Jerusalem [4]

[798] Jerusalem, 1) Joh. Friedrich Wilhelm, geb. 22. Nov. 1709 in Osnabrück, studirte in Leipzig u. in Leyden, wurde 1742 herzoglich braunschweigischer Hofprediger in Wolfenbüttel u. Erzieher des Prinzen Karl Wilhelm Ferdinand, 1743 Probst der Klöster Stä. Crucis u. Ägidii, 1749 Abt von Marienthal u. 1752 von Ridagshausen, 1771 Vicepräsident des Consistoriums in Wolfenbüttel u. st. 2. Sept. 1789; bes. verdient machte er sich durch die Gründung des Carolinum in Braunschweig. Er schr.: Predigten, 1745–53, 3. Aufl. Braunschw. 1788 f., 2 Bde.; Betrachtungen über die vornehmsten Wahrheiten der Religion, ebd. 1768–79, 2. A. 1785–89; Nachgelassene Schriften, ebd. 1792 f., 2 Bde., darunter Selbstbiographie. Vgl. J-s Lebensbeschreibung, Altona 1790; J-s letzte Lebenstage, von J. F. F. Emperius, Lpz. 1790. 2) Karl Wilhelm, Sohn des Vor., studirte die Rechte, fungirte als Rechtsprakticant in Wetzlar u. erschoß sich hier 29. Oct. 1772 in Folge einer unerwidert gebliebenen Liebe; er gab Goethe die Grundidee zu seinem Roman: Die Leiden des jungen Werther.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 798.
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