[916⇒] Kaĭro (Cairo), Haupstadt Ägyptens, 973 von dem Fatimiden-Kalif Gohar al-Kaïd 3 km nördl. von der frühern Hauptstadt Fostat, dem heutigen Alt-K., gegründet und Masr el-Kâhira, »Die Bezwingerin«, genannt, (1897) 570.062 E. (ca. 25.000 Fremde); engl. Garnison, Residenz des Vizekönigs, eines kopt. und griech. orthodoxen Patriarchen, 523 Moscheen (die Azhar-Moschee, seit 988 mohammed. Universität), Bibliothek des Vizekönigs. Im W. der ganz europ. Stadtteil Ismailijeh; im NW. die mit K. fast verwachsene Hafenstadt Bulak. [Karte: Afrika I, 12.] [⇐916]
Cairo, ägypt. Stadt, s. Kairo.
[431⇒] Kairo (Cairo, hierzu der Stadtplan und Karte der Umgebung von Kairo), arab. Mas rel Kâhira (s. unten, Geschichte), auch kurzweg Masr, Misr, Hauptstadt Ägyptens, größte Stadt Afrikas und der arabischen Welt, unter 30°6' nördl. Br. und 31°26' östl. L., am rechten Ufer des Nils, 18 km oberhalb des »Kuhbauchs«, der Spaltung des Flusses in den Rosette- und Damiettearm, am Fuß des 210 m hohen Mokattamgebirges, mit dem die Arabische Wüste im O. und S. bis hart an die Stadt heranreicht (s. Tafel »Wüstenbildungen II«, Fig. 4), während im N. das üppige Fruchtland des Deltas beginnt, Ausgangspunkt der Eisenbahnen nach Alexandria, Damiette, Suez und Assuan sowie des Kanals nach Ismaïlia. K. hat ein sehr mildes Klima (Jahrestemperatur 21,3°, Januar 12,1°, Juli 29°) und wird daher von Brustleidenden im Winter viel aufgesucht. Die Stadt mißt von N. nach S. 5 km, von W. nach O. 2,5 km und hat in den letzten Jahren nach W. sich so ausgedehnt, daß sie bereits die Ufer des Nils berührt und die Vorstadt Bulak (s. d.), den Hafen der Stadt, fast in sich aufgenommen hat. Der ursprünglich rein arabische Charakter Kairos geht immer mehr verloren, nachdem auf Anregung Ismaïl Paschas nach dem Nil zu nach Pariser Muster die Neustadt (Ismailia) mit den Ministerien der Finanzen und des Innern, der Justiz, der öffentlichen Arbeiten, sonst aber unbedeutenden Bauten entstanden ist. Zwischen beiden liegt der achteckige, 8,25 Hektar große Ezbekiehgarten mit Cafés, Sommertheater und umgeben von fast allen großen Hotels Kairos, dem Opernhaus, Postgebäude, der Börse. In der Nähe beginnt die Hauptverkehrsstraße von K., die Muski, die mit ihrer Fortsetzung, der Rue [⇐431][432⇒] Neuve, die alte Stadt in ihrer ganzen Breite (1,5 km) durchzieht. Hier ist zwar das orientalische Verkehrsleben noch unverändert, doch sehen viele Läden schon ganz europäisch aus. Zu beiden Seiten liegen die arabischen Quartiere, ein wahres Labyrinth kreuz und quer laufender, winkliger Gäßchen. Einige Straßen werden nur von Handwerkern bewohnt und zwar gewöhnlich von Mitgliedern einer Zunft. Unter den Basaren ragt der Chan el Chalili, der Hassanên-Moschee gegenüber, hervor. Er besteht aus mehreren gedeckten Straßen und Höfen, in denen die verschiedensten orientalischen Waren in offenen Buden zum Verkauf ausliegen oder in Magazinen aufgestapelt sind. Neben ihm liegt der Basar der Gold- und Silberschmiede; Seiden- und Wollenstoffe werden im Basar El Ghurîye, Posamentierwaren im Basar Akkadim, Früchte und Zucker im Basar Sukkarîye, Waffen im Suz es Selah feilgehalten. Neben den Basaren erscheinen die Kaffeehäuser, zugleich Barbierstuben, und die öffentlichen Brunnen (Sebil), oft Meisterwerke arabischer Architektur, für die Physiognomie der Stadt bestimmend. Von den Märkten ist einer der bedeutendsten der Karameidan (Plusa Mehemed Ali) im S., wo Pferde, Esel und Kamele feilgeboten werden und oft Beduinen in ihren Zelten lagern. Eine noch breitere Straße als die Muski ist der mehr als 2 km lange Boulevard Mehemed Ali, der 1889 durch ein Gewirr von Gassen gebrochen wurde, wie jene vom Atabet el Kadra-Platz ausgeht und südöstlich zur Zitadelle führt. Sie wurde auf einem Vorsprung des Mokattam bereits 1166 von Jussuf Saladin erbaut, dann durch Mehemed Ali neu befestigt und durch mehrere Forts auf den überragenden Höhen verstärkt. Als größte Merkwürdigkeit der Zitadelle wird der 90 m tief in den Felsen gesprengte Josephsbrunnen, vielleicht ein Pharaonisches Werk, gezeigt; neben ihm liegt die mit schlanken Minaretts gekrönte Alabastermoschee Mehemed Alis mit dessen Grabmal, von deren Terrasse aus man die berühmte Aussicht auf K. hat, das wie eine Insel mitten in der Wüste daliegt. Von den 523 Moscheen, die nach dem Plan der heiligen Moschee in Mekka angelegt sind, sind viele gänzlich verfallen. Zu den berühmtesten gehören die Sultan Hassan-Moschee, wohl das bedeutendste Denkmal byzantinisch-arabischer Baukunst, 135659 errichtet, die Tulûn-Moschee, die älteste, schon 879 von Ahmed ibn Tulûn erbaut, nach der Sage auf dem Hügel, auf dem Abraham den Widder statt Isaaks opferte, seit 1891 restauriert (s. Tafel »Architektur VII«, Fig. 2 u. 5), die Moschee Hasanein, zu Ehren von Hassen und Hussen, den Mohammedanern besonders heilig, da sie den Kopf Hussens birgt, die Hakim-Moschee, seit 1879 restauriert, die Moschee Seiyide Zenab, die Azhar-Moschee, seit 988 zur Universität bestimmt und später vergrößert, deren Hauptlesesaal von 140 meist antiken Marmorsäulen getragen wird, und die noch vor 20 Jahren 7700 Studenten und 230 Professoren zählte, seit der englischen Herrschaft aber stark zurückgegangen ist. An der ganzen Ostseite der Stadt dehnen sich die sogen. Kalifen- und Mameluckengräber, die aber von den bahritischen und tscherkessischen Mameluckensultanen (12501380 und 1381 bis 1517) erbaut wurden, aus. Von den Kalifengräbern sind die bemerkenswertesten die Grabmoschee des Sultans Barkuk mit zwei prachtvoll leichten, kühnen Kuppeln und zwei schönen Minaretts, die von Bursbey mit schönen Mosaiken und durchbrochenen Gipsfenstern, die Kait Beis, die eleganteste von allen, ausgezeichnet durch ihre hohe Kuppel mit reichem bandartigen Ornament, wirkungsvolle Beleuchtung mittels 50 bunter Fenster und schlanke Minaretts mit zierlichen Galerien. Von den teils durch Ausbeutung als Steinbruch, teils durch Umgestaltung zu modernen Grabstätten weit mehr zerstörten Mameluckengräbern sind z. T. nur die Minaretts übrig. In der Nähe ließ Mehemed Ali sein Familiengrab errichten.
Von den alten Mauern, die Saladin zum Ersatz für die frühern Erdwälle um die Stadt ziehen ließ, ist nur ein kleiner Teil an der Nordseite erhalten, wo auch noch zwei schöne Stadttore, Bab el Futûch und Baben Nasr, vorhanden sind. Von den übrigen Toren ist noch das Bab Zulieh bei der Moschee El Môjed mitten in der Stadt vorhanden. Die Paläste Kairos sind meist unter europäischem Einfluß entstanden. Das vizekönigliche Palais liegt in der Zitadelle; das Schloß von Gesîreh (erbaut 186368), Bulak gegenüber, einst mit märchenhafter Pracht ausgestattet, wurde mit seinem großen Park von einer Aktiengesellschaft angekauft und in einen Gasthof umgewandelt. Am südlichen Ende von Bulak steht der Palast von Kasren Nil, und neben diesem befindet sich die neuerbaute eiserne Gitterbrücke über den Nil nach der Insel Gesîreh. Inmitten der Stadt endlich liegt der Palast Abdin, den der Chedive gewöhnlich bewohnt. Nur durch einen schmalen Arm des Nils vom Lande getrennt, liegt westlich von K. die Insel Roda, an deren Südspitze der berühmte Nilmesser (Mikyâs) steht.
