Pirch

[152] Pirch, 1) Franz Otto von P., geb. 1733 zu Klein Nossin in Hinterpommern, trat 1756 nach Übergabe des Lagers bei Pirna als Premierlieutenant in preußische Dienste u. machte den Siebenjährigen Krieg, u. 1770 zum Major befördert, den Baierischen Erbfolgekrieg mit; 1781 wurde er Oberstlieutenant, 1782 Oberst, nach dem Feldzuge in Holland 1789 Chef des Gaudischen Infanterieregimentes in Wesel u. bald darauf Generalmajor. 1793 besetzte u. vertheidigte er Venloo, wohnte dem Feldzuge unter dem Prinzen von Sachsen-Koburg bei u. focht dann unter dem Herzog von Braunschweig bei Moorlautern u. Kaiserslautern, wurde 1795 Generallieutenant, führte 1805 das Pommersche Corps nach Weimar, wurde im Mai 1806 General der Infanterie u. Gouverneur von Kolberg, lebte aber unbeschäftigt in Stargard in Pommern u. st. daselbst am 16. Aug. 1813. 2) Georg Dubislaw Ludwig von P. I., geb. 1763 in Stettin, wurde 1775 Fähndrich in preußischen Diensten, 1786 Lieutenant u. 1787 Regimentsadjutant u. wohnte 1793 der Belagerung von Mainz bei; er wurde 1795 Stabscapitän, 1797 erster Adjutant der fränkischen Inspection u. Major u. fiel 1806 bei Prenzlau in französische Gefangenschaft; 1809 freigegeben, erhielt er als Oberstlieutenant das zweite Infanterieregiment, wurde 1812 Oberst, 1813 Brigadechef u. Generalmajor, kämpfte als solcher bei Großgörschen, Bautzen, Hainau, Dresden, Kulm u. Leipzig, so wie er an allen Kämpfen in Frankreich 1814 Antheil nahm, führte 1815 interimistisch das zweite Armeecorps bei Ligny, Belle Alliance u. Namur, wurde Generallieutenant u. nahm Theil an den Belagerungen von Maubeuge, Philippeville etc.; 1816 wurde er pensionirt, lebte dann Anfangs in Breslau, seit 1817 in Berlin u. st. 1838 daselbst. 3) Otto Karl Lorenz von P. II., geb. 1765 in Stettin, wohnte 1778 dem Baierischen Erbfolgekrieg bei, wurde 1781 Fähnrich u. 1787 Secondlieutenant, machte den holländischen Feldzug u. als Stabscapitän den Krieg gegen Frankreich mit, wurde 1802 Major, 1806 Brigademajor der Hauptarmee u. erhielt 1807 ein Reservebataillon in Preußen u. dann das Commando über alle Reservebataillone; zum Mitglied der Untersuchungscommission über die Kriegsereignisse u. Festungscapitulationen ernannt, wurde er 1809 Gouverneur der Prinzen Friedrich u. Wilhelm, 1810 Oberstlieutenant u. 1812 Oberst, machte 1813 den Krieg mit dem Prinzen Friedrich im Hauptquartier mit u. erhielt Ende 1813 eine Brigade beim ersten Corps u. blokirte 1814 Thionville; er führte 1815 die zweite Brigade (York) beim Ziethenschen Corps u. zeichnete sich mehrfach, bes. durch den Überfall von Villers-Cotterets, aus; nach dem Frieden nahm er den Abschied als Generallieutenant, wurde 1817 Mitglied u. 1819 Präses der Ordenscommission, 1819 Oberdirector der Militärunterrichtsanstalten u. st. 1824 in Berlin. 4) Otto Ferdinand Dubislaw von P., Neffe des Vor., geb. 1799 in Baireuth, wurde bei Waterloo Offizier u. arbeitete bis 1829 im Topographischen Bureau des Generalstabes in Berlin, wurde 1832 Capitän im Generalstabe in Breslau u. st. in diesem Jahre. Er schr.: Reise in Serbien, Berl. 1830, 2 Thle.; Caragoli, ebd. 1832, 2 Thle.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 152.
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