Artikel in der Wikipedia: Isländisches Moos
Faksimile
867. Isländisches Moos.
867. Isländisches Moos.

[875⇒] Isländisches Moos, Lungenmoos, eine Flechte (Cetrarĭa islandĭca L. [Abb. 867]) im nördl. Europa, in Deutschland auf Bergen (Brockenmoos) hohe, dichte Rasen bildend, mit gelapptem, oberseits grünlichbraunem, unten weißlichem Laube von lederartiger Konsistenz. Außer dem magen- und nervenstärkenden Bitterstoff Cetrarin enthält es viel Stärke (Flechtenmehl); es wird gegen langwierige Katarrhe, Blutspucken, Auszehrung etc. in Form von Tee, Gallerte oder mit Schokolade verbunden (Moosschokolade) angewandt. [⇐875]

Quelle: Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 875.
Lizenz: Gemeinfrei
Verweise:

Cetrarĭa islandĭca, s. Isländisches Moos nebst Textfig.

Verweise:

Moos, isländisches, s. Cetraria.

Isländisches Moos, s. Cetraria.

Faksimile

[90⇒] Isländisches Moos (Lichen islandicus), das Laub von Cetraria islandica, trocken, lederartig, häutig, aufwärtsstehend, frisch bald grünlich gelbroth, bald aschgraubraun, getrocknet weißlich grau, od. grau olivengrün, von schleimigem, ziemlich bittrem Geschmack u. fadem, andern Moosen ähnlichem Geruch; wächst außer Island auch in Berggegenden Deutschlands u. der Schweiz, in Norwegen, Frankreich, Spanien etc. Enthält einen nahrhaften Schleim u. einen bittern u. etwas zusammenziehenden Stoff; ist in Island u. kalten nördlichen Gegenden oft die einzige Nahrung für Menschen u. Thiere. Die Isländer genießen es in Milch gekocht, od. backen Brod daraus. Es wird arzneilich häufig gebraucht bei Abzehrungen, bes. bei Anlage zu Lungensucht u. in dieser selbst; man befreit es durch Auslaugen mit kaltem Wasser von seiner Bitterkeit, verbessert seinen Geschmack u. verordnet es als Moosgallerte (Gelatina lichenis islandici), od. in Zusammensetzung mit Cacao, Salep u. Zucker als Mooschocolade, die man, mit heißem Wasser blos übergossen, wie Chocolade nimmt. [⇐90]

Quelle: Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 90.
Lizenz: Gemeinfrei
Faksimile

[443⇒] Isländisches Moos (Cetraria islandica), eine Flechte, die auch in den europäischen Gebirgen wächst, wird von den Isländern dem Vieh gefüttert und bildet auch für sie selbst eine Hauptnahrung; wegen ihres nahrhaften Schleims und eines bitteren zusammenziehenden Stoffes dient sie als Arzneimittel, z.B. bei Lungenleiden, besonders als Gallert. [⇐443]

Quelle: Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1855, Band 3, S. 443.
Lizenz: Gemeinfrei
Faksimile
Faksimile