Die Einwohnerzahl betrug 1897: 570,062 (Fellah, Kopten, Türken, Araber), darunter 35,385 Fremde (8670 Italiener, 9869 Griechen, 5124 Franzosen, 6727 Engländer, 2262 Österreicher, 487 Deutsche), 11,489 Juden, ferner Neger, Nordafrikaner, Beduinen, Syrer, Perser, Inder. Die männliche Bevölkerung zählte 302,857, die weibliche 267,205 Seelen, die englische Garnison 6000 Mann. Außer dem Islam, dessen Haupt der Großmufti ist, bestehen hier verschiedene Bekenntnisse, die alle Kirchen haben; so hat die römisch-katholische Konfession 3 Kirchen und ein Kloster, die koptisch-katholische unter einem Patriarchen und die koptisch-jakobitische 32, die deutsche protestantische und die anglikanische je eine Kirche, die Juden (Talmudisten und Koraïten) haben 13 Synagogen, meist im Judenviertel. Es besteht in K. eine amerikanische und eine anglikanische Mission. K. hat Hospitäler für Mohammedaner und Christen; drei europäische Krankenhäuser, Armenversorgungs- und Irrenanstalten. An Regierungsschulen besitzt K. ein Lyzeum, ein Polytechnisches Institut für Sprachen, Künste und Gewerbe, eine Normalschule, Schulen für Medizin, Pharmazie, Rechts- und Ingenieurwissenschaft, 772 Beduinenschulen, 7 nationale Schulen, als Wakufinstitute: eine Blinden- und Taubstummenanstalt, 4 Mädchenschulen und 40 andre, ein ägyptisches Institut sowie Schulen sämtlicher in K. vertretener Missionsgesellschaften (vgl. Ägypten, S. 187). Es bestehen ein Opernhaus, mehrere Theater, Klubs; seit 1875 hat K. auch eine Geographische Gesellschaft. Die vizekönigliche Bibliothek umfaßt 41,136 Bände, darunter 24,135 arabische, meist Manuskripte, und kostbare alte Exemplare des Koran. Bedeutend ist das arabische Museum; die große Sammlung ägyptischer Altertümer befindet sich jetzt in Gizeh (s. d.). Die Industrie ist schwach entwickelt, es bestehen eine große vizekönigliche Druckerei und Papierfabrik, eine Zuckerraffinerie, eine Bierbrauerei, Möbel- und Wagenfabriken; 1000 Webstühle für Baumwollenzeuge, 500 für halbseidene Stoffe. Dem Handel dienen fünf [⇐432] [433⇒] Banken; das Telegraphenwesen besorgen die englische Eastern Telegraph Company und das ägyptische Telegraphenamt. K. ist Residenz des Khedive und Sitz der obersten Staatsbehörden, eines deutschen Generalkonsuls, eines internationalen Gerichtshofs. Die Stadt bildet ein besonderes Gouvernorat mit 15,7 qkm Kulturfläche und zerfällt in 12 Distrikte. Im S. liegt Altkairo (Fostât oder Masr el Atîka), an der Stelle des ehemaligen Babylon, das Ramses II. (1400 v. Chr.) assyrischen Gefangenen zum Wohnsitz anwies, mit Überresten eines römischen Kastells, der koptischen Kirche Abu Serge und der Amru-Moschee (643 errichtet). Weiter oberhalb Militärgebäude und (22 km) die Bäder von Heluan (s. d.).
