Botanik

[123] Botanik (v. gr., d.i. Pflanzenkunde), I. Begrifs u. Eintheilung der B. B. ist die Wissenschaft, welche mit den Pflanzen bekannt macht, od. welche die Erkenntniß, d.h. die Erforschung der Gewächse zum Gegenstande hat. Anfangs betrachtete man die Pflanzen fast nur in Hinsicht ihrer Anwendung bes. als Arzneiproducte, u. in dieser Beziehung wurden sie auch geordnet; später begann man die Pflanzen genauer zu unterscheiden u. eine botanische Terminologie u. Systematik zu gründen, u. so wurde eigentlich die B. erst zur Wissenschaft erhoben. Die wesentlichste Aufgabe der B. war es nun, die Gesetze aufzusuchen, nach welchen das Leben im Organismus der Pflanzenwelt auftritt, Stoffe zu Elementarorganen verbindet, aus diesen durch Combination u. Umwandelung vielfache Formen hervorruft u. endlich die (zusammengesetzten) Organe bildet, welche das kräftige Dasein, sowie die Erfüllung des letzten Endzwecks des Daseins der Pflanze vermitteln. So ist also die wissenschaftliche B. gegenwärtig zu betrachten als die Wissenschaft von der Zusammensetzung, Gestaltung, Entwickelungsgeschichte u. dem Leben des pflanzlichen Organismus; von den verschiedenen Formen, unter welchen derselbe auf der Erde gegenwärtig auftritt u. ehedem aufgetreten ist; von der Beschreibung, Unterscheidung u. Classificirung dieser Formen; endlich von der Zusammensetzung. Gestaltung, Entwickelungs- u. Verbreitungsgeschichte der aus den Pflanzenformen gebildeten Vegetation unseres Planeten. Die A) Wissenschaftliche (reine od. theoretische) B. wird eingetheilt in: a) Pflanzennaturbeschreibung (Photologie),[123] welche aa) die Formen der Pflanzen u. ihrer Theile auf eine wissenschaftliche Weise schildert, (Pflanzenbeschreibung im engeren Sinne, Phytographie); bb) die Kunstausdrücke kennen lehrt, welche man, um sich bestimmter u. kürzer ausdrücken zu können, zur Beschreibung der Pflanzen u. ihrer Organe eingeführt hat (Kunstsprache, Terminologie od. Glossologie); u. cc) die Verhältnisse der Pflanzen zur Erdoberfläche kennen lehrt, indem sie theils die geographische Verbreitung u. deren Gesetze, theils die bekannten Standorte der einzelnen Pflanzen insbesondere angibt (Pflanzengeographie, Phytogeographie). b) Pflanzennaturlehre (Phytophysiologie) od. die Lehre von den organischen Verrichtungen der Pflanzenorgane; Diese zerfällt in: aa) die Pflanzenzergliederung (Phytotomie), welche die Pflanzen in ihre einzelnen Organe zerlegen lehrt u. zugleich mit dem inneren Baue u. den Verrichtungen der Organe (Pflanzenphysiologie, Phytophysiologie im engeren Sinne) bekannt macht. Man kann diese wieder eintheilen in: aaa) Geweblehre (Histiologie), die Lehre von den Elementarorganen u. den aus denselben zusammengesetzten Geweben; bbb) Gestaltlehre (Morphologie), die Lehre von der Bildung, der Entwickelung u. den Formen der zusammengesetzten Organe; ccc) Pflanzenphysiologie (Phytophysiologie od. Biologie), die Lehre von den Verrichtungen, von dem Leben der Organe u. des gesammten Organismus; bb) die Pflanzenchemie (Phytochemie), d.i. die Lehre von den chemischen Bestandtheilen (Stoffen) der Pflanzen; cc) die Pflanzenkrankheitslehre (Phytopathologie), welche die bei den Pflanzen vorkommenden widernatürlichen Erscheinungen u. Bildungen kennen lehrt, durch welche einige od. alle Verrichtungen der Pflanzen gestört od. ganz verhindert werden. Letztere theilt man wieder in Teratologie der Gewächse, od. die Lehre von den Mißbildungen des Pflanzenorganismus, u. in Nosologie der Gewächse, od. die Lehre von den Krankheiten derselben. Man könnte hierzu dd) auch noch eine Lehre von der Erziehung u. künstlichen Umwandelung der Pflanzen (Phytotrophie) setzen. c) Die Methodologie der B., welche zeigt, mit welchen Mitteln u. auf welchen Wegen man die B. am besten zu seinem geistigen Eigenthume macht. d) Die Geschichte der B., welche zeigt, was die Naturforscher in dem Streben, die Pflanzen zu erforschen, von Zeit zu Zeit für Fortschritte gemacht haben. e) Die Systemkunde (Classification, Taxonomie), od. die Lehre von der wissenschaftlichen Zusammenstellung der Pflanzen nach einem bestimmten Eintheilungsgründe. B) Die Praktische B., welche die Pflanzen in Beziehung auf den Einfluß kennen lehrt, den sie auf die übrigen organischen Geschöpfe haben, also mit dem Nutzen od. Schaden der Pflanzen bekannt macht, heißt je nach ihren verschiedenen Beziehungen: a) Technologische B., od. die Lehre von den für Künstler u. Handwerker nutzbaren Pflanzen; b) Ökonomische B., welche die für Ökonomen wichtigen Pflanzen kennen lehrt; c) Garten od. ästhetische B., die Lehre von den Pflanzen, die namentlich wegen ihrer Schönheit u. ihres Wohlgeruches (Zierpflanzen) cultivirt werden; d) Forstbotanik d.i. die Lehre von den Gewächsen, die für den Forstmann von Interesse sind, also bes. die Lehre von Forstpflanzen; e) Kaufmännische od. mercantilische B., die mit den Handelspflanzen bekannt macht, d.h. denjenigen Pflanzen, deren einzelne Theile od. aus ihnen gewonnene Stoffe im Handel vorkommen; f) Medicinische od. pharmaceutische (pharmakologische) B., welche die officinellen, d.h. in der Officin (Apotheke) gebräuchlichen, also die Arzneistoffe beschreibt.

