Frösche [1]

[763] Frösche, 1) Nackthäuter (Amphibia nuda), od. Froschartige Amphibien (Batrachier, Batrachia, Batrachii), die vierte Ordnung der Amphibien, die sich durch einen nackten, schlüpfrigen, warzigdrüsigen Leib u. durch ein Herz mit nur einer Kammer, aber zwei Vorkammern auszeichnet; die, welche eine Verwandlung durchlaufen, athmen in ihrem Larvenzustande, so lange sie also noch sogenannte Kaulquappen sind, durch Kiemen, u. bes. ist die gradweise Entwickelung, welche die Athmenwerkzeuge hier zeigen, indem sie erst außen stehende, dann innere Kiemen u. endlich Lungen werden.[763] Eine kleine Abtheilung dieser Ordnung, die Fischmolche, die keine Verwandlung durchläuft, behält dagegen ihr ganzes Leben hindurch, äußere Kiemenbüschel u. eine innere, unvollkommen ausgebildete Lunge; die Lungen sind bei diesen nur einfache Säcke ohne innere Zellen; die Gattungen dieser Ordnung haben ferner vier, zwei od. gar keine Beine u. in der Jugend immer einen Schwanz, im ausgebildeten Zustande aber einen Schwanz od. keinen; die Zehen sind ohne Krallen od. Nägel u. die Eier (Froschlaich) ohne Schale; letztere werden erst, wenn sie von dem Weibchen gelegt sind, vom Männchen befruchtet. Man theilt diese Ordnung in folgende Familien: a) Frösche (Ranae), b) Geschwänzte Frösche (Molche, Salamander, Batrachia caudata, Salamandrina), c) Fischmolche (Batrachia achthyodea) u. d) Wühlen- od. Schleichenlurche (Batrachia anguinea); 2) (Ranae), Familie der Nackthäuter, im ausgebildeten Zustande ohne Schwanz u. mit vier Beinen, von denen die hinteren länger sind, die Hinterfüße immer mit 5, die Vorderfüße bei wenigen nur mit vier, meistens aber auch mit fünf Zehen, Kopf platt, Schnauze abgerundet, Mar. weit gespalten, Gestalt u. Lage der Zunge verschieden, an den Kiefern u. dem Gaumen gewöhnlich seine Zähne, die äußere Ohröffnung mit einer Knorpelplatte (Trommelfell) bedeckt, die Augen mit zwei Augenlidern u. einer Nickhaut, der Körper ist kurz, platt od. gewölbt u. von einer Haut umgeben, die nur an der Wirbelsäule, an einigen Stellen des Kopfes, über den Schultern u. dem Becken mit dem Thiere verbunden ist u. so dem Thiere das Vermögen sich aufzublasen gibt; die Haut ist gewöhnlich mit Drüsenhöckern besetzt, aus denen sich eine ölige, oft sehr scharfe Flüssigkeit absondert, Hals kurz, die Rückenwirbel haben statt der Rippen nur etwas verlängerte Seitenfortsätze; die Lungen sind zwei sehr ausdehn- u. zusammenziehbare, weitzellige Säcke, die, so lange der Frosch auf der Oberfläche des Wassers ist, immer aufgeblasen, ist er aber auf dem Grunde desselben, zusammengezogen sind; das Einathmen geschieht durch die Kehl-, das Ausathmen durch die Bauchmuskeln; die Stimme der F. ist ein Quaken, Unken, Brummen, Pfeifen od. Knarren, nur die Männchen haben eine laute Stimme; sie leben im Wasser od. auf dem festen Lande, paaren sich aber alle nur im Wasser; die Weibchen legen die Eier in Gallertklumpen od. Gallertschnüren ins Wasser; die Eier sinken nach einiger Zeit unter u. endlich kommen die Jungen (Kaulquappen) hervor; diese haben Anfangs keine Füße, eine Art Hornschnabel, an den Seiten des Halses Kiemenfransen u. am Ende des Körpers einen langen fleischigen Schwanz; die Fransen werden bald zu eigentlichen Kiemen an vier Kiemenbögen; später entwickeln sich nach jedesmaliger Häutung die Hinterbeine, dann auch die Vorderbeine, endlich verschwindet allmälig anch der Schwanz u. die Kiemen, die Augen werden sichtbar, der Schnabel fällt ab, u. so hat der Frosch seine oollkommene Gestalt erreicht. So lange der Frosch noch Kaulquappe ist, lebt er von Wasserpflanzen, ist er aber ausgebildet, so nährt er sich von Thieren, bes. von Insecten; den Winter bringen die in der gemäßigten u. kalten Zone lebenden in Erstarrung unter der Erde od. im Schlamme zu. Die F. sind über die ganze Erde verbreitet, ihre nackte Haut macht sie für die Eindrücke der Atmosphäre sehr empfindlich, ihr leises Gehör vertreibt sie bei dem geringsten Geräusche, u., mit Ausnahme der Kröten, sind es muntere, oft auch listige, aber harmlose Thiere. Zu ihnen gehören die Gattungen: Wabenkröte od. Pipa (Pipa), Hornfrosch (Ceratophrys), Laubfrosch (Hyla), Frosch (Rana), Froschkröte (Wasserkröte, Pelopates), Unke (Bombinator), Fesselfrosch (Alytes). Kröte (Buto) u.a.m.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 763-764.
Lizenz:
Faksimiles:
763 | 764
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika