1. Buttermilch aus dem Kübel vertreibt alle Uebel.
2. Buttermilch ist Käufer und Molken Bürge.
Wenn der Käufer nicht viel und der Bürge womöglich noch weniger werth ist.
Holl.: Karnemelk is kooper, wie is borg? (Sprenger IV, Anm. 82.)
3. Buttermilch und Sauerkraut fressen die Franzosen, und wenn sie das gefressen han, so scheissen's in die Hosen. (Thüringen.)
4. Buttermilch von einer Stund' ist gesund.
5. De Buttermilch as'n1 Küb'l vetreibt alle Uebl: abe wenn s' a Bois2 steât, aft3 schaug, wia's de geaht. (Alpach im Unterinnthal.) – Frommann, VI, 37, 1.
1) Aus dem.
2) Ein bischen.
3) Hernach, alsdann, so.
[525] 6. Söben Eel (Ellen) Bottermelk un tein Eel Klump, un wenn de Schoh versapen sünd, so dansst wi up de Strump. (Lübeck.)
7. Wegen zwei Gröschel Buttermilch kann ich meinen Gang nicht ändern, sagt Meister Förster. (Schles.)
In Fischbach (Kreis Hirschberg) lebte um das Jahr 1815 ein Schneider, der sehr klein von Person war, städtisch sprach und einige Eigenthümlichkeiten besass, welche die Aufmerksamkeit der Dorfjugend besonders erregten. Dazu gehörte sein ausserordentlich rascher Gang, wobei er jedoch gleichzeitig beide Arme lothrecht gesenkt und, wie den kurzen Perpendikel an einer Wanduhr, in äusserst schneller Bewegung erhielt. Die flachen Hände bildeten eine ebene Fläche, die Finger waren dicht geschlossen ausgestreckt, sogar der Daumen lag eng am Zeigefinger an; die innern Handflächen streiften bei der raschen Hin- und Herbewegung der Arme und der eng an die Seiten angeschlossenen Haltung die Seitennaht der Beinkleider, der Gang dieses kleinen Mannes hatte viel Possirliches. Er pflegte sich auf dem Wirthschaftshofe oft für einen Sechser Buttermilch selbst zu holen. Durch seinen Gang wurde nun ein Theil der Milch allmählich herausgeschleudert. Sagte nun jemand zu ihm: »Aber, Meister Förster, Sie kommen ja auf diese Weise um ihre ganze Buttermilch«, so gab er die zum Sprichwort gewordene Antwort: »Wegen zwei Gröschel« u.s.w. Man wandte die Redensart an, um damit zu sagen, dass ein Gegenstand nicht wichtig genug sei, um dafür grosse Anstrengungen zu machen oder Opfer zu bringen. Auf dem Wege in die Schule und aus derselben (in den Jahren 1811-17) habe ich unzähligemal die »Zwei Gröschel Buttermilch« mit aufführen helfen. Uebrigens scheint der Name des flinken Schneiders selbst in die Sprache des Orts übergegangen zu sein. Wenn jemand viel zu thun hat oder viel zu thun scheint, so sagt man: er förstert, er (sie) hat viel zu förstern, viel herumzuförstern; das Förstern (Hin- und Hergehen) hat gar kein Ende u. dgl.
*8. De Bottermelk mitr Messforken eetn. – Eichwald, 162.
*9. Einen in der Buttermilch auffressen wollen. – Schuppii Tractätlein, Hanau 1663.
10. Buttermilch und schimmlig Brot sättigen auch in Hungersnoth.
Dän.: Kjerne-melks valde og muller bröd maetter og vel i hungers nöd. (Prov. dan., 314.)
11. Gestohlene Buttermilch schmeckt noch einmal so frisch. – Günther, 973.
12. Wer von einem Fremden Buttermilch kauft, muss gewärtig sein, dass er ein Mass Milch und zwei Mass Wasser erhält. – Pers. Rosenthal, 64.