[690] Zoolŏgie (v. gr.), 1) die Wissenschaft von den Thieren, welche sich ehedem auf die bloße Kenntniß der äußeren Merkmale, wie Gestalt u. Lebensweise derselben, beschränkt; im umfassenderen Sinne 2) die systematisch geordnete Beschreibung u. Kenntniß der Thiere nach äußerlichen u. innerlichen Verhältnissen, also nach Form, Bau, Lebensart, Fortpflanzung, Beziehungen unter sich, zu den Menschen, zur Natur überhaupt. Sie bestimmt dadurch das Zoologische System. Sie nimmt in der Naturgeschichte die erste Rangstufe ein, weil das Thier, einschließlich den Menschen, über allen übrigen Erzeugnissen der Erde steht. Sie heißt allgemeine Z., wenn sie nicht allein alle inneren u. äußeren Verhältnisse, sondern auch die ganze Reihe der Thiere umfaßt; specielle od. besondere, wenn sie blos einzelne Geschlechter od. Arten, od. nur einzelne Theile der Thiere beachtet. Nach den verschiedenen Klassen der letzteren wird sie verschiedentlich benannt: Mammaliologie, wenn sie die Säugthiere, Ornithologie, wenn sie die Vögel, Amphibiologie (Herpetologie), wenn sie die Amphibien, Ichthyologie, wenn sie die Fische, Entomologie, wenn sie die Insecten, Helminthologie, wenn sie die Würmer, Conchyliologie, wenn sie die Conchylien, Matacozoologie, wenn sie die Weichthiere (Mollusken) überhaupt behandelt etc. Nach den verschiedenen Nebenrücksichten, welche mit der Z. verbunden werden, heißt sie paläontologische, auf die durch die Erdrevolutionen untergegangenen u. in fossilen Überresten uns bekannt gewordenen Thierarten sich beziehend; ökonomische Z., die in der Wirthschaft nützlichen od. schädlichen Thiere betrachtend; technologische Z., sofern die Thiere zu technischen Zwecken gebraucht werden; biblische Z., blos die in der Bibel erwähnten Thiere behandelnd; geographische Z., welche es mit der geographischen Verbreitung der einzelnen Thiere zu thun hat; pharmaceutische Z., welche die für die Heilkunde wichtigen Thiere beschreibt, u. am. Theile der Z. od. verwandte Wissenschaften sind die Zootomie (vergleichende Anatomie) od. die Vergleichung des Baues der Organe, insbesondere der inneren Theile unter sich od. mit gleichartigen in anderen Thieren (vgl. Anatomie); Zoogenie od. die Lehre vom Entstehen des Thieres; Zoographie od. Beschreibung der Thiere ohne Rücksicht auf System; thierische Physiologie od. Untersuchung der den thierischen Organen zustehenden Functionen. Wie die Naturwissenschaften einander wechselseitig unterstützen, so nimmt Z. auch Mineralogie, Botanik, Physik, Chemie, Zeichenkunst, Geographie, Geschichte u.a., selbst Psychologie u. Anthropologie etc. in Anspruch. Zum Studium der Z. dienen zoologische Sammlungen (deren berühmteste in Paris, London, Leyden, Berlin, Wien u.a. O. sind), Bibliotheken, bes. Kupferwerke, Reisebeschreibungen, ferner Werkzeuge zum Fangen u. Aufstellen der verschiedenen Thiere etc. Die Z., wie sie einen hohen Rang unter den Naturwissenschaften einnimmt, bewährt auch diesen Rang durch vielfachen Nutzen; abgerechnet, daß sie dem praktischen Theologen u. Pädagogen die reichlichste Gelegenheit gibt, auf den Schöpfer der Welt hinzuweisen, den Scharfsinn u. andere Geisteskräfte zu üben, so führt sie den Menschen zur Erkenntniß seiner selbst u. seiner Vorzüge, wie sie sich denn auch für das irdische Wohlsein als vielfach nützlich bewährt; s.u. Thiere I.). Literatur s.u. Zoologische Systeme S. 693 f.