II. Systematik. Eine Art (Species) umfaßt die Einzelpflanzen, welche in der Gestaltung aller od. gewisser Theile so übereinstimmen, als ob sie von einem einzigen od. von mehreren einander ganz gleichen Individuen abstammten, u. bei welchen auch durch die Fortzeugung das Gepräge ihres gleichen Ursprungs in gewissen unabänderlichen Merkmalen sich erhält; od. eine Art bilden alle einzelnen Pflanzen von gleicher Gestaltung u. gleichen Lebenserscheinungen, die also nicht nur ganz dieselben Organe besitzen, sondern auch dieselben Formen u. Functionen zeigen u. dieselben Lebensphasen durchlaufen. Wohl fast nie sind die Individuen einer Art so vollkommen ähnlich, daß man sie mit einander verwechseln könnte. Sie unterscheiden sich gewöhnlich durch unwesentliche Merkmale, z.B. in Beziehung auf Größe u. Zahlenverhältniß der peripherischen Organe, stimmen aber in den wesentlichen, z.B. in Anordnung, äußerem u. innerem Baue ihrer Organe, überein. Durch diese Übereinstimmung aller Individuen einer Art entspringt aber ein gemeinsamer Charakter derselben, den man den specifischen Typus nennt, u. es gibt also auch so viele specifische Typen, als Species existiren. Die Individuen, welche den Typus rein ausgeprägt zeigen, werden typische genannt. Oft kommen aber Individuen vor, die in einzelnen Stücken von der typischen Form abweichen, ohne daß jedoch der specifische Typus ganz verwischt ist, u. solche abweichende Individuen nennt man Abart, Spielart u. Unterart. Abarten (Varietates) nennt man die Individuen einer Art, welche von anderen Individuen derselben Art abweichen, entweder durch gleichmäßige Vergrößerung od. Verkleinerung aller Theile, od. einzelner Organe, jedoch so, daß die charakteristischen Merkmale der Art bleiben. Spielarten (Variationes) zeigen geringere Veränderungen der Pflanze od. einzelner ihrer Theile. Die Abweichungen beider sind entweder constant, d.h. kehren bei den aus ihren Samen od. Knospen hervorgegangenen Tochterpflanzen wieder; od. vorübergehend, d.h. sie kehren bei den Nachkommen nicht wieder. Sämmtliche Ab- u. Spielarten zeigen entweder Abänderungen der Farbe, des Überzugs, der Größe od. Statur u. der Consistenz (Erweichung od. Erhärtung des Gewebes) der Pflanze, od. beziehen sich auf den Blattrand, der bald ganz, bald zertheilt, z.B. fiederspaltig, geschlitzt, gespalten, gefranzt etc. erscheint. Unterart (Subspecies) nennt man eine Gruppe von Varietäten, die in gewissen Merkmalen mit einander übereinstimmen u. diese auch bei den Tochterpflanzen u. überhaupt folgenden Generationen wieder zeigen. Die durch das zufällige od. künstlich herbeigeführte Zusammenwirkenzweier Individuen verschiedener Art, u. zwar durch Übertragung des Pollens der einer Art auf die Narbe der anderen entstandenen Individuen, nennt man Bastardpflanzen (Plantae hybridae). Wenn einige od. viele Arten in der Bildung der Pflanzen übereinstimmen, bes. in den Blüthenn.[124] Fruchttheilen, auch wohl in ihrem ganzen Habitus. so stellt man sie zu einer Gattung (Genus) zusammen. Es bildet aber eine einzelne Art auch ein Genus, wenn sie keiner anderen Art ähnelt, so daß das Genus dann also nur aus dieser einzigen Art besteht. Ebenso stellt man auch wieder verwandte Gattungen, d.h. solche, die in Blüthen- u. Fruchttheilen u. Habitus einander ähnlich sind, zu einer Familie zusammen, die aber auch wieder nur aus einer einzigen Gattung bestehen kann, wenn diese mit keiner anderen eine nahe Verwandtschaft zeigt. Solche Familien, welche wieder einen gewissen, ihnen gemeinschaftlichen Charakter erkennen lassen, werden wieder in eine natürliche Ordnung (Ordo naturalis) zusammengestellt, u. die verwandten Ordnungen wieder in Klassen. Natürliche Ordnungen u. Klassen sind aber von künstlichen zu unterscheiden, welche letztere nicht auf einer natürlichen Verwandtschaft, sondern nur auf Ähnlichkeit eines gemeinschaftlichen Merkmals beruhen, welches oft von sehr geringer Bedeutung ist. Wie nun die Gattungen zu Familien, diese zu Ordnungen u. letztere wieder zu Klassen zusammengestellt werden müssen, dies richtet sich nach dem Principe (Grundsatze), welches jedem Systeme zu Grunde liegt. Botanisches System nennt man nun eben jede Zusammenstellung der Pflanzen nach ihrer Ähnlichkeit, unter Befolgung eines einzigen bestimmten Princips. Wird bei der Zusammenstellung ein u. dasselbe Princip weniger festgehalten, so nennt man dieselbe auch wohl eine Methode. Man unterscheidet gewöhnlich künstliche u. natürliche Systeme, Bei dem künstlichen Systeme wird auf die Ähnlichkeit nur eines einzigen od. doch sehr weniger willkürlich gewählter Merkmale, z.B. auf die Zahl u. Verwachsung der Befruchtungswerkzeuge, Rücksicht genommen, ohne dabei nach der natürlichen Verwandtschaft der Pflanzen zu fragen, weshalb hier guck die Familien ganz ausfallen u. Ordnungen, u. Klassen nur künstliche sind Bei einem natürlichen Systeme dagegen wird auf die Ähnlichkeit aller Hauptorgane, bes. aber auf die Keimbildung u. Art der Keimung Rücksicht genommen, zugleich aber auch eine Reihenfolge von den niederen Bildungsstufen zu den höheren od. umgekehrt befolgt, so daß die ganze Pflanzenwelt in einem wohlgeordneten, der Natur entnommenem treuen Bilde dargestellt wird. Freilich ist es bis jetzt noch nicht gelungen, ein System in diesem letzteren Sinne vollständig durchzuführen; denn alle sogenannten natürlichen Systeme, die bis jetzt aufgestellt wurden, sind eigentlich blos eine künstliche, aber die Natur selbst möglich berücksichtigende u. derselben moglich entsprechende Anordnung der Gewächse.

III. Geschichte. A) Im Alterthum war die Benutzung der Pflanzen als Nahrungs- u. Heilmittel das Hauptmotiv, welches den Menschen zur frühesten Betrachtung der Pflanzenwelt führte. Man unterschied daher in frühester Zeit auch nur die zum Leben unentbehrlichsten Pflanzen. Sprengel zählt aus den heiligen Schriften der Hebräer nur etwa 17 Arten auf, die sich jetzt noch mit einiger Wahrscheinlichkeit bestimmen lassen. Eine noch geringere Ausbeute ergibt sich aus Homer; dagegen finden sich in den dem Hippokrates od. den Hippokratiden zugeschriebenen Schriften schon 150 Heilpflanzen aufgeführt. Aristoteles, dessen zwei ächte Bücher über die Pflanzen verloren gegangen sind, soll zuerst die Pflanzen als belebte Wesen erkannt u. ihre Stellung zwischen Thieren u. Mineralien bestimt, auch mit seinem Schüler Theophrastos einen Botanischen Garten in Athen angelegt haben. Theophrastos (Tyrtanos) beschrieb in seinen Werken Περι φυτῶν ἱστορίας u. Περὶ φυτῶν αἰτἱῶν etwa 300 griechische Pflanzen, bemühte sich im Gewebe der Pflanzen Nerven u. Gefäße zu erkennen, wie sie Aristoteles bei den Thieren gefunden hatte, u. sah, wie es scheint, für erstere die Spiralgefäße, für letztere die Intercellulargänge an. Das Zellgewebe u. die Blätter betrachtete er als Ernährungsorgane, vom Geschlechte der Pflanzen hatte er aber nur verworrene Ansichten. Mit dem Verfalle Griechenlands war diese Periode als abgeschlossen zu betrachten; kein Schriftsteller theilte mehr eigene Betrachtungen mit. Bei dem zu wenig philosophischen Geiste u. zu praktischem Sinne der Römer jener Zeit, war auch von diesen nichts Förderndes in Beziehung auf die reine B. zu erwarten; dagegen waren ihre Verdienste um die angewandte B. anerkennenswerth. Cato schrieb ein Buch De re rustica; Virgil zeigte in dem Gedicht von dem Landbau (Georgica) positive Kenntniß der ökonomischen Pflanzen u. schilderte die Wunder des Pfropfens; Columella wußte, daß sich unähnliche nicht auf einander pfropfen lassen; Dioskorides, Zeitgenoß des Vorigen, war der erste Schriftsteller, der nach Theophrastos wieder Bedeutung erhielt, wenn er auch die zahlreichen Pflanzen (1200) nur unvollkommen beschrieb, da ihm der Arzneigebrauch das Wichtigste war, in welcher Beziehung daher auch seine Schriften für Ärzte u. Apotheker besondere Bedeutung haben, ja! bis zum Schlusse des Mittelalters bildeten sie ihre Hauptquelle. Plinius war blos ein fleißiger Compilator, der in der Historia naturalis nur wenig Botanisches (Buch XII–XVII) zusammentrug. – B) Im Mittelalter. Die arabischen Arzte Rhazes u. Avicenua waren tüchtige Pflanzenkenner, u. durch die im 12. Jahrh. blühende Schule von Salerno kamen ihre Schriften auf uns. Arabische u. persische Ärzte fügten den Pflanzen des Dioskorides etwa 200 hinzu, u. noch zu Ende des 15. Jahrh. betrug die Zahl der bekannten Pflanzen nicht mehr als 1400. (Jetzt kann man