K. ist hervorgegangen aus Altkairo oder Fostât, das 640 n. Chr. von Amru, dem Eroberer Ägyptens, gegründet wurde; dieser ließ rings um sein bei der Belagerung von Babylon (s. oben) benutztes Zelt den neuen Ort entstehen, zu dem das benachbarte Memphis das beste Baumaterial lieferte. Nach einem verunglückten byzantinischen Wiedereroberungsversuch verlor es 645 seine Mauern. 969 gründete Dschauhar el-Kaïd, der Feldherr des Fatemiden Moizz ed-Dîn, nördlich von Fostât eine neue Stadt, die aus astrologischen Gründen Masr el-Kâhira (»siegreiche Hauptstadt«) genannt wurde. 1176 baute Saladin die Zitadelle, vergrößerte K. und umgab es mit Mauern, die teilweise noch erhalten sind. Seine Nachfolger ließen sich die weitere Verschönerung angelegen sein, wovon die Moscheen noch Zeugnis ablegen. Damals galt K. als zweite Hauptstadt der mohammedanischen Welt und als Stapelplatz des indoeuropäischen Verkehrs. Der Verfall beginnt mit der Eroberung durch die Türken 1517; er war am größten unter den Mamelucken Ende des 18. Jahrh. Nachdem K. 1798 bis 1801 unter französischer, dann unter englischer Botmäßigkeit gestanden, flößte ihm Mehemed Ali neues Leben ein. K. offenbart sich durch sein reges Treiben als eine Weltstadt; sie ist durch ihre Lage einer der begünstigtsten Plätze des ganzen Orients: der große Markt der aufgeschlossenen Nilländer, der politische und zivilisatorische Brennpunkt von Nordostafrika, der Berührungs- und Austauschpunkt für dieses und Europa. Vgl. Lane-Poole, Cairo, sketches of its history, monuments and social life (3. Aufl., Lond. 1897) und Story of Cairo (das. 1902); Lallemand, Le Caire (Prachtwerk, Par. 1894); Ball, The city of the caliphates (Lond. 1898); Reitemeyer, Beschreibung Ägyptens im Mittelalter (Leipz. 1903); Frau z-Pascha, K. (Bd. 21 der »Berühmten Kunststätten«, das. 1903); die Reisehandbücher über Ägypten von Meyer, Bädeker; Lokalführer von Ball (Lond.), Kemeid (8. Aufl., das. 1904) u. a. [⇐433]
[223⇒] Kaĭro, 1) (Masrel Kahira, d.h. die siegreiche Hauptstadt, von den Arabern auch El Masrod. Misr, die Hauptstadt, genannt), Hauptstadt von Ägypten, größte Stadt Afrika's, 1 Stunde lang u. eben so breit, am Gebirg Mokatam, 1/4 Stunde östlich vom Nil, besteht aus den drei Städten Neu-K (K.), Alt-K. od. Fostat u. Bulak, u. hat etwa 300,000 Ew., mehrere Paläste, 36 öffentliche Plätze u. 300 öffentliche Cisternen, 30 Kirchen u. Kapellen verschiedener christlicher Bekenntnisse, 10 Synagogen u. 400 Moscheen, unter denen die prächtige, 1354 erbaute Hassan-Moschee, die im 9. Jahrh. nach dem Muster der zu Mekka erbauten Moschee Taylun, dann die Moschee El Ashar, die größte von allen mit einer Hochschule für 1200 Studirende, ferner eine Blindenanstalt, ein Irrenhaus, mehrere Krankenhäuser, 11 Bazars, 1200 Kaffeehäuser, 70 öffentliche Bäder, Gewehr-, Kamelot-, Tapeten- u. zahlreiche andere Fabriken. K. hat beträchtlichen Handel u. ist der Centralpunkt des Verkehrs mit Nubien, dem Sudan, den im Westen gelegenen Ländern des Innern u. selbst mit Arabien u. Indien. a) Neu-K. (Kairo), von Hügeln umgeben; von einem Nilkanal, Kalidsch el Emir el Mumenin, durchzogen, mit mehrstockigen Häusern in den