Lawrence [2]

[182] Lawrence (spr. Lahrens), 1) Sir Thomas, geb. 1769 in Bristol; Sohn eines Steuereinnehmers, der später Gastwirth war; zeichnete, erst 5 Jahr alt, Portraits, welche Aufsehn machten. Schon in seinem zehnten Jahre führte er eigne Compositionen biblischer Gegenstände aus u. schrieb Gedichte. In Bath bildete er sich bei Hoarn in Feinheiten der Zeichnung aus, lebte seit 1787 in London u. wurde 1791 Hofmaler. Bei Anwesenheit der nach dem Frieden 1814 England besuchenden Monarchen beauftragt, diese, so wie die Bildnisse der übrigen u. deren bedeutendere Minister für die Sammlung des Prinzregenten von England zu malen, besuchte er deshalb mehrere europäische Residenzen. 1819 ging er nach Rom, wurde 1820 Präsident der königlichen Akademie u. st. 7. Jan. 1830. Seine Bildnisse sind von großer Ähnlichkeit u. mit kräftigem Pinsel, jedoch mitunter etwas manirirt gemalt. Früher beschäftigte er sich mehr mit historischen Gemälden, unter welchen bes. sein großes Bild, eine Scene aus Shakespeares Sturm, u. sein Verlornes Paradies zu großem Ruhm gelangten; seine letzte Arbeit war das Porträt der Schauspielerin Fanny Kemble. Seine Bildnisse ließ er sich bis zu 700 Pfund bezahlen. 2) William, seit 1816 Professor der Anatomie am königlichen Collegium der Wundärzte u. seit 1837 Wundarzt der Königin Victoria u. Arzt am Bartholomäushospital in London; er schr.: Treatise on hernia, Lond. 1807 (deutsch von van dem Busch, 5. Ausg. Brem. 1818,); Treatise on ruptures, 1838;. Lectures on physiology etc. of man, Lond. 1819, 7. Ausg. 1839; Eighty nine lectures on surgery, ebd. 1830, 2 Bde.; Lectures [182] on surgery, Lond. 1832 (deutsch von Behrends, Lpz. 1833–35, 3 Bde.); On tumors, Lond. 1832; On the diseases of the eye, ebd. 1833; Anatomico-chirurgical views of the nose, mouth, larynx and fauces, ebd. 1834, Fol. 3) Sir Henry Montgomery, geb. 1806 in Mattura auf der Insel Ceylon, stammte aus einer frischen Familie u. war der Sohn des in Diensten der Ostindischen Compagnie gestandenen Obristlieutenants Alexander L.; studirte auf dem Militärcollege in Addiscombe (England) u. trat 1821 als Cadet in die bengalische Artillerie, zeichnete sich 1843 im zweiten Afghanischen Feldzuge unter Sir George Pollock aus, wurde in demselben Jahre Major u. britischer Resident in Nepal, 1816 Obristlieutenant, Resident in Lahore u. Agentdes Generalstatthalters in den Nordwestprovinzen, 1654 Obrist u. Ehrenadjutant der Königin u. fiel bei der Vertheidigung von Lucknow den 4. Juli 1857; er schr.: Adventures of an Officer in the service of Runjeet Singh. 4) Sir John Laird Mair, Bruder des Vor., geb. 1810 in Ostindien, studirte auf dem von der Ostindischen Compagnie zur Ausbildung ihrer Beamten gegründeten Collegium Haileibury u. kehrte 1829 als Secretär im Dienste der Compagnie nach Ostindien zurück, wurde 1831 Assistent des Obercommissärs in Delhi, später Steuereinnehmer in mehren Bezirken, 1849 nach der Annexation des Pendschab zum Mitglied der für die Reorganisation dieser Provinz eingesetzten Commission ernannt, dann Obercommissär (Chief- Commissioner) daselbst, trat 1857 beim Aufstand der Seapoys mit großer Energie den Empörern entgegen, entwaffnete die Seapoyregimenter, entsandte, nachdem er die Ruhe des Pendschab gesichert hatte, einen Theil der englischen Besatzungstruppen zum Belagerungscorps nach Delhi u. erwarb sich so um die Unterdrückung der Revolution die größten Verdienste, wofür ihn die Königin im August 1858 zum Baronet ernannte. 5) Abbot, geb. 1703, Mitglied des amerikanischen Congresses, von 1650–52.Gesandter der Vereinigten Staaten in London u. Besitzergroßer Fabriken, st. am 18. Aug. 1855 in Boston.-

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 182-183.
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