mindestens 30,000 annehmen.) Erst im 15. Jahrhundert begann einiges Leben in der B. Emilius Macer gab 1480 sogar schon ein kleines Buch mit Abbildungen heraus, ebenso Peter de Crescentiis von Bologna, Theodor Gaza, Valla, Barbarus, Leonicerus, Vergilius u. Monardus. Schon begannen auch Reisen in ferne Länder ihren Einfluß auf die B. zu üben u. die Gelehrten vom Bücherstudium auf die Natur hinzuweisen; z.B. Marco Polo u. Simon de Cordo ernteten reiche Früchte für die B. auf ihren Reisen im Orient, indem sie zahlreiche, den Alten unbekannte Pflanzen kennen lernten. Auch Europa selbst wurde bereist, u. Otto Brunfels (gest. 1534) bildete schon die Pflanzen Deutschlands, der Schweiz u. Frankreichs, obwohl noch roh u. ohne Ordnung, ab. C. Fuchsius, Hieronymus Tragus (Bock), Pona u. Thalius leisteten schon Besseres. Belon u. Rauwolf durchreisten als Botaniker Griechenland u. die Levante u. Alpinus beschrieb um 1580 die Pflanzen Ägyptens, Oviedo de Valdes die der Terra firma, Cabeca de Vacca jene der beiden Florida's, Lopez de Gamara die mexicanischen u. unter diesen z.B. die Agave [125] americana, den Coschenillcactus u. den Cacaobaum; (Carate die Pflanzen Peru's, bes. die Kartoffel, Thevet Leri u. Benzoni die Brasiliens, u. auch die Reisenden Monardes u. Acosta machten sich um die amerikanische Florida verdient. C) Von Geßner bis Tournefort. Konrad Geßner war wohl der Erste, der im 16. Jahrh. einen Versuch in der Systematik machte, indem er die Pflanzen nach Samen u. Blumen in Arten, Gattungen u. Klassen theilte. Mit ihm zeichneten sich zugleich die Niederländer R. Dodonäus, M. Lobelius, namentlich aber Charles de l'Ecluse Karl Clusius, aus, der zugleich auch große botanische Reisen machte u. seinen guten Beschreibungen auch sehr kenntliche u. saubere Holzschnitte beigab. Überhaupt schien nun die Blüthezeit der B. zu beginnen, denn neben u. bald nach ihm sind manche gefeierte Namen zu nennen, so Dalechamp, Camerarius, Tabernämontanus, Columna, Johann u. Kaspar Bauhin, Ray, Magnol u. Morison; A. Cäsalpin, der Einzige, welcher seit Theophrast Bau u. Leben der Pflanzen studirte, hatte schon eine dunkele Anschauung von einem auf physiologischen Grundsätzen beruhenden Pflanzensysteme. In seinem Pflanzenwerke (De plan is, Flor. 1583) folgte er nämlich zur Bestimmung der Gattung schon sicheren Principien, die er von den Pflanzentheilen entnahm, welche er in primäre (Samen u. Wurzel) u. secundäre (Blüthe u. Frucht) theilte. Noch besser, wenn auch nicht ganz fest, bestimmten den Gattungsbegriff Morison (Historia plant. univ. 1715), Herrmann u. Rivinus, wiewohl sie ihn weit umfassender nahmen, als man ihn jetzt nimmt; denn Cäsalpin u. Morison verstanden unter Gattung fast dasselbe, was man jetzt unter Klasse, u. Herrmann u. Rivinus das, was man jetzt unter Ordnung u. Familie versteht. In diese Zeit, die erste Hälfte des 17. Jahrh., fiel auch die Erfindung des Mikroskops, die für die Fortschritte der anatomischen u. physiologischen B. nicht ohne Bedeutung war. Die Ersten, welche die Anwendung des Mikroskops zur Beobachtung des Pflanzenbaues folgenreich zu benutzen wußten, waren der italienische Arzt Malpighi (in seinem Werke: Anatome plantarum Lond. 1675) u. Grew, welche man daher auch gewöhnlich als Gründer der Histiologie, Morphologie u. Physiologie der Pflanzen betrachtet. Der scheinbar geringe Erfolg der ersten Anwendung des freilich auch noch sehr unvollkommenen Mikroskops war übrigens so wenig verlockend zu ähnlichen Studien, daß im ganzen 18 Jahrh. so gut wie. Nichts für die Pflanzenanatomie geschah. Mehr verlockte die beschreibende B., in welcher man durch die sich immer bedeutender mehrenden Reisen u. Botanischen Gärten um neue Stoffe nicht verlegen sein konnte. Je mehr sich aber das Material an neu entdeckten Pflanzen häufte, desto fühlbarer wurde auch das Bedürfniß einer verbesserten Pflanzenbeschreibung u. Pflanzeneintheilung. D) Von Tournefort bis Linné. Diesem suchte schon Tournefort (Institutiones rei herbar., Par. 1700) abzuhelfen. Er bestimmte noch richtiger den Begriff Gattung u. Art, gründete seine Klassen auf den Bau der Blumenkrone u. Frucht u. seine Gattungen auf minder wichtige Theile dieser Organe, od. auf Blätter, Zwiebel etc. Er zählte etwa 10,000 Pflanzen auf u. sein System herrschte bis in die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts fast in ganz Europa. Fehlerhaft war seine Eintheilung in Bäume, Sträucher u. Kräuter, auch legte er auf die Befruchtungsorgane wenig Gewicht u. glaubte nicht an die befruchtende Kraft des Blüthenstaubes Deutlich erkannte die Sexualität sein Schüler Vaillant, welcher das System seines Lehrers verbesserte. In derselben Periode förderten vorzüglich die Kenntniß ausländischer Gewächse W. Pisa, G. Marcgraf, F. A. van Rhede, E. Rumph, H. Sloane u. And. Tüchtige Vorläufer Linné's waren auch H. Burkhard, die beiden Scheuchzer, M. S. Merian, Boerhaave, Sherd, Rudbeck u. in Bezug auf Kryptogamen bes. Dillenius u. P. A. Micheli, u. die naturhistorischen Reisen von C. Plumier, L. Feuillée, E. Kämpfer, I. Ch. Buxbaum u. I. G. Gmelin n. And. wurden für Linné von nicht minderer Bedeutung, mit welchem die Periode der botanischen Systematik beginnt. E) Künstliches System Linné's. Durch Karl v. Linné (geb. im Dorfe Råshult in der Provinz Småland den 23 Mai 1707, gest. den 10. Januar 1778 als Professor zu Upsala), der ein eigenthümliches, auf das Princip der Sexualität gegründetes, also künstliches System aufstellte u. eine bestimmte Kunstsprache herstellte, erhielt eigentlich erst die B. ihre wissenschaftliche Begründung. Er untersuchte auch eine Menge Pflanzen u. bestimmte viele neue, welche ihm von alten Seiten zugesendet wurden. Die Idee seines Sexualsystems faßte er schon in seinem 24. Jahre, u. in seiner Flora lapponica von 1735 sind die Pflanzen schon nach den Staubfäden geordnet; 1735 erschien die erste Ausgabe seines Systema naturae, seu regna tria naturae systematica proposita per classes, ordines, genera, species, Leyd., Fol, welcher noch bei Lebzeiten Linné's allein 11 neue Auflagen folgten. Obgleich Linné's System Anfangs heftige Gegner (z.B. Siegesbeck) fand, so brach es sich doch bald Bahn u. errang endlich die allgemeinste Anerkennung, die ihm selbst jetzt noch zu Theil wird. Es beruhte auf den Verhältnissen der Geschlechtsorgane u. stellte die Pflanzen mit deutlich sichtbaren Geschlechtsorganen unter dem Namen Phanerogamen (Plantae phanerogamae), den Pflanzen mit verborgenen Geschlechtsorganen od. vielmehr denen, welche keine eigentlichen Blüthenorgane besitzen, also den Kryptogamen (Plantae cryptogamae) gegenüber. Die letzteren bildeten die 24. Klasse, u. die Phanerogamen theilte er in solche mit Zwitterblüthen u. in solche, welche eingeschlechtige Blüthen haben. Die Zwitterblüthen schied er wieder in Pflanzen mit gesonderten, mit einander verwachsenen u. mit dem Griffel verwachsenen Staubgesäßen, u. indem er ferner bei einigen auch die verschiedene Höhe der Staubgefäße u. bei anderen die Insertion derselben berücksichtigte, erhielt er sein bekanntes systematisches Schema (Linnésches System, s.u. Linné). Als Anhänger der Linné'schen Schule sind zu betrachten: Gronovius, die beiden Gmelin, Hill, Allioni, Öder, Burmann, Scopoli, Schreber, Schrank, Jacquin, Schäffer, Gleditsch, Bergius, Pallas, König, Commerson, Aublet, Forster, Nottböll, Mönch, Bulliard, Retzius, Thunberg, Banks, Hedwig, Hoffmann, Cavanilles, Gärtner, Olof Swartz, I. E. Smith, Aiton, Lonroeiro, la Billardière, Römer, Usteri, Schultes, Vahl, Schrader, Roxburgh, Wendland, Persoon, Masson, Andrews, Ventenat, Desfontaines, Waldstein, Ch. C. Sprengel, K. Sprengel,[126] Bridel, Esper, Acharius, Ruiz, Pavon, Michaud, Palisot de Beauvois, v. Hoffmannsegg, Flörke, Fröhlich, Röhling, Wildenow, Hooker, v. Biberstein, Koch u. And. Während Linné's System im Norden u. Osten von Europa zur Geltung kam, erwachte die Richtung der natürlichen Methode im Westen. Zwar hatten schon in früherer Zeit Peter Magnol, Adrian v. Royen, Albert v. Haller u. Lorenz Heißer versucht, ein natürliches Pflanzensystem aufzustellen, aber ihre Versuche waren so unvollkommen, daß sie noch weniger Anklang fanden, als die späteren, schon beachtenswertheren von dem Dänen v. Öder u. dem Deutschen Batsch. Auch Linné hatte eine Reihe natürlicher Familien aufgestellt, aber ebenfalls mit wenig Glück. 