1. Ad rigas, sagte der Küster, hatte anderthalb Jungens. (Osnabrück.)
2. De Köster es de Selfkant1 von de Geislechkeit. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 101.
1) Saum, Einfassung, Rand des Tuches.
3. Der Küster ist des Pfarrers Ohrenbläser. – Simrock, 6123.
4. Der Küster nimmt den Hut vorm Heiligen nicht ab.
»Man sagt im Sprichwort, der Costner oder Opperman thut den Hut für den Heylichen nicht ab; das macht die gewonheyt vnnd tägliche Beiwohnung.« (Nigrinus, 441.)
5. Der Küster und der Paster, die rauchen Einen Knaster.
6. Ein newer Küster, ein newe stette für die Heiligen. – Petri, II, 217.
7. Es ist offtmals der Küster wol so gelert als der Pfarrherr. – Mathesy, 61a.
8. Köster geit, sagt der Bauer, dat Wiggen (weihen) will nit helpen. (Paderborn.) – Firmenich, I, 265, 22.
Um zu sagen, dass andere, bessere, energische Mittel nothwendig sind. Bezieht sich wahrscheinlich auf eine uns nicht bekannte Anekdote.
9. Köster un Pastor môten sick verdragen as Speck un Kohl. – Bueren, 776; Hauskalender, I.
Ist auch leicht, wenn nur die Nackenwirbel des Küsters gefügig, elastisch sind.
Span.: Sacristan de amen. (Bohn I, 255.)
[1736] 10. Küstern, Priestern und Frauen darf man nicht zu viel trauen.
Holl.: Kosters, priesters en vrouwen zijn nooit te trouwen. (Harrebomée, I, 443a.)
11. Küsters Kuh darf auf dem Kirchhof grasen. – Simrock, 6037; Körte, 3658; Braun, I, 2053; Graf, 577, 246.
Holl.: Hij slacht des kosters koe, en daarom heeft hij twee wittebrooden meer dan een ander. (Harrebomée, I, 424b.)
12. Küsters Kuh weidet auf dem Kirchhof. – Graf, 517, 242.
Holl.: Kosters koe weidt op het kerkhof. (Harrebomée, I, 443a; Bohn I, 337.)
13. Uns Kösters Koh, de gung dat so: de gung na Hûs drê Dag vör de Regen un hett doch noch de Stêrt natt kregen. (S. ⇒ Vorsichtig.) – Kern, 734.
14. Wat de Köster nit weit, dat weit de Pastäur. (Büren.)
*15. Der Küster spielt's auf der Orgel.
Antwort für die, welche etwas wissen wollen, was man ihnen nicht sagen will.
*16. Der Küster will den Pfarrer lehren.
Frz.: C'est gros Jean, qui remontre à son curé. (Lendroy, 1299.)
*17. Et geht em wie Kösters Koe, de drê Dâge vor'n Riegen ûtgônk un dach messnatt wörd. – Lyra, 99.
*18. He geit derut as de Köster van Bargerbur. – Kern, 8.
Von einem, der reissaus nimmt.
*19. Küster, stoss an die Sanduhr.
Weil dann der Sand schneller rinnt. Bei langweiligen Predigten u. dgl.
*20. Na Kosters Kamp gân. – Eichwald, 1115.
Auf den Kirchhof, d.h. sterben.
21. Der Küster bekommt für lange Litanei nicht so viel, wie der Pfaff für einen Schrei.
Böhm.: Knĕz jen piskne, a už tiskne; kostelnik (kantor) ač vříská, předc málo stiská. (Čelakovský, 336.)
22. Der Küster mag läuten, dass die Glocke springt, die Leute gehen nicht in die Kirche bis er singt.
Dän.: Ringer degnen saa han sprenger, jeg kommer ei saa han synger. (Prov. dan., 108.)
23. Der Küster soll nicht ohne Licht ins Bett gehen.
Empfiehlt ihm ironisch Kirchenlicht dabei zu benutzen.
24. Küster und Pfaff können verwechselt werden.
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