[875⇒] Isländisches Moos, Lungenmoos, eine Flechte (Cetrarĭa islandĭca L. [Abb. 867]) im nördl. Europa, in Deutschland auf Bergen (Brockenmoos) hohe, dichte Rasen bildend, mit gelapptem, oberseits grünlichbraunem, unten weißlichem Laube von lederartiger Konsistenz. Außer dem magen- und nervenstärkenden Bitterstoff Cetrarin enthält es viel Stärke (Flechtenmehl); es wird gegen langwierige Katarrhe, Blutspucken, Auszehrung etc. in Form von Tee, Gallerte oder mit Schokolade verbunden (Moosschokolade) angewandt. [⇐875]
Cetrarĭa islandĭca, s. Isländisches Moos nebst Textfig.
[90⇒] Isländisches Moos (Lichen islandicus), das Laub von Cetraria islandica, trocken, lederartig, häutig, aufwärtsstehend, frisch bald grünlich gelbroth, bald aschgraubraun, getrocknet weißlich grau, od. grau olivengrün, von schleimigem, ziemlich bittrem Geschmack u. fadem, andern Moosen ähnlichem Geruch; wächst außer Island auch in Berggegenden Deutschlands u. der Schweiz, in Norwegen, Frankreich, Spanien etc. Enthält einen nahrhaften Schleim u. einen bittern u. etwas zusammenziehenden Stoff; ist in Island u. kalten nördlichen Gegenden oft die einzige Nahrung für Menschen u. Thiere. Die Isländer genießen es in Milch gekocht, od. backen Brod daraus. Es wird arzneilich häufig gebraucht bei Abzehrungen, bes. bei Anlage zu Lungensucht u. in dieser selbst; man befreit es durch Auslaugen mit kaltem Wasser von seiner Bitterkeit, verbessert seinen Geschmack u. verordnet es als Moosgallerte (Gelatina lichenis islandici), od. in Zusammensetzung mit Cacao, Salep u. Zucker als Mooschocolade, die man, mit heißem Wasser blos übergossen, wie Chocolade nimmt. [⇐90]
[443⇒] Isländisches Moos (Cetraria islandica), eine Flechte, die auch in den europäischen Gebirgen wächst, wird von den Isländern dem Vieh gefüttert und bildet auch für sie selbst eine Hauptnahrung; wegen ihres nahrhaften Schleims und eines bitteren zusammenziehenden Stoffes dient sie als Arzneimittel, z.B. bei Lungenleiden, besonders als Gallert. [⇐443]
[464⇒] Isländisches Moos wird ein Gewächs genannt, das keineswegs zu den Moosen, mit denen es gar keine Ähnlichkeit hat, sondern zu den Flechten (s.d.) gehört. Es wächst auf der Erde an trockenen, bergigen, freien Stellen und in den Nadelholzwäldern Europas, doch häufiger in den nördl. als in den südl., häufiger in den gebirgigen als in den ebenen Gegenden, und bildet daselbst 2–4 Zoll hohe, dichte Rasen. [⇐464][465⇒] Es ist ein aufrechtes, laubartiges, knorpelich-häutiges, lappig-geschlitztes, blütenloses Gewächs von graugrünlicher oder brauner, am Grunde röthlicher oder blutfleckiger, auf der ganzen Unterseite weißlicher Färbung. Die sogenannten Früchte, die sich sehr selten finden, sind runde, kastanienbraune, am Rande des Laubes befindliche Scheiben. Man benutzt das ganze fast geruchlose, stark bitter und schleimig schmeckende Gewächs als ein nährendes und stärkendes Mittel sowol bei der Wiedergenesung von langdauernden Krankheiten mit großem Kräfteverlust und mit Abmagerung, als auch bei verzehrenden Brustkrankheiten, Lungenkatarrh und Schwindsucht. Doch zeigt nur ein anhaltender Gebrauch die erwünschte Wirksamkeit. Man kann auch mittels einiger Zusätze eine ziemlich wohlschmeckende, nährende Gallerte daraus bereiten. Unter Mooschocolade versteht man eine von isländischem Moos und Salep bereitete Chocolade, die kraftlosen Personen zum Frühstück sehr zu empfehlen ist. Man nimmt einen Eßlöffel voll der geriebenen Mooschocolade und übergießt dieselbe mit zwei oder drei Tassen kochenden Wassers oder magerer Fleischbrühe, läßt sie aber nicht kochen. – In den nördlichsten Gegenden Europas, in Island, Norwegen, Lappland u.s.w., die an Getreide sehr arm sind, benutzt man diese Flechte, nachdem man ihr durch ein langes und mehrmaliges Einweichen in Wasser den größten Theil ihrer Bitterkeit entzogen hat, als Nahrungsmittel und bäckt sie häufig mit Mehl zu Brot, oder kocht sie mit Milch zu einem Brei. [⇐465]
[493⇒] Isländisches Moos (Botanik) oder Flechte, zur Familie der Flechten gezählt, findet sich in ganz Europa, namentlich in Deutschland, auf dem Fichtel-, R lesengebirge und am Harz; am Meisten aber in Norwegen und Island. Es breitet sich auf der Erde und an Steinen aus, ist blätterig, lederartig, trocken, im frischen Zustande von verschiedener Farbe, bald olivengrün, braun- oder gelblichgrün, bald weißlichgrau, an der Basis zuweilen scharlachroth; trocken olivenfarbig oder grau. So lange die Blätter feucht sind, lassen sie sich biegen, trocken aber brechen sie. Sie haben keinen Geruch, aber einen bittern, zusammenziehenden Geschmack, auf welchen vorzüglich die abführende Kraft beruht. Wird dem Moose die Bitterkeit durch Kochen mit Wasser benommen, so bleiben bloß nährende und stärkende Theile. In Island und Norwegen benutzt man es zur täglichen Speise, selbst für starkarbeitende Männer. Die Bitterkeit wird durch heißes Wasser ausgezogen, dann das Moos getrocknet und als Grütze oder Bret mit Milch gekocht. Auch mahlt man es zu Mehl, bäckt Brod davon [⇐493][494⇒] und benutzt es überhaupt in der Haushaltung wie unser Getreidemehl. Als Viehfutter wird es sehr geschätzt, da die meisten Thiere in kurzer Zeit fett darnach werden.
L. M. [⇐494]
Buchempfehlung
Nach einem schmalen Band, den die Droste 1838 mit mäßigem Erfolg herausgab, erscheint 1844 bei Cotta ihre zweite und weit bedeutendere Lyrikausgabe. Die Ausgabe enthält ihre Heidebilder mit dem berühmten »Knaben im Moor«, die Balladen, darunter »Die Vergeltung« und neben vielen anderen die Gedichte »Am Turme« und »Das Spiegelbild«. Von dem Honorar für diese Ausgabe erwarb die Autorin ein idyllisches Weinbergshaus in Meersburg am Bodensee, wo sie vier Jahre später verstarb.
220 Seiten, 11.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro