1. De gôd kaut, de gôd daut. (Holst.) – Schütze, II, 239; Diermissen, 66; Deecke, 4; hochdeutsch bei Simrock, 5516.
Der Arzt Buchan sagt, dass das Kauen eins der besten Mittel zur Erhaltung der Zähne, der treueste Diener des Magens ist. Ebenso hält Tissot das Kauen für eine der ersten Bedingungen zur Erhaltung unserer Gesundheit. Und Grimod de la Reynière verlangt, man solle keinen Bissen eher verschlucken, bis ihn unsere Kinnladen 32mal zermalmt haben. (Vgl. Oettinger, Onkel Zebra, Leipzig 1843, VII, 717.)
2. Dei kann gaut köen, hat 't Mûl bi sick. (Minden.)
3. Es kaut sich übel, wenn die Zähne ausgefallen sind.
4. Gât kan, gât verdân. – Schuster, 253.
5. Gut gekaut ist halb (leicht) verdaut. – Bremser, 26; Eiselein, 218; Simrock, 3235; Körte, 2451; Lohrengel, I, 353; Hertz, 70.
Gegen die, welche Speisen nur durch den Schlund in den Magen werfen, ohne sie zu kauen, da doch durch dieses nicht allein die Speise zermalmt, sondern auch der zur Verdauung unentbehrliche Speichel beigemischt wird, ohne welchen z.B. Kraftsuppe schwerer zu verdauen ist, als roher Schinken. Das Sprichwort ist [1215] eine nicht nur auf die gewöhnliche Erfahrung gegründete, sondern durch ärztliche Untersuchungen bestätigte, durchaus wahre Regel.
Frz.: Les viandes bien mâchées sont à demi digérées.
6. Gut käuen ist halb däuen. (Luzern.) – Schweiz, II, 243, 325.
7. Kau, schau, was?
Empfiehlt Prüfung der Nahrungsmittel und Vorsicht beim Essen. Es ist eine Parodirung des Sprichworts: Trau, schau, wem? und stand als Ueberschrift eines Artikels über Gesundheitspflege.
8. Langsam gekaut, heisst schnell verdaut.
9. Wer gut kaut, wird's in den Fersen fühlen. – Jüd. Volksblatt, 1864, S. 147.
Weil gesunde Nahrung den ganzen Körper stärkt.
10. Wer nicht kann tapfer käuen, kann nicht gedeihen.
11. Wer nicht kauen kann, muss Suppe essen.
Frz.: Qui ne puist menger, hume boullie. (Bovill, III, 118.)
Lat.: Edere non valens sorbeat pultem. (Bovill, III, 118.)
12. Wer will gedeihen, muss gut käuen.
*13. Dar hett he wat an to kau'n. – Eichwald, 984; Dähnert, 221b.
*14. Er kauet links wie die Schafe. (Thüringen.)
*15. Er wird daran zu kauen haben.
»Das sie das maul verbrennen dran vnd gnug daran zu kawen han.« (Waldis, IV, 17, 25.)
*16. He kaujt ümme up enerleij. – Dähnert, 212b.
Er spricht immer von derselben unbedeutenden Sache.
*17. He kaut as en Knien (Kaninchen) on schlenkt (schlingt) as ennen Wolf. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 109.
*18. He wêt dat nig to kauen. (Holst.) – Richey, 112; Schütze, II, 239.
Von einem, der etwas Gutes hat und nicht zu gebrauchen weiss.