleischfresser, Pflanzenfresser und Allesfresser kehrt bei den Tieren der verschiedensten Klassen wieder, ja gewöhnlich auch noch in den einzelnen Ordnungen, wie z. B. bei Käfern, Hautflüglern, Zweiflüglern, bei Beuteltieren und höhern Säugern. Mit der Wahl einer bestimmten Nahrung ergaben sich auch stets gewisse Bildungen in allen Organsystemen, namentlich an den Vorderfüßen, am Munde (Zerkleinerungsapparat) und in den Verdauungsorganen. Es kehren dabei ähnliche Einrichtungen in verschiedenen Abteilungen wieder, so z. B. Wiederkäuer unter den Fischen. Im allgemeinen sind die Tiere fest an die gewählte Ernährungsweise gebunden, wie sie ihnen ihr Gebiß und ihr Magen vorschreiben; es gibt aber sehr zahlreiche Ausnahmen, und bei vielen Tieren tritt schon im Laufe der persönlichen Entwickelung ein regelmäßiger Nahrungswechsel ein, namentlich unter den Insekten, z. B. bei Frühlingsfliegen (Phryganiden), deren Larven im Wasser als Raubtiere leben, während das erwachsene Insekt sich der Blumennahrung zuwendet. Viele Wespen und Käfer leben in der Jugend als Schmarotzer in Tieren und nachher von Honig, und die Raupen nicht weniger Schmetterlinge, die nur Honig aufnehmen, zerfleischen sich gegenseitig. Junge gefleckte Salamander ernähren sich (wenigstens in der Gefangenschaft) von Algen. Da Fleischkost im allgemeinen leichter verdaulich ist als Pflanzenkost, so vermögen sich Pflanzenfresser in Zeiten von Dürre und Mißwachs durch Verzehrung von kleinen Tieren am Leben zu erhalten; Haustiere fressen Fleischkost bald mit solcher Vorliebe, daß sie ihnen kaum wieder abzügewöhnen ist. So werden an der Ostseeküste Rinder in Teurungsjahren mit Fischen ernährt, und diese wirtschaftliche Methode berichtete bereits Herodot von den Thrakern, die auf Pfahlbauten im See Prasias wohnten und Pferde wie Lastvieh mit Fischen fütterten. Dasselbe findet am Huronensee und in Kamtschatka statt. In Tibet ernährt man Pferde mit rohem Fleisch, und Diomedes soll seine Pferde mit Menschenfleisch gefüttert haben. Viele Landraubtiere entwickeln eine Vorliebe für Fischkost, z. B. die Hauskatze, Bären, der Mink (Mustela Vison) u.a. Unter den Affen, die zuweilen tierische Zuspeise nicht verschmähen, durchsucht der Javaneraffe (Macacus cynomolgus) das Seegestade auf Krabben und Weichtiere. Zahlreiche Nager, namentlich die Eichhörnchen, stellen den Eiern und der jungen Brut von Vögeln nach, und die Vorliebe der Ratten und Mäuse für Fleisch und tierisches Fett ist allgemein bekannt. Freilebende Tiere, die früher ganz oder vorzugsweise von Pflanzenkost lebl en, haben sich zu Räubern entwickelt, wie der Tschakma (Cynocephalus porcarius), ein südafrikanischer Hundskopfaffe, der seit einiger Zeit junge Sauglämmer zu zerfleischen begonnen haben soll, um sich der Milch aus ihrem Magen zu bemächtigen, und der Keapapagei (Nestor notabilis) Neuseelands, der dem Rücken lebender Schafe Fettstücke entreißt.
Viel seltener ist der Übergang von Raubtieren und Insektenfressern zur Pflanzenkost, doch sind die Klagen über Bären und Füchse, die Honig stehlen oder Weinberge plündern, alt; auch der Star soll in Weinbergen und Gärten fortlaufend mehr Schaden anrichten. Krähen zeigen seit 50 Jahren eine eigentümliche Liebhaberei für Rüben. Von den Fledermäusen hat sich schon seit der Miocänzeit eine besondere Gruppe, die Flughunde, abgezweigt, die ausschließlich von Früchten leben und in warmen Ländern großen Schaden in den Pflanzungen anrichten. Auch die indische Manguste (Herpestes griseus), die man nach Westindien verpflanzt hatte, um die Ratten, welche die Zuckerrohrpflanzungen verwüsten, in Schranken zu halten, hat sich dort in einen argen Fruchtplünderer verwandelt, der gerade die edelsten Früchte (Bananen, Ananas, Mang os etc.) vorzieht, obwohl er auch die andern Vorräte (Bataten, Zuckerrohr etc.) nicht schont. Diese Fälle von Nahrungswechsel geben ein Bild von den Vorgängen, durch die sich in der Vorzeit die Gruppen von Pflanzenfressern und Raubtieren immer wieder gesondert haben; so hatten die ältesten Formen der Placentasäuger durchweg das Gebiß von Allesfressern, aus dem erst Raubtier-, Nager- und Wiederkäuergebisse entstanden sind, die Früchte verzehrenden Flughunde stammen sicher von Insektenfressern ab etc.
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