Hauptstraßen Der Vicekönig hat in der Citadelle, auf einem Felsen des Mokatam, seine Residenz; diese enthält den Josephspalast, wo Tuch gefertigt wird, Münze, Bibliothek Stückgießerei, Maschinen- u. Waffenfabrik u. den Josephsbrunnen (276 Fuß tief in Felsen). Die Franken wohnen in einem eigenen Quartier am Kanal; zwei lateinische Klöster (eins unter französischem, eins unter österreichischem Schutz); b) Alt-K. (Fostat, Fostat Masr), am östlichen Nil, 3/4 Stunden von Neu-K., hat große, steinerne Häuser, enge, ungepflasterte Straßen, mehrere Klöster, darunter ein koptisches; 4000 Ew. u. ist Sitz des griechischen Patriarchen; in der Nähe die Insel Rodda (Raudda) mit vielen Gärten u. dem Nilmesser; c) Bulak, hart am Nil gelegen od. vielmehr auf einer Insel, bildet den Hafen von K., hat Bazar, Zollamt, 1840 angelegte Sternwarte, arabische, persische u. türkische Buchdruckerei, Polytechnische Schule, Seiden- u. Baumwollenfabriken u. 18,000 Ew K. entstand, als der arabische Feldherr Amru im Jahr 640 n.Chr. die römische Feste Babylon, Memphis gegenüber, belagerte; dort nistete eine Taube auf seinem Zelte, u. an der Statt dieses Zeltes, das nicht abgebrochen wurde, entstand eine Stadt, welche Fostat (d.i. Zelt) genannt wurde u. unter diesem Namen mehrere Jahrhunderte hindurch der Sitz der Statthalter der Khalifen war. 1167 wurde es wegen einer zu befürchtenden Belagerung von den Einwohnern verbrannt, welche darauf nach Neu-K. zogen. Erst viel später wurde Alt-K. zum Theil wieder aufgebaut. Unter den Fatimiten war K. der Sitz der Secte der Ismaeliten, welcher der Alte vom Berge angehörte. Befestigt wurde K. von Saladin, der auch die Citadelle bauen ließ. In K. herrschten zwei Mamlukendynastien, unter denen daselbst Wissenschaft u. Handel blühten. Am 22. Juli 1798 wurde K. von den Franzosen besetzt, u. von den Einwohnern am 22. Oct. d. J. ein Aufruhr gegen die Franzosen gemacht, s. Französischer Revolutionskrieg IV. Am 1. März 1811 ließ Mehemed Ali hier 470 Mamlukenbeys von den Albanesen niedersäbeln, s.u. Ägypten (Gesch.) IX. Im Juli 1815 machten die Albanesen hier einen Aufstand, wobei die Stadt geplündert u. Mehemed Ali in der Citadelle eingeschlossen wurde. [⇐223]
Alt-Kairo, s. u. Kairo.
[526⇒] Kairo, el Kahirah. d.h. die siegreiche, 969 gegründet, Hauptstadt Aegyptens am östlichen Nilufer in einer sandigen Ebene mit 250000 E., Residenz des Vicekönigs, der Mittelpunkt des Karawanenhandels zwischen Afrika und Asien, ist eng und winkelig gebaut, enthält aber zahlreiche schöne Denkmale der orientalischen Baukunst, 300 Moscheen, 60 öffentliche Bäder, schöne Bazars. Der Vicekönig residiert auf der Citadelle; seit Mehemed Ali hat K. außer den alten Schulen mehre Militärschulen und neben den auf orientalische Weise betriebenen Gewerben Fabriken für Waffen, Baumwolle etc. Die Bevölkerung ist ein Gemisch von Arabern, Türken, Juden, Kopten, Griechen, Armeniern, Negern, Mischlingen u. Franken. [⇐526]
[527⇒] Kaīro oder El Kahirah, d.h. die Siegreiche, ist die größte Stadt Ägyptens, Residenz des Vicekönigs, und liegt am rechten Ufer des Nils, etwa 600 Klaftern vom Flusse entfernt, an den letzten Ausläufen des Mokattemgebirges.
