[287] P (pe), p, lat. P, p, der harte oder stimmlose labiale Verschlußlaut, s. Lautlehre. Sprachgeschichtlich betrachtet, ist unser p fast nur hinter f echt einheimischer Laut, z. B. speien (gotisch speiwan) = lat. spuere. Gewöhnlich ist altgermanisches p entweder zu pf geworden, wie in pflegen = altsächsisch plegan, oder zu f, wie in helfen = altsächsisch helpan. In der jetzigen deutschen Orthographie ist ph unberechtigt, außer in Fremdwörtern, wie Philosophie, und ist in deutschen Wörtern neuerdings immer mehr abgekommen, so jetzt auch in Efeu (aus mittelhochd. ep-höu, ebe-höu), wie schon lange in Adolf, Westfalen, überhaupt, abgesehen von einigen Namen, in allen ursprünglich deutschen Wörtern. Auch besteht heutzutage vielfach die Neigung, das ph in Fremdwörtern durch f zu ersetzen (zum Teil nach dem Vorbild der Italiener), z. B. Symfonie oder Sinfonie. Unser Schriftzeichen für p hieß im Phönikischen Pe[287] (»Mund«), woraus der griechische Name Pi entstand. Die lateinische Form des P ist aus der griechischen Form Γ (neben Π) entstanden.
Als Zeichen bedeutet P in der Logik entweder Prädikat oder Untersatz. Als Zahlzeichen war im Griechischen p´ = 80,,p = 80,000; bei den Römern P = 400 und P = 400,000. Auf ältern französischen Münzen bedeutet P die Münzstätte Dijon. Als römischer Vorname ist P. die Abkürzung von Publius; bei Neuern bedeutet es Papst, Professor, Pastor, Pater etc.; in der Chemie ist P das Zeichen für 1 Atom Phosphor; p. in Zitaten = pagina, außerdem = per, pro, par, pour; bei den Juristen = Pandekten und auf Urkunden = publicatum; auf Wechseln = protestiert; in der Musik = piano, seltener = pedale; auf italienischen Fahrplänen = pomeridiane, die Zeit von Mittag bis Mitternacht. Auf Kurszetteln steht P für »Papier« und ist gleichbedeutend mit B = Brief (s.d., S 413), d.h. angeboten zu dem dabei bemerkten Preis; auf den statistischen Zählkarten in Irrenanstalten = potator (Trinker); P oder PP = payé oder port payé, in Frankreich Stempel auf Briefsendungen (s. Frankierungsapparate).
p.a. = pro anno, fürs Jahr; auf Briefen = per Adresse.
P.C. = Privy Councillor, Geheimer Staatsrat (Mitglied des Privy Council). Vor der Adresse in Telegrammen als Zeichen, daß der Absender eine telegraphische Empfangsanzeige (accusé de réception télégraphique) verlangt; ebenso PCD, dringende telegraphische Empfangsanzeige; PCP, Empfangsanzeige durch die Post als Brief.
p.c. = Prozent, bisweilen = pro Zentner; auf Visitenkarten = pour (faire sa visite de) condoléance (NB. condoler ist nicht französisch), »um Beileid auszudrücken«.
P.C.S. = Principal Clerk of Session, Vorsitzender des obersten Zivilgerichtshofs in Schottland.
P.D. = port destination (frz., »Porto-Bestimmung«), als Stempel auf Briefen aus dem Auslande, bedeutet, daß die Sendung bis zum Bestimmungsort frankiert worden ist.
p.e. = par exemple (franz.), zum Beispiel.
P.e.o. = Professor extraordinarius.
p.f., auf Visitenkarten = pour féliciter, »um Glük zu wünschen«.
p.f.v. = pour faire visite, »um einen Besuch zu machen«, zuweilen auf Visitenkarten gesetzt, die man abgibt, wenn man den zu Besuchenden nicht zu Hause trifft.
P.G. O = peinliche Gerichtsordnung (s. Halsgerichtsordnung).
P.L.C. = Poeta laureatus caesareus, »kaiserlicher gekrönter Dichter«.
P.M. oder p.m.: 1) = pro memoria, zur Erinnerung; 2) = piae memoriae, seligen Andenkens; 3) = pagina mea, bei Zitaten: auf der so und so vielsten Seite in meiner Ausgabe; 4) = pro mense, für den Monat; 5) = pro mille, für tausend; 6) = post meridiem, Nachmittag; 7) = Pontifex maximus; 8) in England = Police Magistrate, Polizeirichter, oder = postmaster, Postmeister.
P.M.G., in England = Post-master general, Generalpostmeister.
P.N., auf Kurszetteln = prices negociated (vgl. Kurs, S. 867).
p.n. = pro notitia, zur Notiz.
P.O.: 1) = Professor ordinarius, ordentlicher Professor; 2) in England = Post-office, Postamt; daher P.O.O. = Post-office order, Postanweisung.
P. & O. (spr. pi änd o), Peninsular and Oriental Steam Ship Company, s. Dampfschiffahrt (Textbeilage, S. II).
P.P., auch P.p. oder p.p.: 1) hinter dem Namen der Päpste = Pastor pastorum, Hirt der Hirten; 2) = Pastor primarius, Hauptpastor; 3) = Professor publicus, öffentlicher Lehrer; 4) Pater prior (s. Prior); 5) als Stempel auf französischen Briefsendungen = poste oder port payé(e), Post oder Porto bezahlt (s. oben: P); 6) als Überschrift von Zirkularen etc. = praemissis praemittendis (s.d.); 7) im Handel = per procura (die Stellung des Prokuristen andeutend); 8) in der Musik (pp, auch ppp) = pianissimo.
pp. = und so weiter (etc.).
p.p., auch p. pt., = praeter propter, ungefähr.
p.p.c., auf Visitenkarten = pour prendre congé (frz.), um Abschied nehmen.
P.P.O. = Professor publicus ordinarius.
p.r., auf Visitenkarten = pour remercier, um zu danken.
P.R. = Populus Romanus (lat), römisches Volk.
PR, vor der Adresse in Telegrammen für poste recommandée, bez. GPR, poste restante recommandée, d.h. das Telegramm soll als eingeschriebener Brief mit der Post weitergesandt, bez. postlagernd niedergelegt werden.
P.R.A., in England = President of the Royal Academy, Präsident der königlichen Kunstakademie (in London).
P.R.S. = President of the Royal Society.
p.r.v., auf Visitenkarten = pour rendre visite (frz.), um den Besuch zu erwidern.
P.S.: 1) = Postscriptum, Nachschrift; 2) = Pferdestärke (jetzt meist HP., horse-power); 3) in England = Privy Seal, geheimes Staatssiegel, Geheimsiegelbewahrer.
p.t. = pro tempore (lat), für die Zeit.
P.T. = pleno titulo (lat.), mit vollem Titel, oder praemissis titulis, mit vorausgeschickten Titeln. Auch Abkürzung für Tarifpiaster, d.h. ägyptische Gurusch.
p.u.c. = post urbem conditam (lat.), nach Erbauung der Stadt (Rom).