Church [3]

[140] Church (spr. tschörtsch), 1) Sir Richard, griech. General, geb. 1785 in der Grafschaft Cork, gest. 20. März 1873 in Athen, trat 1800 in die britische Armee, nahm an den Expeditionen nach Ferrol, Malta und Ägypten teil, ging zum König Joachim Murat von Neapel über, ward 1812 Oberstleutnant in der britischen Armee, kommandierte 1813 und 1814 in Zan te ein griechisches Regiment in englischen Diensten und bot, nachdem er als britischer General in Sizilien und auf Malta gestanden hatte, 1826 den Griechen seine Dienste an. Durch den befreundeten Kolokotronis wurde er, nachdem er mit Cochrane die beiden feindlichen Parteien der Griechen zum Kongreß in Damala vereinigt hatte, 15. April 1827 zum Oberbefehlshaber der griechischen Landmacht ernannt, mit der Aufgabe, Athen zu entsetzen. Er bemächtigte sich auch des St. Spiridionklosters, sah sich aber durch die Uneinigkeit und Eifersucht der griechischen Chefs gehemmt und wurde 6. Mai bei seinem Angriff auf die Türken mit Verlust zurückgeschlagen, worauf die Akropolis fiel. Nach der Seeschlacht bei Navarino marschierte er mit 5000 Mann gegen Akarnanien, besetzte den Bezirk bis zum Golf von Arta, zwang 1828 Reschid Pascha zum Rückzug und 17. Mai 1829 Prevesa zur Kapitulation. Da C. die beiden Kapo d'Istrias haßte, nahm er 1. Jan. 1850 seinen Abschied und zog sich nach Argos zurück, trat nach I. Kapo d'Istrias' Ermordung wieder hervor, erklärte sich gegen die Regierung A. Kapo d'Istrias' und trat an die Spitze der antirussischen Opposition; 1835 ward er vom König Otto in den Staatsrat berufen und zum Senator ernannt. Seine militärischen Ämter verlor er 1844. Er ist der Verfasser der »Observations on an eligible line of frontier for Greece« (Lond. 1840). Vgl. Laue-Poole, Sir Richard C., commander in chief of tue Greeks in the war of independence (Lond. 1890).

2) Frederick Edwin, nordamerikan. Maler, geb. 14. März 1826 in Hartford (Connecticut), gest. 7. April 1900 in New York, schloß sich an den 1819 nach Catskill (New York) ausgewanderten englischen Landschaftsmaler Thomas Cole (gest. 1848) an und wurde durch dessen Unterricht sehr gefördert. Mit Cole lief; er sich am Fuß des Catskillgebirges nieder und durchstreifte diese reiche Fundgrube landschaftlicher Motive nach allen Seiten. Eins seiner ersten Werke war der East Rock bei Newhaven, dann der kommende Sturm, der Abend nach dem Sturm. 1853 bereiste er Südamerika und malte unter anderm ein Bild der Bergkette von Neugranada. Früchte einer zweiten Reise (1857) waren: das Herz der Andengebirge, der Chimborazo und der Cotopaxi. Einige Jahre später wanderte er nach dem Norden, studierte die Natur der arktischen Regionen und brachte 1863 auf die Londoner Ausstellung sein Bild: die Eisberge. 1868 besuchte er auch Europa und den Orient. Seine Bilder nach den[140] dort gemachten Studien waren mehr auf den äußern Effekt berechnet als von tieferer Empfindung beseelt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 140-141.
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