1) Natürliche Systeme seit Jussieu. Erst Antoin Laurent de Jussieu war es vorbehalten, wenige Jahre nach Batsch das erste wirklich auf natürlichen Principien beruhende System aufzustellen u. so als zweiter Reformator der Systematik u. als Begründer der natürlichen Methode aufzutreten. Ihm hatte bereits sein Oheim Bernard de Jussieu vorgearbeitet. Er brachte die sämmtlichen Gewächse nach dem Vorhandensein u. der Anzahl der Cotyledonen des Embryo in 3 große Abtheilungen, die er nach Gärtners Vorgange Acotyledones, Monocotyledones u. Dicotyledones nannte. Klassen nahm er im Ganzen 15 an, s.u. Jussieu. Von nun an machte die Systematik bedeutende Fortschritte, aber nicht minder auch die Phytographie, letztere namentlich durch die deutschen Botaniker Curt Sprengel, Nic. Jos. v. Jacquin, Christian Schkuhr u. v. And., durch den Dänen Martin Vahl, den Schweden Göran Wahlenberg, den Engländer James Edw. Smith, den Portugiesen Felix de Avellar Brotero, den Spanier Ant Jos. Cavanilles, die Italiener Carlo Allioni, Ant. Bertoloni n. A., durch die Franzosen Jean Baptiste de la Mark, Réné Desfontaines, Philippe Picot de la Peyrouse etc., bes. aber durch den Schweizer Auguste Pyramus Decandolle. Letzterer brachte zugleich das natürliche System in eine neue, um Vieles vollkommenere Phase (s.u. Decandolle), wie überhaupt von nun an dasselbe viele Bearbeiter fand, von denen die vorzüglichsten sind: Achille Richard, Agardh, F. S. Voigt, Bartling, John Lindley, Elias Fries. Perleb, Link, Oken, Ludwig Reichenbach, Schultz-Schultzenstein, v. Martius, Unger u. Endlicher u. And. Anfangs fand das von Decandolle großen Anklang, u. noch jetzt findet es namentlich in Frankreich Geltung, auch das System von H. G. L. Reichenbach (s.d.) wurde von Vielen angenommen, neuerdings hat aber das von Unger u. Endlicher die meiste Geltung eolangt (s. Endlichers System). Mit dem Interesse an der Systematik gewann auch seit Ende des 18. Jahrh. der Sinn für allgemeine B., namentlich für Terminologie, Histiologie, Morphologie u. Physiologie Eingang. Zu den Botanikern, welche hier vorzüglich wirkten, gehören Heinr. Fr. Link, Joh. Wolfgang v. Goethe, der Gründer der Metamorphosenlehre der Pflanzen (zu welcher er 1790 in einer kleinen Schrift: Über die Metamorphose der Pflanzen, die erste Idee entwickelte); ferner Christian Treviranus, Chr. Gottfr. Nees v. Esenbeck, G. Wilh. Bischoff, Charles Bonnet, Duhamel, Dumonceau, Jean François Turpin, Desfontaines, Joachim Dutrochet Dupetit Thouars, Brisseau-Mirbel, Achille Richard, Decandolle, Stephan Hales, George Adams (Vater u. Sohn) u. vor Allem Rob. Brown. Durch diese u. manche Andere eben so eifrige wie scharfsinnige Botaniker steigerte sich das Interesse für diese, namentlich für die drei letztgenannten Theile der B. so, daß der Sinn für die Systematik allmählig immer mehr in den Hintergrund trat. Ja die zahlreichen Entdeckungen, welche mit Hülfe des verbesserten Mikroskops gemacht wurden, viele von außerordentlicher Wichtigkeit u. manchen Lehren der B. eine ganz neue Richtung gebend, feuerten immer wieder zu neuen Untersuchungen an; u. so erblühete mit Anfang der dreißiger Jahre unseres Jahrh. die Pflanzenphysiologie so üppig, daß man wohl die Periode von 1830 bis auf unsere Zeit G) die der Pflanzenphysiologie nennen könnte. In der genannten Disciplin zeichnete sich aus: Fr. Jul. Ferd. Meyen, Giov. Amici, Schwann, Hugo v. Mohl, Franz Unger, Turpin, Brisseau-Mirbel, Ad. Brongniart, Matth. I. Schleiden, Karl Nägeli, Wilh. Hofmeister, Fr. Traug. Kützing u. Herrmann Schacht. Dennoch ist so manche Frage noch nicht gelöst, so z.B. kennt man die Ursachen der Saftbewegung noch nicht genau, auch weiß man noch nicht mit Sicherheit, in welchen Zellen der Saft aufsteigt. Zwei Ansichten stehen hier schroff gegenüber; nach der älteren, von Malpighi u. Duhamel, steigt der Saft in den Gefäßen empor, nach der anderen, jetzt bes. von Schleiden vertreten, ist die Saftführung den gewöhnlichen Zellen übertragen. Wie bei dem großen Eifer in Untersuchung des inneren Baues der Pflanzen zu erwarten stand, fehlte es überhaupt nicht an gelehrten Kämpfen. Einer derselben, der noch nicht zu Ende geführt ist, ist der Streit über die Befruchtungstheorie (s.u. Pflanzen). Die Pflanzenpathologie