Dominĭca [2]

[237] Dominĭca (lat.), 1) (nämlich dies), Herrntag, heißt in der lateinischen Kirche der Sonntag, weil Christus am Sonntag auferstand u. an demselben kirchlich verehrt wird. In der Kirche wurden sie entweder nach den vorangehenden Festen genannt, z.B. nach Advent, Epiphania, Fasten, Trinitatisfest; od.[237] führten auch besondere Namen nach dem Anfang der biblischen Lectionen, nämlich vor Ostern D. Invocāvit, D. Reminiscĕre, D. Ocŭli. D. Laetāre, D. Judĭca, D. Palmarum, u. nach Ostern: D. Quasimodogenĭti, D. Misericordias domini, D. Jubilāte. D. Cantate, D Rogate, D. Exaudi. Die Sonntage sind: Dominicae majores, die größeren Sonntage im Jahre: a) 1. Klasse, alle Sonntage, die in den kirchlichen Officien nie unterlassen werden u. denen selbst die Feste weichen, der 1. Advent, der 1. in der Fasten, Judica, Palmsonntag, 1. Oster- u. Pfingsttag, Sonntag nach Ostern u. das Trinitatisfest; b) 2. Klasse, die, welche den Titular- u. Patronfesten der Kirche weichen, derer jedoch gedacht werden muß, es sind: der 2., 3., 4. Advent, Septuagesima, Sexagesima, Quinquagesima, der 2., 3. u. 4. Sonntag in den Fasten. D. minores sind alle übrigen Sonntage außer den D. maiores. D. principales (D. solennes), sind nach Ein. der 1. Advent, der 1. Sonntag nach Ostern u. nach Pfingsten, Lätare u. Palmarum; D. vacantes, Sonntage, für welche nach der Messe kein besonderes Gebet bestimmt war. Besondere Sonntage sind: D. apostolorum (D. Thomae), Sonntag nach Ostern, weil in seinem Evangelium die Rede von den versammelten Aposteln u. von Thomas ist; D. ascensionis, Sonntag nach Himmelfahrt, so v.w. Exaudi; D. circumcisionis (Sonntag der Beschneidung), Sonntag nach Neujahr; D. gaudii, Ostersonntag; D. indulgentiae (D. Lazari, D. olivarium, D. osanna. D. palmarum, D. in ramis), der Palmsonntag; D. in albis (weißer Sonntag, weil an ihnen die Getauften der alten Kirche ihre weißen Taufkleider trugen [s. Albati], D. infantum, D. neophytorum, D. nova), der Sonntag nach Ostern, Quasimodogeniti; D. martyrum, der 1. Sonntag nach Pfingsten; D. mortis (D. mortuorum, D. panĭbus, D. redemtionis ab idololatria, D. rosarum od. de rosa [Rosensonntag, weil an diesem Sonntage vom Papste die goldene Rose geweiht wird]), Sonntag Lätare; D. nativitatis, Sonntag nach Weihnachten; D. nigra, Judica; D. octavam epiphaniae, nach Hohneujahr; D. octavam corporis Christi, der 3. Sonntag nach Pfingsten; D orthodoxiae. bei den Griechen der Sonntag Invocavit, zum Andenken des wiederhergestellten Bilderdienstes; D. vocem jucunditatis, Sonntag Rogate (vom Anfang derdabei gebräuchlichen Messe: Vocem juc. annunciate). Auch bezeichnet man die Wochen mit dem Namen D., z.B. D. atra (D. midiana, D. neomeniae, D. passionis), Woche nach Judica; D. carnis privii, Woche nach Estomihi; D. unam Domini, die zweite Woche nach Ostern. Daher heißen auch die Sonntagsperikopen Dominicales lectiones u. der Sonntagsbuchstabe im Kalender Litera dominicalis; 2) (nämlich domus), das Haus eines Bischofs.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 237-238.
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