1. Ich mag dich, wenn du weit von mir bist. (Rottenburg.)
2. Ich mag sie nicht, sprach der Fuchs. – Eiselein, 442.
Nämlich die Traube, die er nicht erreichen konnte. Wenn jemand etwas venschmäht, was er nicht bekommen kann.
[690] 3. Ick mag se nich, söä de Voss, doa satt de Katt met de Worscht up'm Bôm. – Schlingmann, 1406.
4. Wadd den ânen (der eine) nödd mag, öss dem ann'ren en gud Sâch. (Trier.) – Laven, 193, 117; für Eifel: Schmitz, 196, 187.
5. Was andere nicht mögen, will ich auch nicht haben.
Span.: Lo que no quieres para tí, no lo quieras para mí. (Cahier, 3675.)
6. Was ich nicht mag, hab' ich (wird mir) alle Tag, wo ich gern bin, darf ich nicht hin. – Eiselein, 492; Simrock, 3447; Braun, 7, 2466.
Lat.: Transvolat in medio posita et fugientia captat. (Horaz.) (Binder I, 1754; II, 3342.)
7. Wat de eine nich mag, is der andere gaud Frass. – Schambach, II, 113.
In Süderdithmarschen: Wat de ên nich mag, is den annern siin beste Kost.
8. Wat de êne nich mag, dat werd de annere nich satt, un so kümmt et altohaupe up. (Waldeck.) – Curtze, 329, 180.
So wird alles aufgezehrt.
9. Wat der eine nit en mâg, geit dem andern durch der Krâg (Hals). (Köln.) – Weyden, II, 5.
10. Wat öck nich mach, dat dräggt de Schlag; wat öck begehr, dat kömt nich her. – Frischbier2, 2646.
Drückt unter anderm die Anschauung heirathslustiger Mädchen aus, denen die erscheinenden Bewerber nicht zusagen und die zusagenden nicht erscheinen.
11. Wenn du nicht magst, wat ik bît (beisse), segt de Mûs, so frät, wat ik schît. – Hoefer, 775; Kern, 785.
12. Wer bass mag, thut den andern in sack. – Franck, Zeytbuch, I, VIa.
13. Wer do mag, der füg. – Hofmann, 38, 157.
14. Wer et mag, der mag et, un wer et nich mag, de mag et ja wull nich maegen. (Holst.)
15. Wer mich nicht mag, den mag ich auch nicht.
Die Aegypter sagen: Wer dich gern hat, den habe du gern; und, wer dich wegwünscht, den wünsche noch weiter weg. (Burckhardt, 642.)
16. Wer mocht das nicht, sagt der Apt von Posen. – Agricola I, 160; Franck, II, 119a; Tappius, 190a; Lehmann, II, 849, 297; Nas, 30a u. 201a; Hoefer, 3.
Ich würde es auch annehmen, wenn mir es so gut käme. Oder: Unter solchen Umständen würde ich wol dasselbe gethan haben. (S. ⇒ Abt 19.)
Lat.: Est bonus is ludus, cum virgine ludere nudus. (Binder II, 974; Gartner, 116.) – Qui possum ab hoc epulo abesse? (Tappius, 190a.)
17. Wer nicht mag, wie er wil, der muss thun, wie er kan. – Petri, II, 742.
18. Wer't mach, de mach't; wer't nich mach, de mach't wol nich mögen. – Frischbier2, 2647.
19. Wie wir mögen, nit wie wir wollen. – Hauer, Liij.
*20. A mag's a nischt. (Landeshut in Schlesien.)
Es trifft ihn keine Schuld dabei.
*21. Dui möcht i net, und wenn ma mer se uf em Präsentirteller dorher brächt. (Ulm.)
22. Er mag auch alles, was auf der umgekehrten Bank liegt. (Oberösterreich.)
Verächtlich für: er nimmt mit den schlechtesten Genüssen fürlieb. Ob nicht auch in der Bedeutung von Bank 34?
*23. Na, mach et all, Mutter. – Frischbier2, 2648.
Wenn man etwas, das man ungern ausführt, thun muss.
24. Den i net mog, den sieh ich olle Tog, und der mich erfreut – mei Schotz, der is weit! – Egerbote, 1877.
25. Wat de Een nich mag, dat is den Andern sîn best Kost. – Wochenblatt für Schlesw.-Holst., II, 101.
*26. Aussi möcht' i.
Kaiser Franz wählte zu seinem Sommeraufenthalte gern das Schloss Persenbeug an der Donau. Daselbst machte der Kaiser häufig Wasserfahrten, wobei er einen kräftigen Burschen Namens Hans als Ruderer hatte. Eines Tages sagte der Kaiser während einer Ueberfahrt zu Hans: »Wenn du einmal ein Anliegen hast, so komm' nur zu mir nach Wien und lass' dich melden, nachher werd'n mir's schon machen« (dieser letzte Ausdruck war dem Kaiser zur Angewohnheit geworden). Der Bursche bedankte sich recht schön, und als er wirklich im nächsten Winter ein dringliches Anliegen hatte, fuhr er nach Wien und wollte seinen hohen Gönner beim Worte nehmen. Aber es dauerte eine geraume Weile, bis er an die Reihe kam, und die ganze Situation, der kaiserliche Glanz, machte auf den Naturburschen einen so beängstigenden Eindruck, dass ihm die Rede versagte, als er endlich vor dem gütigen Monarchen stand. Der Kaiser, seinen Zustand bemerkend, wollte ihn liebreich ermuntern und sagte deshalb freundlich: »No, Hanns, red'; was möch'st denn eigentlich?« – »Aussi möcht' i'!« war die Antwort, und spornstreichs rannte Hans nach Mariahilf zur »Kälberfuhr«, mit welcher er so gleich in die Heimat zurückkehrte. Seitdem ist das »Aussi möcht' i!« zu einem der volksthümlichsten Sprichworte Wiens geworden. (Volksblatt für Stadt und Land, Wien 1875, Nr. 26.)
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