Die Altstadt soll schon von Sesostris gegründet sein; Neukairo aber ward um 970 n. Chr. von Almansur, dem ersten fatimitischen Khalifen, erbaut, von Saladin 1176 mit einer Mauer umgeben, und erhob sich schon früh, auf Kosten Alexandrias, zu hoher Blüte. Die Straßen sind sämmtlich eng, zum Theil so schmal, daß die Balcone der gegenüberstehenden Häuser dicht aneinander stoßen. Manche Straßen sind, um die Sonnenstrahlen abzuhalten, bedeckt, und haben Pforten. Da sie sämmtlich ungepflastert sind, und es hier nur höchst selten regnet, so herrscht in der volkreichen Stadt ein lästiger Staub, weshalb wohlhabende Leute in der Regel, um schneller fortzukommen, auf Eseln reiten. Die Häuser haben, eine Seltenheit im Oriente, zumeist drei Stockwerke, und sind aus Erde oder Backsteinen aufgeführt; die Fenster gehen nach dem geräumigen Hofe hinaus und die Gassen werden daher von ununterbrochenen, einförmigen Mauern gebildet. Übrigens hat Kairo einige große Plätze, von denen etliche im Sept., wenn der Nil seinen höchsten Stand erreicht hat, ganz unter Wasser stehen, z.B. der große Ezbekyehplatz. Wenn der Fluß wieder in sein Bett zurückgetreten ist, dann bedecken sie sich bald nachher mit mancherlei Pflanzen. Außer den vielen Gärten innerhalb der Stadt sind die Hunderte von Moscheen mit ihren schlanken Minarets eine Zierde derselben; die des Sultan Hassan ist unter ihnen die größte. Unter den Stadtthoren sind einige in ebenso einfachem als großartigem Style erbaut, und Dasselbe [⇐527][528⇒] gilt von den öffentlichen Bädern, den mit Marmorsäulen geschmückten Cisternen und manchen Grabmälern der Mamluken. Der Vicekönig wohnt in der Citadelle, welche sich auf einem Hügel erhebt und einen bedeutenden Umfang hat. Die Bevölkerung beläuft sich auf etwa 330,000 Einw., von denen die Mehrzahl Araber sind; etwa 10,000 Kopten, ebenso viele Juden, mehre tausend Armenier, Syrer und Europäer beschäftigen sich vorzugsweise mit Handel und Gewerbe; die Industrie ist übrigens von keiner großen Bedeutung und bezieht sich auf Matten- und Posamentirwaarenmanufactur, Drechslerei, Leinwand-, Wollenwaaren- und Lederfabrikation und Verfertigung von Goldschmiede-, Töpfer- und Glaswaaren. Dagegen ist K. der wichtigste Stapelplatz Afrikas und aus allen Städten Vorderasiens Nord- und Mittelafrikas kommen zahlreiche Karavanen an. Für das Unterkommen der Reisenden ist hinlänglich gesorgt, und es sind mehr als 1200 Kaffeehäuser vorhanden. – In der unmittelbaren Umgebung der Stadt, gleichfalls auf dem rechten Nilufer, liegen die beiden Hafenplätze Kairos. Bulak und Altkairo. In Bulak hat der Pascha eine Druckerei und eine höhere Lehranstalt gegründet, in welcher die Ägypter in europ. Wissenschaften und Künsten unterrichtet werden, und eine große Kattun- und Seidenfabrik angelegt, in der täglich 800–1000 Arbeiter beschäftigt sind. Etwas weiter aufwärts am Nil liegt der unten abgebildete, von Ibrahim Pascha erbaute Palast. In Altkairo sind große Getreidespeicher. [⇐528]
[39⇒] Kairo, die Hauptstadt Aegyptens, am rechten Ufer des Nil, mit 350,000 Ew., 400 herrlichen Moscheen, 15 Kirchen, 36 Synagogen, hat 1½ Meile im Umfange, treibt bedeutenden Karawanenhandel und besitzt Fabriken in Baumwolle, Seide, Leinewand, von Tapeten und Parfümerien. Das Klima ist heiß, die Umgebungen [⇐39][40⇒] reizend, voller Gärten, aber den Nilüberschwemmungen ausgesetzt. Zum Luxus von Kairo gehören die Bäder, deren es hier unzählige gibt und von denen 30 sich durch Pracht und Größe auszeichnen. Sie sind der einzige Vergnügungsort der Frauen, die hier Besuche annehmen, in dem kostbarsten Schmucke erscheinen und ihre Intriguen haben. Die Häuser von Kairo sind in der Regel 23 Stock hoch, von Außen dunkel angestrichen, innen aber mit weißem Gyps ausgelegt; sie enthalten bei Reichen im ersten Stocke einen Mandar (Audienzzimmer des Hausherrn) und außerdem einen großen Saal mit Bad, Springbrunnen und Divans an den Wänden. Die Bazars der Stadt sind groß und namentlich zur Zeit der Karawanenankunft, mit Menschen aller Nationen des Orients angefüllt. Zu Fortschaffung der Waaren bedient man sich der Esel, deren es zu diesem Zwecke 13,000 gibt. Kairo hat Straßenbeleuchtung, aber freilich sehr schlechte. ' [⇐40]
[201⇒] Cairo, die Hauptstadt in Egypten, eine der größten Städte in der Welt. Sie liegt am östlichen Ufer des Nils, hat ungefähr 200000 Einwohner, und treibt noch beträchtlichen Handel. Die Mohamedaner haben 1150 Moscheen daselbst, doch werden auch andere Religionen geduldet. [⇐201]
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