1. Fremde erkennt weder Leute noch Land.
Wenn man fremd thut und nicht vertraut wird.
Mhd.: Mit vrömde nieman wirt erkant, weder liute noch daz lant. (Zingerle, 38.)
2. Fremde macht Leute. – v. Tscherlow's Abh., 53; Simrock, 2682; Körte, 1516; Mayer, I, 105.
Die Russen sagen: Heimisches Leben kann nie dir Rang und Orden geben. (Doma schitj, tschina ne naschitj.)
Mhd.: Unkünde ist manegem herzen guot und lêret maneger hande tugent. (Tristan.) (Zingerle, 38.)
It.: Non diventan porri se non qua che se traspiantano.
3. Fremde scheidet Herzen lieb. – Steiger, 285; Eiselein, 183.
Mhd.: Ach langes fremden scheidet liebe köufe. (Zingerle, 38.) – Fremede scheidet herzeliep, state machet manegen diep. (Freidank.) (Zingerle, 48.)
4. In der Fremde fliesst das Wasser bergauf (oder: wird das Brot in der Stube gebacken).
Ist alles anders als daheim.
Frz.: En pays étranger la vache bat le boeuf.
5. In der Fremde ist auch gut Brot essen.
Dän.: Man kand og æde brød paa fremmede stæder. (Prov. dan., 194.)
6. In der Fremde ist gut wanken, aber nicht gut kranken. – Simrock, 2683; Körte, 1517; Bücking, 218; für Bremen: Köster, 253.
7. In der Fremde kennt man die bösen Groschen nicht.
Mhd.: Vrömde schadet unde vrumt, den boesen sie ze staten kumt. (Freidank.) (Zingerle, 38.)
8. In der Fremde leben ist besser, als zu Hause sterben.
9. O wär' ik nit in der Frömde, har de Junge saght, doa harre im Dûwensguate1 huaken. (Halver in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 262, 75.
1) Taubenschlag.
10. Wer aus der Fremde kommt, bringt Neues (Fremdes) mit.
Lat.: Semper Africa novi aliquid offert. (Plinius.)
Poln.: Kto w dalekie wyjezdza kraje, przynosi insze obyczaje. (Wurzbach I, 303.)
11. Wer in der Fremde ist, den führt das Herz.
12. Wer in der Fremde ist, muss den schönsten Rock tragen.
Einen Fremden beurtheilt man zunächst nach seiner äussern Erscheinung.
13. Wer in der Fremde stirbt, kommt wohlfeil zu Hause.
Dän.: At døe langt fra fædrenelandet, er at komme til sine uden bekostning. – Intet land er fremmet for den døde. (Prov. dan., 197.)
14. Wer in die Fremde geht, fällt in Gottes Arme. – Sprichwörterschatz, 92.
*15. Da sitzt auch einer, der in der Fremde gewesen ist. (Niederlausitz.)
*16. Er lobt die Fremde und sitzt bei Vaters Hemde.
17. D' fremd zügelt (bildet) d' Leut. (Wien.)
18. Die Fremde hat keine Freunde.
19. Nachdem er zehn Jahr in der Fremde, kam er zurück mit drei Pfennig im Hemde.
Aehnlich die Rumänen: Vom Hause war er weg der Jahre neun, und kehrte mit zwei Kreuzern heim. (Schuller, 34.)
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