[725] Casanōva, 1) Giovanni, geb. 1722 in Venedig, reiste 1752 mit Mengs nach Rom u. zeichnete demselben die Platten zu seinen Monumenti antichi; 1764 wurde er Professor u. Director der Akademie in Dresden u. st. dort 1795. Er schr.: Abhandlungen über alte Denkmäler, Lpz. 1771. 2) Giovanni Jac. de Seingalt, Bruder des Vor., geb. 1725 in Venedig, studirte Rechtswissenschaften u. widmete sich dann dem geistlichen Stande. Sein Hang zum heiteren Genuß des Lebens, seine geselligen Talente, seine umfassende Bildung u. seine vorteilhafte äußere Erscheinung führten ihn in die feineren Zirkel der venetianischen Gesellschaft ein, so daß er in mancherlei Liebeshändel verwickelt, sich dieserhalb eine kurze Haft u. die Ausweisung aus dem geistlichen Seminar zuzog. Er verließ darauf Venedig, ging erst nach Neapel, dann nach Rom, wo ihn der Cardinal Acquaviva aufnahm u. beschäftigte. Seine Stellung verlor er jedoch bald in Folge seiner tollen Streiche, er verließ Rom u. führte nun ein abenteuerliches Leben, reiste nach Constantinopel, nahm dann in Korfu Militärdienste, kehrte wieder nach Venedig zurück, lebte dort als Violinspieler, dann als Heilkünstler u. erhielt als solcher ein nicht geringes Ansehen. Durch galante Abenteuer abermals in eine fatale Lage gerathen, verließ er Venedig abermals u. warf sich nun auf die Künste der Spieler; er ging nach Paris u. von da aufs Neue nach Venedig, wo er, wieder in Händel verwickelt, 1755 in die Bleikammern gesperrt wurde. Aus dem Gefängniß durch List entkommen, ging er zum zweiten Male nach Paris u. wußte sich in den höheren Gesellschaftskreisen zu einer glänzenden Rolle emporzuschwingen, so daß er mit den Notabilitäten des Staates, der Wissenschaft u. Kunst in nahe Berührung trat u. namentlich von der Gunst der Frauen[725] getragen wurde. Von Paris aus unternahm er mehrere größere Reisen nach Deutschland, der Schweiz, Oberitalien u. England, u. hatte in Berlin eine Zusammenkunft mit Friedrich dem Großen. Dieser trug ihm die Gouverneurstelle an der Cadettenanstalt an, was C. jedoch nicht annahm. Er zog es vor, nach Petersburg zu reisen, wo ihm die Kaiserin Katharina eine Audienz gewährte. Von dort kam er nach Warschau, mußte aber diese Stadt in Folge eines Duells verlassen. Seine Unbesonnenheiten hatten ihn inzwischen so compromittirt, daß ihm in fast allen europäischen Hauptstädten der Aufenthalt untersagt, od. das Gefängniß gewiß war. Deshalb war auch seit 1767 in Paris seines Bleibens nicht mehr. Er wandte sich nun nach Madrid, wo es ihm indeß nicht besser erging. 1774 wurde ihm der Aufenthalt in Venedig wieder gestattet, doch lebte er später wieder in Paris, wurde dort mit dem Grafen Waldstein aus Dux in Böhmen bekannt, der ihn als Bibliothekar engagirte. Seit 1785 lebte er in Dux u. st. 1803 in Wien. Er schr.: Memoires, Lpz. 182628, 12 Bde., deutsch im Auszuge, ebd. 182228, 12 Bde.; Icosameron ou Histoire d'Edouard et d'Elisabeth, 5 Bde., Prag 178890; Confutazione della storia del goberno veneto d'Amelot de la Houssaie, Amst. 1769; Istoria delle turbulenze della Polonia dalla morte di Elisabet fino alla pace fra la Russia e la porta ottom., Grätz 1774, 3 Bde.; Hist. de ma fuite des prisons de la républ. de Venise, Prag, 1788; Solution du problème déliaque, Dresd. 1794 Corollaire à la duplicaton de l' hexaëtre, ebd 1790; vgl. Barthold, Die geschichtlichen Persönlichkeiten in I. Casanovas Memoiren, Berl. 1846, 2 Bde. 3) Franc., des Vor. Bruder, geb. 1727 in London; Schlachten- u. Marinemaler, lebte seit seinem 6. Jahre in Venedig, wo er von Guardi u. Franc. Simonini in der Malerei Unterricht empfing, u. bildete sich seit 1751 in Paris, später in Dresden weiter aus. Sein erstes Schlachtgemälde, welches er in Paris ausstellte, fand allgemeine Bewunderung, so daß er mit Aufträgen überhäuft wurde. Von der Kaiserin Katharina beauftragt, die Siege der Russen über die Türken zu malen, ging er nach Wien u. st. 1807 in der Nähe der Stadt in Briel.