hat bis jetzt im Ganzen nur wenige Beachtung gefunden, doch haben F. Meyen, A. F. Wiegmann sen., Unger u. Alfred Moquin-Tandon in besonderen Schriften ihre Ansichten über Krankheiten u. Mißbildungen der Pflanzen mitgetheilt u. eigene u. fremde Beobachtungen in dieser Beziehung gesammelt. Was die Pflanzengeographie betrifft, so gebrauchte den Namen dieser Disciplin zuerst Menzel u. fast gleichzeitig, um 1783, Giraud Soulavin u. der Verfasser der Etudes de la nature. Schon Linné legte den Grund zu dieser Wissenschaft in seiner Denkschrift De telluris habitabilis incremento u. in den Coloniae plantarum. Mit ihm brachen Haller, Gmelin, Pallas, Reinhold u. Georg Forster, Adamson u. And. die Bahn; doch gewann diese Wissenschaft erst einen größeren Aufschwung, als das natürliche System mehr Vertreter fand u. am Schlusse des 18 Jahrh. die Barometermessungen vervollkommnet u. die mittlere Temperatur genauer bestimmt werden konnte. Außer Saussure, der nur in zerstreueten Bemerkungen pflanzengeographische Verhältnisse berührte, war es namentlich Ramond, welcher vortreffliche Daten über die Geographie der Pflanzen von Europa zwischen den Parallelen von 421/2° u. 45° gab. Lavy, Kielmann u. Decandolle der Ältere, in seiner Einleitung zur 3. Auflage der Flore française, fügten bald Neues hinzu; gelehrte Naturforscher, wie Labillardière, Desfontaines u. Dupetit Thouars, stellten Beobachtungen in fremden Welttheilen an; Stromeyer (Historiae vegetabilium geographicae specimen) wußte sogar in diese noch junge Wissenschaft schon einen[127] bestimmteren Plan zu bringen, während sich Treviranus (Biologie od. Philosophie der lebenden Natur) bemühte, die klimatischen Vertheilungen der Gattungen u. Familien zu bestimmen u. über dieselben seine Vermuthungen mittheilte. Den vollen wissenschaftlichen Werth gab jedoch erst Alex. v. Humboldt der Pflanzengeographie, indem er seinen Essai sur la géographie des plantes veröffentlichte, ein Werk, welches die Vegetation in ihren Beziehungen zur mittleren Temperatur der Standorte, zum Luftdrucke, zur Feuchtigkeit, Durchsichtigkeit u. elektrischen Spannung der uns umgebenden Luft betrachtete u. diese Verhältnisse nach unmittelbaren Messungen bestimmte. Sowohl dieses Werk, als die Geographie der Pflanzen in den Tropenländern, ein Naturgemälde der Anden, u. De distributione geographica plantarum (Par. 1817, deutsch von Beilschmidt, Bresl. 1831) etc. trugen wesentlich dazu bei, daß der Pflanzengeographie Freunde gewonnen wurden, die theils Materialien zu dieser Wissenschaft lieferten, theils sich mit der systematischen Bearbeitung einzelner ihrer Zweige, od. der ganzen Wissenschaft beschäftigten. Zu ihm gehören Rob. Brown, Decandolle (Essai élémentaire de géographie botanique), Wahlenberg, der vorzüglich die Floren von Lappland, der Karpathen u. Schweizer Alpen erforschte, v. Buch, Christian Smith, Martius, Schouw (Grundzüge einer allgemeinen Pflanzengeographie, 1831) u. Meyen (Grundriß der Pflanzengeographie, 1836), Griesebach, C. A. Meyer, F. Unger. A. Jussieu, E. Boissier, Heer, J. Thurmann, Gebrüder Schlagintweit, M. Willkommen (bes. in Beziehung auf Spanien) u. And. Um die Geschichte der Vegetation u. die Systematik der fossilen Pflanzen machten sich bes. A. Brongniart, F. Unger u. Heinr. Rob. Göppert verdient. Die großen Fortschritte, welche die B. im Allgemeinen bis auf unsere Zeit gemacht hat, wurden bes. ermöglicht durch die Begünstigungen, welche sich dieselbe von Seiten der Regierungen u. Privaten zu erfreuen hatte, u. namentlich dadurch, daß sie sich mehr Bahn gebrochen aus dem engen Kreise der Gelehrtenwelt in die weiten Schichten des Volkes Zahlreiche Lehrstühle wurden für sie errichtet, botanische Reisen auf Befehl der Regierungen od. auf Veranstaltung u. Kosten von Vereinen u. Privatpersonen gemacht, prachtvolle Werke herausgegeben, reiche Bibliotheken, Herbarien u. Botanische Gärten angelegt. Ein Hauptgrund der gewaltigen Fortschritte, welche die B. u. Naturgeschichte überhaupt machte, ist aber wohl darin zu suchen, daß die einzelnen Disciplinen der Naturwissenschaft nicht mehr, nach der alten Weise, von einander streng geschieden, sondern zu einem harmonischen Ganzen verbunden werden.

IV. Die Literatur der B. ist eine sehr reiche. Zu den neuesten gehören: St. Endlicher u. Fr. Unger, Grundzüge der B, Wien 1843; Kunth, Allgemeine B., Berl. 1847; Alph. Decandolle, Introduction à l'étude de la botanique etc., Par. 1835 (deutsch von Bunge, 2. A. Lpz. 1844); Adrien de Iussieu, Botanique, Par. 1844 (deutsch von Schmidt-Göbel u. Pfund, Prag 1844); Achille Richard, Nouveaux éléments de botanique de physiologie végétale, 7. A. Par. 1846 (deutsch von Kittel, Nürnb. 1840); John Lindley, Elements of botany structural, physiological, systematical and medical, 5. A. Lond. 1847; Mor. Willkommen, Anleitung zum Studium der wissenschaftlichen B., Lpz. 1854, 2 Thle.; Schleiden, Grundzüge der wissenschaftlichen B., ebd. 1850, 2 Thle.; Franz Unger, Grundzüge der Anatomie u. Physiologie der Pflanzen, Wien 1846; Kützing, Grundzüge der philosophischen B., Lpz. 1852, 2 Bde.; Hermann Schacht, Physiol ogische B., Berl. 1852; Bischoff, Handbuch der botanischen Terminologie u. Systemkunde, Nürnb. 1833–44, 3 Bde.; Ludw. Reichenbach, Handbuch des natürlichen Pflanzensystems, Dresd. 1837; Desselben Herbarienbuch, ebd. 1841; Endlicher, Genera plantarum secundum ordines naturales disposita, Wien 1836–43; u. Desselben Enchiridion botanicum, Lpz. 1841; Lindley, The vegetable kingdom, Lond. 1846; Brongniart, Considérations sur la nature des végetaux, qui ont couvert la surface de la terre, Par. 1834; u. Desselben Hist. des végétaux, ebd. 1828–37, 2 Bde. (unvollendet); Unger, Versuch einer Geschichte der Pflanzenwelt, Wien 1852. Über medicinische B. erschienen vorzüglich Werke von Graumüller, Dierbach, Decandolle, Richard, Heyne, Nees v. Esenbeck, Kosteletzky u. Aud.; für ökonomische u. Forstbotanik wirkten vorzüglich durch ihre Schriften Whistling, Dumont de Courset, Bechstein, Hundeshagen, H. Schubarth u. J. W. Krause; in der Forstbotanik auch Heyne, Reuter u. Abel, u. in der neueren Zeit bes. Th. Hartig Pritzel, Thesaurus literaturae botanicae, Lpz. 1847_–51.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 123-128.
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Diderot, Denis

Die Nonne. Sittenroman aus dem 18. Jahrhundert

Die Nonne. Sittenroman aus dem 18. Jahrhundert

Im Jahre 1758 kämpft die Nonne Marguerite Delamarre in einem aufsehenerregenden Prozeß um die Aufhebung ihres Gelübdes. Diderot und sein Freund Friedrich Melchior Grimm sind von dem Vorgang fasziniert und fingieren einen Brief der vermeintlich geflohenen Nonne an ihren gemeinsamen Freund, den Marquis de Croismare, in dem sie ihn um Hilfe bittet. Aus dem makaberen Scherz entsteht 1760 Diderots Roman "La religieuse", den er zu Lebzeiten allerdings nicht veröffentlicht. Erst nach einer 1792 anonym erschienenen Übersetzung ins Deutsche erscheint 1796 der Text im französischen Original, zwölf Jahre nach Diderots Tod. Die zeitgenössische Rezeption war erwartungsgemäß turbulent. Noch in Meyers Konversations-Lexikon von 1906 wird der "Naturalismus" des Romans als "empörend" empfunden. Die Aufführung der weitgehend werkgetreuen Verfilmung von 1966 wurde zunächst verboten.

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