1. Besser nähen und wieder trennen als in die Häuser mit Klatsch zu rennen.
Böhm.: Lépe šíti a párati, než po domech klepy zbírati. (Čelakovský, 89.)
Wend.: Ljepje je šić a próć, dyžli po dworach kleskać. (Čelakovský, 89.)
2. Doppelt genäht, hält gut (besser). – Kreittmayr, 71; Graf, 202, 145; Riehl, Novellen, 390.
In Würtemberg: Doppelt g'näht helt guat. (Nefflen, 455.) Im Erbrecht, um zu sagen, dass wer an beiden Aeltern gleich berechtigt ist, Vorzüge vor den Halbgeschwistern geniesst. (S. Halbgeburt.) Empfiehlt doppelte Prüfung, zuverlässige Bestellung; denn Vorsicht ist in allen Fällen gut.
[865] 3. Nähen, spinnen, schwätzen, lügen, ihren besten Freund betrügen und nicht können schweigen, ist den Weibern eigen.
Lat.: Foeminei sexus haec sunt insignia: flere, fallere, mentiri, nere, tacere nihil. (Chaos, 532.)
4. Neen vnd liegen, weinen vnd triegen, auch schweigen nit ist aller Weiber Sitt. – Petri, II, 491.
5. Schlecht genäht, hält nicht.
Auch von flüchtig geschlossenen Freund-, Gemein- und Genossenschaften.
Dän.: Ilde syet er snart opløst. (Prov. dan., 324.)
6. Vbel geneet und wol gekleyet ist aller Hümpler (Pfuscher) Arbeit. – Petri, II, 538; Körte, 5341.
Bei Schottel (1120b) steht, offenbar als Druckfehler »übel genehrt«.
7. Viel Nähen macht den Zwirn kurz. – Winckler, VIII, 91.
8. Was man näht am Himmelfahrtstage, frisst der Blitz mit Einem Schlage. (Wend. Lausitz.)
*9. Die nähen an Einer Zieche. – Klix, 51.
*10. Er näht hundert Gulden in einen Wetzstein.
*11. Hei nagget gern met Achterstîken. (Waldeck.)
Mit Hinterstichen; er ist falsch, hinterlistig.
*12. Umsonst nähen und den Zwirn in den Kauf geben.
13. Er näht, wie der Schneider Puff; was er heut näht, geht morgen wieder uff. – Horn, Gesammelte Erzählungen, X, 88.