1. Dem Schmeichler und dem Wolfe ist nicht zu trauen. – Blum, 359; Pistor., VII, 66.
Denn beide sind listige, gefährliche Betrüger.
Lat.: Omnia blanda cave, latet hoc sub melle venenum. (Binder I, 1285; II, 2389; Seybold, 409; Philippi, II, 69.)
2. Der Schmeichler hat betrogen oder will betrügen.
Lat.: Sapiens cum laudatur in facie, flagellatur in mente. (Sutor, 727.)
3. Der Schmeichler mischt oft Gift unter den Honig.
4. Der Schmeichler, wie er die Zung' auch rührt, zeigt nur ein Schwert mit Honig beschmiert.
Böhm.: Ulisnost nejostřeji uštkne. (Čelakovsky, 41.)
It.: Gola d'adulatori, sepolcro aperto. (Bohn I, 180.)
Poln.: Lichota barzdiéj ukąsi. (Čelakovsky, 41.)
5. Ein Schmeichler darf nicht zornig werden.
Er fällt sonst aus der Rolle. Jüdisch-deutsch in Warschau: A Gojneph thur (darf) nit weren in Kaas (Zorn).
[263] 6. Ein Schmeichler, ein Heuchler. – Simrock, 9107; Körte, 5359; Körte2, 6705.
Bei Tunnicius (859): Plumenstrykers sint al gevensiget. (Qui tibi blanditur, nunquam sincerus amator.) Plumenstryker = Flaumenstreicher, der einem die Federn abstreicht, ein Schmeichler. (Vgl. Grimm, Wb., III, 1402, 1404 u. 1409: Federklauber, Federleser, Federstreicher.) Gevensiget, negeveinged, veinzende = heuchlerisch.
Frz.: Tel caresse les gens en leur présence, pour les déchirer quand ils sont absents. (Masson, 305.)
Lat.: Plumas tergentes monstrant fictitia gentes. (Prov. comm.)
Poln.: Jedną ręką bije, drugą glaszcze. – W jednéj ręcie chléb, a v drugiéj kamień trzyma. (Masson, 305.) – Pochlébnicy obłudnicy. (Lompa, 28.)
7. Ein schmeichler hat ein vergifft Zung. – Petri, II, 224.
Böhm.: Horší jazyk pochlebníka, nežli meč a kopí protivníka. (Rybicka, 387.)
Dän.: En smigrer haver en silke tunge, og blaar garns bagdeel (bogdeel). (Prov. dan., 514.)
8. Ein Schmeichler ist ein Meuchelmörder. – Grubb, 71.
9. Ein Schmeichler ist ein Wurm, der Seide spinnt.
10. Ein Schmeichler träget in einer Hand Wasser und in der andern Feuer. – Wirth, II, 414.
11. Ein Schmeichler und ein Krug sind beide gleich klug.
Sie bücken sich beide, wenn sie wollen gefüllt sein.
12. Ein Schmeichler und ein Schelm sehen einander so gleich, wie ein Ei dem andern. – Parömiakon, 3045.
Böhm.: Pochlebnik sestřenec lhářův. (Čelakovsky, 42.)
Lat.: Regum opes saepius assentatio, quam hostis evertit. (Gaal, 1375.)
Poln.: Pochlebca łgarzu siostrzeniec (ciotecznie rodzony). (Čelakovsky, 42.)
13. Einem Schmeichler muss man nicht das Ohr leihen.
Böhm.: Kdo poslouchá pochlebníka, moudrosti se ten odříká. (Čelakovsky, 42.)
Poln.: Kto słucha pochlebcę, mądry być niechce. (Čelakovsky, 42.)
14. Einem Schmeichler sind alle Schuhe recht und kein Kleid ist ihm zu schlecht. – Parömiakon, 2763.
15. Einem Schmeichler und Wolf ist nicht zu trauen. – Simrock, 9109.
»Die schmeychler, so sich freundlich stellen, hüt dich, das sein die rechten gsellen.« (Waldis, II, 36.)
Frz.: Quand quelqu'un te fait plus de caresses qu'il n'a de coûtume, c'est un signe, qu'il t'a trompé, ou qu'il te veut tromper. (Kritzinger, 108b.)
Lat.: Adulatore et amico nemo eodem utitur. (Seybold, 12.)
16. Für Schmeichler und Feindesstich kann niemand kein Schild fürwerffen.
Lat.: Cunctorum, multis eget, implens ora forinis. (Sutor, 208.)
17. Schmeichler muss man mit feinen Netzen fangen.
18. Schmeichler sind das gefährlichste Hofevieh.
Und ist ausserdem noch in so grosser Zahl vorhanden. Racine sagt: »Die Fürsten haben an ihren Höfen mehr Schmeichler als Fliegen in ihren Gärten.«
Böhm.: Nejvĕtší zlé králům jest jazyk pochlebníkův. – Pochlebenství jest králům takové vĕčné zlé, kteréž častokráte je mnohem hůřeji nežli jacikoliv jich nepřatelé s trůnu smítá a vyvrací. – Pochlebníci nejvíce vodí krále kam chtĕjí. (Rybicka, 383.)
Lat.: Regum opes saepius assentatio, quam hostis evertit. (Gaal, 1375; Philippi, II, 153.)
