[852] Zápolya (spr. sāpolja, eigentlich Zapola, später auch Szapolyai), ein ursprünglich slawonisches, dann magyarisiertes Geschlecht, das erst unter Matthias Corvinus, namentlich in der Person Emerichs (Palatin 1485), emporkam. Dessen jüngerer Bruder, Stephan, wurde nach der Eroberung von Österreich Statthalter dieses Landes. Nach des Königs Tod (1490) setzte er aus Eigennutz die Wahl des überaus schwachen Wladislaw II. aus dem Hause der Jagellonen durch, wurde 1492 Palatin und erwarb ungeheuern Besitz an Burgen und Gütern. Er starb im Januar 1499 plötzlich. Sein Sohn Johann, geb. um 1487, ward 1511 vom König Wladislaw II. zum Woiwoden von Siebenbürgen ernannt und unterdrückte 1514 mit grausamer Strenge den Bauernaufstand unter Georg Dózsa. Von seiner ehrgeizigen Mutter, Hedwig von Teschen, angespornt, trat er wiederholt als Bewerber um die Tochter Wladislaws II. auf, wurde aber immer abgewiesen. Als Soliman I. 1526 Ungarn mit Krieg überzog, brachte Z. zwar ein bedeutendes Heer zusammen, nahm aber an der Schlacht bei Mohács durch angeblich absichtlich verschuldetes Nichteintreffen keinen Anteil und wurde nach dem Tode Ludwigs II. im Sinne des Gesetzes von 1505 am 10. Nov. 1526 in Stuhlweißenburg von der Majorität der Stände gegen den habsburgischen Erzherzog Ferdinand zum König von Ungarn gewählt und mit der heiligen Krone gekrönt. Von Franz I., Heinrich VIII. und anfänglich auch vom Papst anerkannt, vermochte er sich zufolge seiner Lässigkeit nicht gegen die Feldherren Ferdinands I. zu halten und mußte 1527 und 1528 nach Polen flüchten, schloß aber dann 1528 durch Hieronym Laski einen Vertrag mit Sultan Soliman I., der ihm als seinen Vasallen und Schützling seine Hilfe angedeihen ließ. 1529 übergab ihm der Sultan aufs neue Ofen. Erst als das zweideutige Verhalten Solimans das Verhältnis zwischen Z. und der Pforte trübte, schloß Z. im Januar 1533 mit seinem gleichfalls ermatteten Gegner Waffenstillstand, bis Martinuzzi (s. d.) und Erzbischof Wese[852] 24. Febr. 1538 in Großwardein den Frieden zustande brachten. Z. behielt den Titel eines Königs von Ungarn und dessen Besitz rechts von der Theiß sowie Siebenbürgen; seinem etwaigen Sohne ward das Zipser Gebiet als Herzogtum zugesagt. Dafür sollte nach seinem Tode ganz Ungarn an Ferdinand fallen. Da aber Ferdinand I. seine Zusagen nicht einhielt, vermählte sich Z. 1539 mit Siegmunds von Polen Tochter Isabella, starb aber schon 22. Juli 1540 in Mühlbach bei Hermannstadt. Sein nur wenige Tage vorher (6. Juli) geborner Sohn Johann Siegmund herrschte in Siebenbürgen 154051 und von 155671. Bis 1551 regierte Martinuzzi für ihn, der dann Siebenbürgen an Ferdinand I. übergab, worauf Johann Siegmund samt seiner Mutter nach Polen ging. Als aber bald nach der Ermordung Martinuzzis die verhaßte Soldatenherrschaft Ferdinands zusammenbrach, riefen die Stände Johann Siegmund und seine Mutter zurück. Sein zweites Regiment verlief bedeutungslos; doch proklamierten die Stände 1557 und 1564 Glaubensfreiheit für Protestanten und Calviner und 1571 auch für die Unitarier. Johann Siegmund starb 1571 kinderlos. Mit ihm erlosch das Geschlecht der Z. Vgl. die Literatur zu Artikel »Siebenbürgen«.