1. Ein backofen, der nicht heiss ist, vnnd ein mühl, die nicht vmbgehet, seynd vnwerth. – Henisch, 166 (170 ist Druckfehler).
2. Es ist schon im Backofen, was aufgetragen werden soll. – Wurzbach II, 7.
3. Gabe jens tö'gen en Baakauen. (Sylt.)
Sperre den Mund auf gegen einen Backofen.
4. Gegen den Backofen ist übel gaffen (gähnen). – Simrock, 686.
5. Gegen 'n Backaven is quaad jânen. (Oldenburg.) – Goldschmidt, 95.
Es ist bedenklich mit einem Mächtigern und Höhern Streit anzufangen. – Jânen = mit aufgesperrtem Maule stehen, das doch keine Backofenweite erreicht.
6. In einem Backofen wächst kein Kraut.
7. Man kann ni geg'n enn hädden1 Backawen anjappen2. (Rendsburg.)
1) Heissen.
2) Athmen. – Der Wetteifer und Kampf mit Vornehmen und Mächtigen ist so schwer, wie es unmöglich ist, den Mund so weit zu öffnen, wie ein Backofen.
8. Nenne mich einen Backofen, aber Brot wirst du nicht in mir backen. (Lit.)
J.G. Hamann sagt in einem Briefe an Jacobi (dessen Werke, Bd. 4, Abth. 3, S. 8): »Was ist am Namen gelegen? Nenne mich einen Backofen, aber Brot u.s.w.« Die Anführung hat zu dem Schreibenden eine nähere Beziehung, indem er in einem Briefe seine Freude über einen mit schwerem Porto bezahlten Brief ausspricht, auf dessen Adresse er nicht Packhofverwalter, sondern »Backofenverwalter« titulirt war. (Vgl. Neue Preuss. Provinzialblätter, 1849, VIII, 455.)
9. Vor dem Backofen wachsen keine Kräuter, und ob sie da wüchsen, sie würden doch durch die Hitze verbrennen, die darausgeht. – Simrock, 687.
10. Wann ein ding für den bachofen, in die badstub vnd auff die waschbank kombt, so ist's weit gnug ausskommen. – Henisch, 182.
11. Wer gegen einen backofen blasen will, der muss ein gross maul haben. – Henisch, 167.
12. Wer kann gegen 'n Backâben hojanen. (Mecklenburg.) – Latendorf, 223.
13. Wider ein heissen backofen ist böss hauchen. – Henisch, 167 (171 ist Druckfehler).
*14. Dat lett sick nich mit eens in'n Backâben schûben. (Mecklenburg-Schwerin.)
Es kann nicht alles auf einmal geschehen.
*15. Einen auf den Backofen setzen. (Ostpreuss.)
Wenn sich ein Jüngerer früher als ein Aelterer verheirathet, so findet obige Redensart auf den letztern Anwendung.
*16. Es ist ein kalter Backofen.
Eine unnütze Sache.
*17. Giegen den Baekoewen gapen. (Westf.)
Mit Stärkern wetteifern.
zu4.
»Fall nicht den grössern in die straffe, vnd nicht gegen Backöfen gaffe.« (Waldis, II, 80.)
Dän.: Man kand ey gabe over sons – munden, men snarere stoppe den til. (Prov. dan., 211.)
zu5.
Altfries.: Gobi ek töögen en Baukaun. ( Hansen, 6.)
zu15.
In Berlin, wenn sich die jüngere Schwester vor der ältern verheirathet.
18. Backöwens un Fruggen mötte Hius bluiwen. (Soest.)
19. In den heissen Backôwen is nich gaud pûsten. – Schambach, II, 58.
20. Man kan tegen 'n Backofen nich gapen. – Bueren, 814.
21. Wenn 't in Backaob'n schuben künn, un 'n Kip vull Spön darväör böt'n. (Altmark.) – Danneil, 276.
22. Wer ein Backoffen, ein Amboss, ein Müll vnnd ein Bach zu Nachbarn hat, der hat kein gut Quartier. – Lehmann, 526, 2.
*23. A hat auss manchem Backufen Brudt gefrassen. – Robinson, 858.
*24. Der Backofen ist eingefallen. – Frischbier, I, 227.
Die Frau ist entbunden.
*25. Einen auf den Backofen setzen. – Frischbier, I, 228.
Als jüngeres Glied der Familie vor einem ältern heirathen.
*26. Er ist drei Meilen hinter dem Backofen gewesen.
Spott auf den wenig vom Geburtsorte Weggekommenen, namentlich auf einen Gesellen, der wenig gewandert ist.
*27. Er ist nicht hinter dem Backofen gewesen. – Hermes, IV, 11.
Ist ohne alle Weltkenntniss.
*28. Er ist wie ein Backofen. – Frischbier, I, 229.
*29. Ham kaan eg jin Bâgaaw jibbe. (Amrum.) – Haupt, VIII, 359, 125.
Man kann nicht gegen den Backofen gaffen.
*30. Ik lape alzo en bakaven. – Freybe, Redentiner Spiel, 1656.
Ich glühe, dampfe wie ein Backofen. Am Backofen, Bratofen, läuft die Feuchtigkeit, der Qualm herunter.
*31. Tegen de Backabnd janen. – Eichwald, 15.
Buchempfehlung
Das 1900 entstandene Schauspiel zeichnet das Leben der drei Schwestern Olga, Mascha und Irina nach, die nach dem Tode des Vaters gemeinsam mit ihrem Bruder Andrej in der russischen Provinz leben. Natascha, die Frau Andrejs, drängt die Schwestern nach und nach aus dem eigenen Hause.
64 Seiten, 4.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.
424 Seiten, 19.80 Euro