[464⇒] Isländisches Moos wird ein Gewächs genannt, das keineswegs zu den Moosen, mit denen es gar keine Ähnlichkeit hat, sondern zu den Flechten (s.d.) gehört. Es wächst auf der Erde an trockenen, bergigen, freien Stellen und in den Nadelholzwäldern Europas, doch häufiger in den nördl. als in den südl., häufiger in den gebirgigen als in den ebenen Gegenden, und bildet daselbst 2–4 Zoll hohe, dichte Rasen. [⇐464][465⇒] Es ist ein aufrechtes, laubartiges, knorpelich-häutiges, lappig-geschlitztes, blütenloses Gewächs von graugrünlicher oder brauner, am Grunde röthlicher oder blutfleckiger, auf der ganzen Unterseite weißlicher Färbung. Die sogenannten Früchte, die sich sehr selten finden, sind runde, kastanienbraune, am Rande des Laubes befindliche Scheiben. Man benutzt das ganze fast geruchlose, stark bitter und schleimig schmeckende Gewächs als ein nährendes und stärkendes Mittel sowol bei der Wiedergenesung von langdauernden Krankheiten mit großem Kräfteverlust und mit Abmagerung, als auch bei verzehrenden Brustkrankheiten, Lungenkatarrh und Schwindsucht. Doch zeigt nur ein anhaltender Gebrauch die erwünschte Wirksamkeit. Man kann auch mittels einiger Zusätze eine ziemlich wohlschmeckende, nährende Gallerte daraus bereiten. Unter Mooschocolade versteht man eine von isländischem Moos und Salep bereitete Chocolade, die kraftlosen Personen zum Frühstück sehr zu empfehlen ist. Man nimmt einen Eßlöffel voll der geriebenen Mooschocolade und übergießt dieselbe mit zwei oder drei Tassen kochenden Wassers oder magerer Fleischbrühe, läßt sie aber nicht kochen. – In den nördlichsten Gegenden Europas, in Island, Norwegen, Lappland u.s.w., die an Getreide sehr arm sind, benutzt man diese Flechte, nachdem man ihr durch ein langes und mehrmaliges Einweichen in Wasser den größten Theil ihrer Bitterkeit entzogen hat, als Nahrungsmittel und bäckt sie häufig mit Mehl zu Brot, oder kocht sie mit Milch zu einem Brei. [⇐465]

Quelle: Brockhaus Bilder-Conversations-Lexikon, Band 2. Leipzig 1838., S. 464-465.
Lizenz: Gemeinfrei
Faksimile
Faksimile

[493⇒] Isländisches Moos (Botanik) oder Flechte, zur Familie der Flechten gezählt, findet sich in ganz Europa, namentlich in Deutschland, auf dem Fichtel-, R lesengebirge und am Harz; am Meisten aber in Norwegen und Island. Es breitet sich auf der Erde und an Steinen aus, ist blätterig, lederartig, trocken, im frischen Zustande von verschiedener Farbe, bald olivengrün, braun- oder gelblichgrün, bald weißlichgrau, an der Basis zuweilen scharlachroth; trocken olivenfarbig oder grau. So lange die Blätter feucht sind, lassen sie sich biegen, trocken aber brechen sie. Sie haben keinen Geruch, aber einen bittern, zusammenziehenden Geschmack, auf welchen vorzüglich die abführende Kraft beruht. Wird dem Moose die Bitterkeit durch Kochen mit Wasser benommen, so bleiben bloß nährende und stärkende Theile. In Island und Norwegen benutzt man es zur täglichen Speise, selbst für starkarbeitende Männer. Die Bitterkeit wird durch heißes Wasser ausgezogen, dann das Moos getrocknet und als Grütze oder Bret mit Milch gekocht. Auch mahlt man es zu Mehl, bäckt Brod davon [⇐493][494⇒] und benutzt es überhaupt in der Haushaltung wie unser Getreidemehl. Als Viehfutter wird es sehr geschätzt, da die meisten Thiere in kurzer Zeit fett darnach werden.

L. M. [⇐494]

Quelle: Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 493-494.
Lizenz: Gemeinfrei

Buchempfehlung

Chamisso, Adelbert von

Peter Schlemihls wundersame Geschichte

Peter Schlemihls wundersame Geschichte

In elf Briefen erzählt Peter Schlemihl die wundersame Geschichte wie er einem Mann begegnet, der ihm für viel Geld seinen Schatten abkauft. Erst als es zu spät ist, bemerkt Peter wie wichtig ihm der nutzlos geglaubte Schatten in der Gesellschaft ist. Er verliert sein Ansehen und seine Liebe trotz seines vielen Geldes. Doch Fortuna wendet sich ihm wieder zu.

56 Seiten, 3.80 Euro

Im Buch blättern
Ansehen bei Amazon

Buchempfehlung

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantische Geschichten III. Sieben Erzählungen

Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Nach den erfolgreichen beiden ersten Bänden hat Michael Holzinger sieben weitere Meistererzählungen der Romantik zu einen dritten Band zusammengefasst.

456 Seiten, 16.80 Euro

Ansehen bei Amazon