[596] Sprecher von Bernegg, ein reformirtes, altadeliges Rittergeschlecht in Graubündten, welches seit 1350 bekannt ist u. 1758 in den Reichs- u. 1818 in den niederländischen Freiherrenstand erhoben wurde. Seinen Beinamen führt es nach der seit 1428 der Familie gehörigen Burg Bärneck im Schanfigg. Zahlreiche Glieder dieser Familie haben hervorragende Stellungen in ihrem Vaterlande u. im Auslande eingenommen. Der Ahnherr des Geschlechts ist: 1) Joos S., welcher um 1350 lebte u. am Strasberg im Fondaithale ausgedehnte Besitzungen hatte. 2) Andreas, geb. 1502, wohnte sieben Feldzügen in Italien u. Frankreich bei, war zuletzt Landesstatthalter der Landschaft Davos u. des Zehn-Gerichtenbundes u. st. 1586 in Davos. 3) Florian, Sohn des Vor., geb. 1548, trat 1574 als Hauptmann in französische Dienste, wurde 1582 Landamman in Davos u. Haupt des Zehngerichtenbundes u. war als solcher bei der Gesandtschaft, welche mit König Heinrich III. von Frankreich das Friedensbündniß abschloß, wurde 1585 Bundesoberster der Zehn Gerichte, trat aber in demselben Jahre wieder in französische Dienste u. zog mit gegen die Ligue; er kehrte 1588 in die Schweiz zurück, war 1589 Gesandter der Zehn Gerichte an den Erzherzog Ferdinand u. st. 1612 in Davos. 4) Johann; Sohn des Vor., geb. 1570, wurde 1607 Landamman in Davos u. Hauvt der Zehn Gerichte, 1619 Oberst u. wurde 1631 in Maienfeld ermordet. 5) Fortunat, Bruder des Vor., geb. 1585, war 1817 Commissarius in Cläsen u. st. 1647 in Chur; er hat über die Geschichte Graubündtens geschrieben. 6) Andreas, Enkel von S. 2), geb. 1592, wurde 1637 als Mitgesandter nach Spanien (vor dem Ewigen Friedenstractat vom 3. Sept. 1839) u. 1649 in derselben Eigenschaft an den Erzherzog Ferdinand Karl (wegen des Auskaufes der Zehn Gerichte von Österreich) geschickt u. st. 1667. 7) Georg, Enkel des Vor., geb. 1852, trat 1679 in französische Kriegsdienste, avancirte in den Feldzügen in Frankreich, den Niederlanden u. am Rhein bis 1720 zum Oberstwachtmeister, setzte sich dann zur Ruhe u. st. im hohen Alter zu Metz. 8) Salomo, geb. 1697, trat frühzeitig in Militärdienste, führte 1743 ein von ihm selbst errichtetes Regiment der Kaiserin Maria Theresia nach Italien zu, wurde Generalmajor u. Gouverneur von Como, 1756 Feldmarschalllieutenant, machte den Siebenjährigen Krieg mit u. war bei der Übergabe Breslaus (19. Dec. 1757) Commandant dieser Stadt; er wurde dann Oberbefehlshaber über das nach Sachsen bestimmte Armeecorps u. Feldzeugmeister u. st. 15. Sept. 1758. 9) Jakob, Sohn des 1773 verstorbenen Oberstlieutenants in niederländischen Diensten Johann Andreas, geb. 1756 in Bergen op Zoom, trat in holländische Kriegsdienste, zeichnete sich bei der französischen Invasion in Holland aus, ging mit dem Prinzenstatthalter von Oranien nach England, wo er Oberstlieutenant des kleinen holländischen Armeecorps auf der Insel Wight wurde, kehrte dann nach Graubündten zurück, trat aber 1814 wieder in niederländische Dienste, wurde Oberst u. commandirender Chef eines Regimentes, 1818 Generalmajor u. in den Freiherrenstand erhoben u. st. 5. März 1822 in Grüsch. Jetziger Chef ist: 10) Freiherr Anton Herkules, Sohn des Vor., geb. 1809 in Maienfeld, mehrmals Amtslandamman des Hochgerichts Maienfeld, Stadtvogt der Stadt Maienfeld u. Mitglied des dortigen Landrathes u. Landgerichtes. 11) Freiherr Johann Andreas, Bruder des Vor., geb. 1811 in Maienfeld, ist Oberstlieutenant u. Commandant der 19. Brigade der eidgenössischen Division u. war 1857–1860 Nationalrath für Graubündten in Bern.