[916⇒] Kaiserslautern, Bezirksstadt im bayr. Reg.-Bez. Pfalz, an der Waldlauter, (1900) 48.310 (1905: 52.264) E., Land-, Amtsgericht, Handwerkskammer, Gymnasium, Lehrerseminar, Baugewerkenschule; Eisenbahnwerkstätten, Spinereien, Nähmaschinenfabriken etc.; hier Siege der Preußen 28. bis 30. Nov. 1793 (unter Herzog von Braunschweig), 23. Mai 1794 (unter Möllendorf), 20. Sept. 1794 (unter Fürst Hohenlohe-Ingelfingen) über die Franzosen. [⇐916]
[439⇒] Kaiserslautern (Lautern), Bezirksstadt in der bayr. Rheinpfalz, an der Waldlauter, 236 m ü. M., hat 3 evang. Kirchen (darunter die Stiftskirche mit dem Unionsdenkmal), 2 kath. Kirchen (darunter die neue Marienkirche), eine Methodistenkirche, Synagoge, eine große Fruchthalle mit imposantem Festsaal, ein Bronzestandbild Bismarcks und (1900) 48,310 Einw., darunter 17,693 Katholiken und 741 Juden.
Die Industrie ist bedeutend. K. besitzt eine Kammgarnspinnerei mit 119,000 Spindeln und 1650 Arbeitern, eine Baumwollspinnerei und-Weberei (Lampertsmühle) mit 1200, ein Eisenwerk für Heiz- und Brückenanlagen mit 620 Arbeitern, ein Eisen- und Stahlwerk, eine Nähmaschinenfabrik mit 1200 und eine Nähmaschinen- und Fahrradfabrik mit 700 Arbeitern, Fabrikation von Möbeln, Holzwaren, Maschinen, Schuhschäften, Schuhen, Zigarren, künstlichem Dünger, Kesseln, Beleuchtungskörpern, Verbandstoffen, Kassenschränken, Geschäftsbüchern, Metallkränzen und Blechblumen etc.; ferner eine Eisenbahnwerkstätte, Glockengießerei, Bierbrauerei, ein Elektrizitätswerk, Sandsteinbrüche, Sägewerke und Ziegelbrennerei. Den Handel unterstützen ein Bezirksgremium, eine Reichsbanknebenstelle, eine Filiale der Bayrischen Notenbank, der Rheinischen Kreditbank, der Pfälzer Bank und andre Bankinstitute. Mit drei Bahnhöfen ist die Stadt Knotenpunkt der Linien Neunkirchen-Worms, K.-Enkenbach und K.-Lauterecken der Pfälzischen Eisenbahn. An Unterrichts- und andern öffentlichen Anstalten befinden sich dort: ein Gymnasium, eine Kreisrealschule mit mechanischer Lehrwerkstätte, Industrieschule, Ackerbauschule, Baugewerkschule mit Gewerbemuseum, ein Schullehrerseminar mit Präparandenanstalt, ein reichdotiertes Hospital und ein Landeszuchthaus. Von Behörden haben in K. ihren Sitz: ein Landgericht, ein Hauptzollamt und 3 Forstämter; die städtischen Behörden zählen 27 Mitglieder. Zum Landgerichtsbezirk K. gehören die 9 Amtsgerichte zu K., Kirchheimbolanden, Kusel, Lauterecken, Obermoschel, Otterberg, Rockenhausen, Winnweiler und Wolfstein. Schon in karolingischer Zeit war K. ein Königshof. Seinen Namen empfing es, nachdem Kaiser Friedrich I. 1152 daselbst ein Schloß gebaut. Bereits 1252 erscheint K. als Reichsstadt und erhielt 1276 von Rudolf von Habsburg dieselben Rechte wie Speyer, verlor jedoch 1357 die Reichsunmittelbarkeit und kam, zunächst als Pfand, an die Pfalz. 1621 ward K. von den Spaniern, 1631 von den Schweden und 1635 von den Kaiserlichen erobert. Am 24. Juni 1713 nahmen es im Spanischen Erbfolgekrieg die Franzosen unter Dillon, wobei das Schloß Barbarossas (an der Stelle des jetzigen Zuchthauses) zerstört wurde. In der Schlacht 29. und 30. Nov. 1793 wurden die Franzosen unter Hoche von den Preußen unter dem Herzog von Braunschweig zurückgeschlagen; ebenso siegten diese unter Möllendorf 23. Mai und unter Hohenlohe-Ingelfingen 20. Sept. 1794. Im J. 1849 war K. der Mittelpunkt des pfälzischen Aufstandes. Vgl. Lehmann, Urkundliche Geschichte von K. (Kaisersl. 1853); Jost, Geschichte der Stadt K. (das. 1886); »Pirmasens und K., eine Erinnerung an das Jahr 1793« (Heft 16 der »Kriegsgeschichtlichen Einzelheiten«, Berl. 1894). [⇐439]
[225⇒] Kaiserslautern, 1) Landcommissariat im bairischen Kreise Pfalz, an Rheinpreußen stoßend; waldig (Reichswald), Bergbau, 11, 75 QM., 52,000 Ew.; 2) Canton, 61/2 QM., 26,000 Ew., u. 3) Hauptstadt darin an der Lauter u. der Pfälzer Ludwigsbahn (Ludwigshafen-Bexbach), Centralgefängniß, Gewerbschule, Eisenwerke, Gymnasium, [⇐225][226⇒] Schullehrerseminar, Baumwollenzeugweberei; 12,400 Ew. K. wurde am 24. Juni 1713 von dem französischen General Dillon erobert. Hier Treffen: 28.30. Nov. 1793 zwischen dem Herzog von Braunschweig u. den Franzosen u. am 22. Mai, 15. Juli u. 20. Sept. 1794 zwischen Hohenlohe u. den Franzosen, beide ungünstig für Letztere. Hier war Ende Mai u. Anfang Juni 1849 das Hauptquartier der Aufständischen in der Pfalz u. der Sitz der Provisorischen Regierung der Rheinpfalz; am 15 Juni wurde K. von den Preußen besetzt. [⇐226]
[293⇒] Kaiserslautern, Lautern, eine Stadt am Fluß Lauter, welcher hier einen kleinen See bildet, im Churpfälzischen Oberamt Lauter in der Unterpfalz, welche noch kürzlich der Sitz einer ökonomischen Gesellschaft und Cameralschule war, die 1774 errichtet aber 1784 nach Heidelberg verlegt wurde. In dem gegenwärtigen Kriege ist dieser Ort vorzüglich durch die merkwürdige Schlacht berühmt worden, in welcher der Herzog von Braunschweig, welcher hier seine ganze Macht versammelt hatte, eine Colonne der Fränkischen Moselarmee, die, um Landau zu entsetzen, durch das Gebirge hervorzubrechen suchte, in einem blutigen zweitägigen Treffen (d. 29. u. 30. Novemb. 1793), worin die Manövrirkunst der Preußen und das Genie ihres Feldherrn gegen die wüthenden Anfälle der Franken entschied, zurückschlug. Diese Schlacht ist eine der merkwürdigsten in der Geschichte; sie bestand mehr aus einer Menge kleiner Gefechte als aus Hauptangriffen. – Auch im J. 1794 war ein Treffen bei Kaiserslautern, d. 20. Sept. in welchem der Preuß. Gener. Lieut. Erbprinz von Hohenlohe-Ingelfingen den [⇐293][294⇒] linken Flügel der Fränkischen Rheinarmee schlug und Kaiserslautern besetzte. [⇐294]
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