1. Liebhaben ohn danck macht einem die zeit lang. – Henisch, 644, 54.
2. Lieb haben und nit dürffen sagen, Noth leyden und nit dürffen klagen, gern essen wollen und nit haben seynd drey gar grosse Klagen. – Chaos, 385.
3. Liebhaben vnd nit geniessen möcht den teuffel (Henker) verdriessen. – Franck, I, 88b; Henisch, 1495, 43; Egenolff, 347b; Lehmann, II, 373, 63; Petri, II, 438.
Lat.: Heu dolor est, gratis abscedere rebus amatis. (Loci comm., 9; Chaos, 63.)
4. Liebhaben war mir offt beschert, Geld aussgeben hat mirs gewerth. – Petri, II, 438.
5. Liebhaben will ich dich wol, dass ich dich aber nemmen soll, davor behüt dich (mich) Gott. – Gruter, III, 64; Lehmann, II, 379, 57.
6. Sie hat yhn lieb, ia auff der seyte, da die tasche hengt. – Agricola I, 675; Mathesy, I, 265a; Lehmann, II, 568, 75; Eiselein, 588; Simrock, 10107.
Lat.: In latere, quo loculus pendet. (Eiselein, 588.)
7. Was man am liebsten hat, führt der Teufel allweg am ersten weg, sagte der Bauer, da ihm die Frau gestorben war.
8. Was man liebhat, kauft man theuer.
Als Kennzeichen wahrer Liebe sagen die Neger in Surinam: Ob du mich lieb hast, werde ich in der Krankheit sehen.
Frz.: Qui tant l'aime, tant l'achepte. (Leroux, II, 310.)
9. Wen man nicht liebhat, dem gibt man einen Korb zum Wasserholen.
Man macht ihm auf jede Weise das Leben schwer.
10. Wer lieb hat, das er lieben soll, dem ist mit einem ehweib wol. – Henisch, 801, 29; Petri, II, 732.
11. Wer recht liebhat, der straft stark.
12. Wer was lieb hat, der sihets vnnd gehet darnach. – Henisch, 1513, 38.
*13. A hod'n lîb wî ane Pauke. – Gomolcke, 46.
*14. A hod'n lîb, wî der Krämer a Dîb. (Schles.) – Frommann, III, 417, 638.
*15. Einen ewig lieb haben vnd drey jar nach dem tod. – Comedia Vgolini; Eiselein, 428.
*16. Einen liebhaben, dass er die Hölle für einen Tanzsaal ansieht. – Gotthelf, Jakob, 233.
*17. Er hat ihn so lieb, wie der Hund den Dieb.
*18. Er hat ihn (sie) so lieb, wie ein altes Pferd seine Mutter.
*19. Er hat ihn so lieb, wie ein Hund den Knüppel.
Holl.: Hij heeft haar zoo lief, als de hond den knuppel. (Harrebomée, I, 319b.)
*20. Er hat sie so lieb, wie ein alter Gaul seine Mutter; beisst er sie nicht, so schlägt er sie doch.
Dän.: Han har hende saa kier, som gammel hest sin moder; naar han ikke bider saa slaer han hende. (Prov. dan., 336.)
*21. He het mech so lief, wie de Kremmer (Krämer) den Dief. (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 222.
Holl.: Hij heeft haar zoo lief als een oud paard zijne moêr. (Harrebomée, II, 91a.)
*22. Ich hab dich so lieb als meine rechte Faust (oder: als ein rechtes Auge). – Herberger, I, 2, 499.
»Saget man von lieben Dingen.«
*23. Ich hab' ihn (sie) so lieb, ich möcht' ihn (sie) vor Liebe fressen. (S. ⇒ Liebe 838.)
*24. Ich hab' ihn so lieb wie mein Leben. – Sailer, 118.
*25. Ich hab jhn lieb, er ist mir nicht gram, da kommen die lieben Kinder von. – Petri, II, 397.
*26. Ich hab jn lieber dann meine eigen augen. – Tappius, 91b.
Lat.: Oculis, aut pupilla oculi charior. (Tappius, 91b.)
[178] *27. Ich hab jn so lieb als meinn eygen leib. – Franck, II, 74b.
Franck (II, 74b) für: Pupilla oculi charior, und fügt noch folgende verwandte bei: Wer jm leydds thut, greifft mir in meine augen. Ich sehe jn lieber denn Got. Sie leucht wie ein morgenstern, ich wolt lieber meiner augen entpern. Ich wolt meine augen oder das Herz im leib mit jhm teylen. Ich wolt für jn sterben, mein leben mit jm theylen.
*28. Ich hob dich lieb drei Muhl in Schleier. (Lemberg.)
Ebenfalls in Bezug auf lästige Personen, deren Anblick widerwärtig ist, wovor wol drei etwas dicke Schleier schützen mögen.
*29. Ich hob dich lieb vün der Weitens. – Bernstein.
Von Zudringlichen, die man am liebsten mit dem Rücken sieht.
*30. Ich hob dich lieb wie a verfaulte Rüb'. – Bernstein.
Auch wieder von jemand, den man nicht leiden kann.
*31. Ik hewe di so laif as de Rui'e den Daif. (Grafschaft Mark.) – Frommann, V, 61, 99.
*32. Ik hewwe di so léiw ässe de Katte den héiten Slêiw. (Büren.)
*33. Ik hewwe di so léiw, ik woll di woel Zucker mümmeln1 un Máus up'n Koppe hacken. (Büren.)
1) Rasch mit den Vorderzähnen kauen. – »... Man in'n Grunde harren wi dat söte Knip in 't Hertken dach sau lêf, dat ei em wual Sucker mümmeln mogt hewen.« (Lyra, 27.)
*34. Se hoat en a su lieb, se mecht'n frassen. – Gomolcke, 892.
35. Den hat nymant lieb, der allzeit spricht: mir auch gib. – Oesterreichische Blätter, II, 622.
36. Dort wü (wo) män hot dich lieb, geh wenig; dort wü män hot dich feind, geh gur nit. (Jüd.-deutsch. Warschau.)
37. Hä hät se (seine Frau) so lêw, dat wenn hä se bî de Poten un de Tüwel se bî 'n Kopp hel, lêt 'r se foahren. – Schlingmann, 925.
38. Hab leiff, wass nit mach verghain, so sol dyn hertz jn freuden sthain. – Weinsberg, 77.
39. Leiff hauen und leiff helen, doit leiff vnd leuen quelen; mer leiff hauen vnd nit leiff syn, vff erden ist ghein swerere pyn. – Weinsberg, 43.
*40. Sie haben sich so lieb, dass sie einander von weitem aus dem Wege gehen.
Holl.: Zoo lief hebben ze elkander, dat ze wijken op straat. (Harrebomée, II, 312a.)
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