* Das schmeckt nach Süsswasser. Wenn jemand über Dinge urtheilt, über welche ihm Sachkenntniss abgeht. Eine Redensart der Seeleute , wenn Landratten über Schiffahrtsangelegenheiten reden.
Süster un Broer in enem Joar 1 giet Stiärwen oadder Verdiärwen. ( Iserlohn. ) – Woeste, 77, 287. 1 ) Wenn Schwester oder Bruder in einem Jahre verheirathet werden, so soll dies einen Todesfall , weit sicherer aber das Verderben , nämlich der Wirthschaft , bedeuten.
* Ho hett en Swad as'n Orlogshipp. Zur Schilderung eines masslosen Schwätzers .
* Dei hädde kein Swein 1 beater bie ein knappen 2 konnt. ( Westf. ) 1 ) Auch: Swên = der Hirt , Hüter , von einem Verb mit der Bedeutung hin- und herbewegen, treiben. 2 ) So viel als knacken, knallen.
Swinemünde, sollst du wissen, ist auf Ehre und Gewissen , eine Stadt auf Sand gebaut. Ein Handwerker versicherte, dies Sprichwort sei, als er vor etwa vierzig Jahren als Geselle dort gearbeitet, scherz- oder spottweise in aller Munde gewesen.
De 't Swineringen anfangt, mut sik 't Girn gefalle lat'n.
* He is swînplîtsch, he treckt sick nich ihrer ût, as bet he to Bedd geiht. – Goldschmidt, 122; Schiller, II, 6; Riehl, Gesellschaft , 59.
Dat is de Swîr (das Sonderbare , Wunderliche ) dervun, dat de Karrnmelk ( Buttermilch ) blau is. – Frommann, II, 537, 148. 1 ) Swîren = schwärmen, schwelgen, lustigleben, ausschweifen. ( Schambach, Wb.; Frommann, II, 541, 148.)
Ânj Swöb an fream Hingstar. ( Nordfries. ) – Johansen, 88; für Amrum: Haupt , VIII, 368, 286. Eigene Peitsche und fremde Pferde . Swöpe, Swepe = Peitsche , holländisch zweep, schlesisch Schwuppe, eine dünne, schwanke Gerte . Dazu schwappen, schwappern, schwupen u.s.w. (Vgl. Frommann, II, 210 ...
Sybel ( Name ). Herr von Sybel , mir wird übel. Der Kladderadatsch (1877, Nr. 48, S. 191) mit Bezug auf einen Vorgang im »deutschen Verein « der Rheinprovinz.
1. Sylvesters Nachtwind und Morgensonne verdirbt die Hoffnung auf Wein und Korn . 2. Zum Sylvester ein gutes Gewissen ist besser als Punsch und gute Bissen .
Sylvesternachtwind, früh Sonnenschein bringt keinen guten Wein . ( Sachsen . ) – Boebel, 55; Oec. rur. Man pflegt nicht nur aus Naturerscheinungen am Sylvester die künftige Witterung zu bestimmen, man sucht auch die eigenen künftigen Schicksale zu ermitteln. So werfen die Mädchen , mit dem Rücken ...
Sylvesterwind und warme Sonne wirft jede Hoffnung in den Born . ( Wohlau . ) – Boebel, 55.
Symphor (22. August ) den Herbst anhebt, Sanct- Klemens (23. Nov.) am Ende (desselben) schwebt. – Boebel, 13.
Synod' und Inquisition sind just wie Vater und wie Sohn .
* Ich will ihm den Syntax erklären. »Siehe nur zu, dass ich dir den Syntax nicht erkläre, dass dir der Donat an den Kopf fliege.« ( Köhler , 92, 7. )
1. Mit Syrup fängt man mehr Fliegen als mit Essig . Man erreicht mit Sanftmuth mehr als mit Strenge . *2. Du bist Syrup, drei mal süss. ( Kreis Nimptsch in Schlesien. ) Wird in der Regel ironisch gegen solche angewandt, die mit ihren beissenden ...
* Er geht mit dem Syruptopf herum. Holl. : Hij loopt met den sirooptop. ( Harrebomée, II, 317 a . )
* Er ist aus Sźäken, wo der Hering an der Kette liegt. Für sämmtliche Bewohner des Dorfes Sźäken bei Tilsit war, wie der neckende Volkswitz erzählt, ein Hering angeschafft, der im Schulzenhause an der Kette lag. Zur Mittagsstunde versammelten sich nun die ...
Wun der Zäkel drâ Pilsebûm huot, dinkt hie, e wêr äm en Drüer mi wiert, wä en ânder Mäinjtsch. ( Siebenbürg.-sächs. ) – Schuster , 552.
Buchempfehlung
Im Jahre 1758 kämpft die Nonne Marguerite Delamarre in einem aufsehenerregenden Prozeß um die Aufhebung ihres Gelübdes. Diderot und sein Freund Friedrich Melchior Grimm sind von dem Vorgang fasziniert und fingieren einen Brief der vermeintlich geflohenen Nonne an ihren gemeinsamen Freund, den Marquis de Croismare, in dem sie ihn um Hilfe bittet. Aus dem makaberen Scherz entsteht 1760 Diderots Roman "La religieuse", den er zu Lebzeiten allerdings nicht veröffentlicht. Erst nach einer 1792 anonym erschienenen Übersetzung ins Deutsche erscheint 1796 der Text im französischen Original, zwölf Jahre nach Diderots Tod. Die zeitgenössische Rezeption war erwartungsgemäß turbulent. Noch in Meyers Konversations-Lexikon von 1906 wird der "Naturalismus" des Romans als "empörend" empfunden. Die Aufführung der weitgehend werkgetreuen Verfilmung von 1966 wurde zunächst verboten.
106 Seiten, 6.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Für den zweiten Band hat Michael Holzinger sechs weitere bewegende Erzählungen des Sturm und Drang ausgewählt.
424 Seiten, 19.80 Euro