Sonnabend

Sonnabend (s. Saterdag).


1. De Sünnabend gehört de Fro, de Wêk (Woche) dem Manne. (Holst.) – Schütze, IV, 226.

Sagen scheuerlustige Frauen. Ueber den Sonnabend hat die Frau zu gebieten und lässt sich an diesem Tage das Scheuerfest nicht nehmen, über die übrigen Wochentage der Mann.


2. Den Sunnabend hilt de Düwel Hûshöllige. Schambach, II, 90.

Dieser Tag ist, wie Schambach bemerkt, für die Hausgenossen der mühevollste und unangenehmste in der ganzen Woche, weil an demselben das Haus von oben bis unten gereinigt wird, woher die Uebertragung auf das höllische Hauswesen kommen mag. Nach dem Volksglauben soll am Sonnabend mit dem Begonnenen abgeschlossen werden, vorzüglich soll man den Rocken an diesem Tage abspinnen, sonst geräth das Garn schlecht und ist nicht weiss zu machen. Aus dem Garne, das man Sonntagsnacht auf dem Haspel stehen lässt, soll eine Wurst werden. Nach andern soll, wer vom Sonnabend bis in die Nacht hinein spinnt, nach dem Tode als Geist umgehen. Nach estnischem Glauben wird ein am Sonnabend Geborener spät oder nie heirathen. Am Sonnabend darf man keinen neuen Dienst antreten, nichts borgen, selbst nicht ein Geräth aus dem Nachbarhause. Katholische Landleute werfen sonst am Sonnabend die in der Tischlade gesammelten Brotkrumen ins Feuer, um damit die armen Seelen zu speisen. (Vgl. Die sieben Wochentage im Glauben des Volks in der Illustr. Zeitung, Leipzig, Nr. 1383, S. 9.)


[610] 3. Der Sonnabend ist der faulen Weiber Trosttag.


4. Der Sonnabend ist des Armen Robottag. (Wend. Lausitz.)


5. Kein Sonnabend hat so wenig Glück, die Sonne scheint einen Blick.

Holl.: Geen zaturdag zoo kwaad of de zon schijnt vroeg of laat. (Harrebomée, II, 506b.)


6. Kein Sonnabend ohne Sonne.

Dän.: Ingen løverdag uden soel. (Prov. dan., 397.)

Frz.: Le soleil par excellence au samedi fait la révérence. – Nul samedy sans soleil. (Leroux, I, 82.)


7. Zwischen zwei Sonnabenden kann viel geschehen.

Frz.: Entre deux samedis avient moult de merveilles. (Leroux, I, 82.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876, Sp. 610-611.
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