1. Dem sterbenden Töpfer gelten die Töpfe nur als Scherben. – Altmann VI, 397.
2. Den Töpfer kümmert's nicht, wenn ein Topf zerbricht.
Lat.: Quid figulus curat, si frangitur olla. (Binder II, 2829; Palingen, 4, 454.)
3. Der Töpfer, der den Thon nicht tritt, bereitet kein Geschirr damit.
Lat.: Lutum nisi tundatur, non fit arceus. (Philippi, I, 231.)
4. Der Töpfer lacht wol über zerbrochene Töpfe, aber nur, wenn sie nicht auf seinen Markt gehören.
Aehnlich russisch Altmann VI, 420.
5. Ein Töpfer hasst den andern.
»Eyn töpfer neyd den andern, als man list, eyn poet dem andern gram ist, ein artzt wil dem andern nicht weichen, vnnd oft neyt eyner seinen gleichen.« (Werdea, Aiiij.)
6. Ein Töpfer ohne Thohn, ein Diener ohne Lohn, ein Vngerahtener Sohn, Bienen ohne stacheln, ein Ofen ohne kacheln, ein Licht ohne tacht, ein Zorn ohne macht werden geringe geacht. – Wehlt's Tagebuch.
7. Ein trunkener Töpfer macht schiefe Häfen. – Altmann VI, 483.
[1275] 8. Jeder Töpfer lobt sein Geschirr, das besonders, was einen Riss hat. – Winckler, XIV, 17.
Frz.: Chaque portier vante son pot. (Bohn II, 13.)
It.: Ogni Pignataro loda la sua pignatta, e piu quello che i' ha rotta. (Pazzaglia, 201, 10; Bohn I, 116.)
Span.: Cada ollero su olla alaba, y massi la trae quebrada. (Bohn II, 207.)
9. Wenn der Töpfer den Topf zu sehr lobt, dann hat er einen Riss.
Aehnlich russisch Altmann VI, 458.
10. Wie der Töpfer will, so bekommt der Thon die Form.
»Die Sitten des Volks hangen von denen ab, die es regieren, wie der Ton auf der Scheibe vom Töpfer abhangt, der ihm seine Gestalt gibt.« (Hlawatsch, 28.)
*11. Unter den Töpfern hat er nicht seinesgleichen. – Burckhardt, 653.
Nur in niedriger Gesellschaft zeichnet er sich aus.
12. Der Töpfer setzt den Henkel hin, wo's ihm behagt in seinem Sinn. – Schuller, 52.