Schwed.: Klaffare och riddare röd föra mången i ångest och nöd. – Smickrare säga ofta korpen vara hvit. (Törning, 95 u. 137.)
19. Schmeichler sind des Teufels Ammen. – Eiselein, 552; Simrock, 9108.
Engl.: When flatterers meet, the devil goes to dinner. (Bohn I, 93.)
20. Schmeichler sind Katzen, die vorn lecken und hinten kratzen. – Simrock, 9110.
21. Schmeichler sind schlimmer als Raben, diese fressen nur todte, jene vergiften lebende Menschen.
Böhm.: Lépe mezi krkavce nežle mezi pochlebníky upadnouti neboniv jenom mrtvi, tito pak živí lidi požírají. (Rybicka, 386.)
22. Schmeichler speisen mit Worten.
[264] 23. Schmeichler thun Fürsten grössern Schaden als der Feind im Felde. – Simrock, 9112; Gaal, 1375.
Böhm.: Král v nenávisti mĕj pochlebníky, jako pokládače a šibaly, obojí jsou škodliví tĕm, kdož jím vĕří. – Pochlebníci okolo uší knižat jsou jako otravenci, kteří do stundi(?) veřejných jed házejí. – Pochlebníci zboží a panství králův a knižat častĕji zahubojí nežli vojska nepřátelská. (Rybicka, 384-385 u. 389.)
Ung.: Többet árt a' kiáatynak a' hizelkedö, mint sem akár melly ellenség. (Gaal, 1375.)
24. Schmeichler und Ehrabschneider sind nahe Verwandte. – Parömiakon, 3060.
25. Schmeichler und Gleissner seind die ärgsten Schelmen. – Chaos, 374.
Lat.: Multi sub pietatis nomine lucrum quaerunt.
26. Schmeichler und Hunde beschmuzen ihre eigenen Herren.
»Hunde und Schmeichler machen öfters durch die Heftigkeit ihrer Liebkosungen ihren eigenen Herrn so schmuzig, dass sie sich Fusstritte von demselben zuziehen.« (Welt und Zeit, I, 55, 30.)
27. Schmeichler und Hunde fassen gern Schweine beim Ohr und – grosse Herrn.
»Schmeichler und Hunde, was kann mehr ähnlich sein, beim Ohr packen sie den Grossen und das Schwein.« (Witzfunken, IVa, 140.)
28. Schmeichler und Hunde wedeln, wo es Futter gibt.
It.: Para los aduladores no hay rico necio, ni pobre discreto. (Cahier, 3179.)
29. Schmeichler und Schillerthiere verändern oft ihre Farbe.
30. Schmeichler und Schönfärber gehören einer Zunft. – Eiselein, 552.
31. Schmeichler ziehen sich nach jeder Form.
Bei Tunnicius (681): Smekers kunt sik by alman doen. (Blandus adulator cunctis se accommodat ipsum.)
32. Schmeichlern ist nicht zu trauen.
33. Schmeichlers Biss ist gifftig. – Petri, II, 530.
34. Schmeichlers Mund hat weiche Tatzen. – Petri, II, 530.
Böhm.: Reč čím úlisnĕjší, tím nebezpečnĕjši. (Rybicka, 388.)
35. Vor Schmeichlern und Schmarotzern halte die Thür zu!
It.: Guardati degli adulatori, perchè nelle dolci parole nascondono qualche tradimento. (Biber.)
36. Was der Schmeichler hat im Mund, davon weiss nichts des Herzens Grund.
Böhm.: (Líchotník si mysli:) co mám na ústech – to mnĕ; co mám v srdci – to tobĕ. (Čelakovsky, 42.)
37. Was die Schmeichler sagen, suche wahr zu machen.
Lat.: Cura esse quod audis. (Horaz.) (Philippi, I, 106.)
38. Wer dem Schmeichler traut, verkauft seine Waaren ohne Geld.
Böhm.: Kdo rád pochlebníka poslouchá, prodá své zbožíbez penĕz. (Čelakovsky, 42.)
Poln.: Kto pochlebstwa rad słucha, przeda swoje bez pieniędzy. (Čelakovsky, 42.)
39. Wer dem Schmeichler zuhört, muss ihn füttern.
Frz.: Tout flatteur vit aux dépens de celui qui l'écoute. (Cahier, 729.)
40. Der Schmeichler ist vorn aus Seide und hinten aus Werch.
41. Die Schmeichler geben (sind) böse Becken (Bäcker), indem sie süss vergiftetes Brot verkaufen. – Harssdörffer, 627.
42. Schmeichler sind ein tödtlich Mus. – Kornmann, VIII, 207.
[1709] 43. Schmeichler sind Zungendrescher.
Auch die Sprichwörter der Griechen und Römer werfen wie die aller Völker einen übeln Schatten auf die Schmeichler, als: Schmeichler sind wie die Cohorten des Prätors nach jedem Wink. – Seid gegrüsst, ihr Kinder der Maulthiere. – Zu Athen ist es leicht, einen Athener zu loben. – Er ist ein schöner Python. (Kornmann, VIII, 207.)
44. Schmeichler sprechen nur gewürzte Worte. – Kornmann, VIII, 207.
45. Verachte feiler Schmeichler Bande; denn zu viel Ehr' ist halbe Schande. – Frieske, 12.
*46. Schmeichler und Ohrenbläser, die den beissen, der sie füttert.
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