[6] Bogeninstrumente (Geigen), Darmsaiteninstrumente, auf denen der Ton durch Streichen mit einem Bogen (s.d. Mus. 1) hervorgebracht wird[6] (dadurch unterschieden von Krustischen Instrumenten, s.d.), so: Violine, Bratsche (Viola), Violoncello u. Baßgeige (Violon); andere, wie das Baryton, die Viola di Gamba, Viola d'amore u. dgl. sind außer Gebrauch. Die B. bestehen aus: Boden (Rücken); Zargen als Seitenwänden, beide meist von Ahorn; Decke mit eingeschnittenen Schalllöchern, diese ist aus Fichtenholz u. bildet die Resonanz. Den so entstehenden Kasten stützen an beiden Enden u. an den Ecken Klötzchen; an den Zargen sind Holzstreifen angeleimt u. unter der tiefsten Saite der Baßsteg; unter der höchsten Saite, in der Gegend des Stegs, ein aufrecht stehendes Stäbchen (Stimmstock, Stimme). Am unteren Theil jedes Instruments läuft ein fester Zapfen durch den Zargen in den Klotz, an welchem, mittelst einer starken Schlinge, das Zugblatt (der Saitenhalter) befestigt ist. An dessen oberem Theile werden die unteren Enden der Saiten befestigt, u. diese laufen über das, auf 2 Füßen ruhende dünne Bretchen, den Steg, nach dem in den oberen Theil des Kastens eingezapften Hals, wo sie mittelst Wirbel an dem oberen, gewöhnlich mit einer Schnecke verzierten, Theil des Halses, dem Wirbelkasten, befestigt werden. Auf den Hals ist nahe unter den Saiten das Griffbret aufgeleimt. Ein kleiner Wulst (Sattel, Kissen) hindert das Aufliegen der Saiten auf dem Griffbret. Hat das Instrument am Rande der Decke u. des Bodens noch eine Einlegung von schwarzem od. anderem Holze, so heißt sie eine Meistergeige; wogegen die, denen dies fehlt, Schachteln od. Schachtelgeigen heißen. Diese Form hat sich nach Erfahrungen seit Jahrhunderten ziemlich bestimmt gebildet; die Schönheit des Klanges eines B-s beruht auf einem Ansprechen des Resonanzbodens u. einem Brechen der Klangstrahlen im Inneren des Corpus. Hauptsache ist, zu allen Bestandtheilen der Geigen möglichst altes u. trockenes Holz zu nehmen, u. dies ist ein Hauptgrund, warum die Geigen von Amati, Guarnerio, Stradivari, Stainer, Rauch u. Klotz so vortrefflich sind. Das Wichtigste beim Spielen der B. ist der Bogenstrich, wobei die Saiten mit dem Bogen am rechten Orte (bei Violinen meist etwa 2 Finger breit über dem Steg) zu berühren, genau quer über die Saite zu streichen u. der Bogen mit passender Schnelligkeit u. gehörigem Druck zu handhaben sind, worauf bes. der Ausdruck, die Bebung, das Crescendo etc. beruht. Meist führt man die Töne mit der Mitte des Bogens aus; doch braucht man zu starken kräftigen Stellen die mehr nach unten zu liegende Gegend, zu schwachen aber den oberen Theil. Da dies in der Natur des Bogens liegt, so muß auch das Streichen von der Spitze des. Bogens (der Hinaufstrich) zu derselben Stärke, wo der Ton von Piano in Forte übergeht, eine andere Wirkung thun, als der Herabstrich, wo der entgegengesetzte Fall eintritt. Auch das Schleifen u. Abstoßen der Noten hängt von einem richtigen Bogenstrich ab. Die B. bilden jetzt die Grundlage der Orchestermusik, da sie minder rauschend u. ermüdend als die Blasinstrumente, von größerem Umfange u. vollkommener in ihrer Einrichtung sind, als jene, auch dem Spiele eine längere Ausdauer gestatten. Die oben genannten 4 Instrumente sind hierzu eingeführt, u. die Violinen führen gewöhnlich die 1. u. 2., die Bratsche die 3., das Violoncello u. Violon zusammen die 4. od. Baßstimme.