Geßner

[302] Geßner, 1) Salomon, geb. 1. April 1730 in Zürich, Sohn eines Buchhändlers u. Mitglied des dortigen Großen Raths; er erlernte von 1749 an in Berlin die Buchhandlung, verließ aber bald seinen Lehrherrn, nährte sich durch Landschaftsmalerei u. Radiren (erste Versuche die Vignetten zu Kleists Frühling), u. brachte es durch anhaltenden Fleiß bald zur Vollkommenheit; er ging dann nach Hamburg u. von da nach Zürich. 1751 trat er zuerst mit Dichtungsversuchen öffentlich hervor, denen bis 1762 mehrere seiner klassischen Idyllen folgten. Erst 1772 gab er Briefe über Landschaftsmalerei u. ein 2. Bdchn. Idyllen heraus. Diese wurden in Deutschland u. namentlich in Frankreich, wo Huber dieselben übersetzt hatte, mit großem Beifall aufgenommen u. zeichnen sich bes. durch Zartheit u. Melodie der Sprache aus. Sie, so wie seine übrigen Werke: Der Tod Abels (1758), Der erste Schiffer, Daphnis (1754), Inkle u. Yarico (1756), Schäferspiele etc., wurden bald in alle lebende Sprachen übersetzt. Daneben blieb er der Kunst getreu, war auch Mitglied des täglichen Raths u. st. 2. März 1787. Auf der Promenade an der Limmat in Zürich ist ihm ein Denkmal errichtet worden. Sämmtliche Schriften, Zür. 1762, u. Aufl. ebd. 1818, 3 Bdch., neueste Aufl. Lpz. 1841, 2 Bde.; Lebensbeschreibung von J. J. Hottinger, Zür. 1796; Elogio di G. dell'Abbate Bertola, Par. 1789 (deutsch, Görlitz 1794); Denkmal auf G. (von J. Tobler), Offenb. 1788; Briefwechsel mit seinem Sohne, 1801; Briefe der Schweizer Bodmer, Sulzer u. G., herausgegeben von W. Körte, Zür. 1804. 2) Konrad, ältester Sohn des Vorigen, geb. 1763; erst Schlachten-, später Landschaftsmaler; lebte von 1796–1804 in England u. starb in Zürich 8. Mai 1826. 3) Johann Ant. Wilhelm, geb. 1771 in Kirchheilingen bei Langensalza, wurde 1801 Privatdocent u. 1806 Professor der Philosophie in Leipzig, ging bald nach Triest als Erzieher; er schr.: Morgengespräche zweier Freunde über die Rechte der Vernunft in Rücksicht auf Offenbarung, Lpz. 1705; Über den Ursprung des sittlichen Bösen im Menschen, ebd. 1801; Kritik der Moral, ebd. 1802; Die neue Stoa (über den Gleichmuth), ebd. 1803; Demokrit, ebd. 1803, 2 Bde.; Speculation u. Traum, ebd. 1830, 2 Bde. 4) S. Gesner.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 302.
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