1. Auff ein höltzin geschirr gehört ein höltzin deckel. – Franck, II, 107b; Henisch, 1538, 65; Lehmann, 145, 75 u. 326, 11; Lehmann, II, 30, 45; Petri, II, 24.
Ung.: Cserép tálhoz fa kanál. (Gaal, 280.)
2. Das Geschirr zu Baygorri ist irden; als ich einen Bräut'gam dort hatte, war es golden. (Bask.)
3. Drei Geschirr machen die Welt irr: Sanct-Paulus Fluch, der Juristen Buch und das unter der Magd Schürztuch.
4. Drey schädlich geschirr machen stätt vnd länder jrr: der Juristen buch, Jüdischer fundt vnd der mägt fürthuch. – Murner, Nb., 28, in Kloster, IV, 709.
5. Gespalten Geschirr klappert. – Eiselein, 232; Simrock, 3542.
6. In doppeltem Geschirr ist nicht gut arbeiten.
7. Man muss mit dem geschier fahren, das man hat. – Lehmann, 789, 27.
8. Man soll nichts in zerspalten Geschirr schütten. – Lehmann, 323, 47; Eiselein, 232.
9. Neue Geschirre sind besser als die alten.
10. Was man in unsaubere Geschirre schüttet, das versauert bald.
11. Was man zuerst in ein neues Geschirr thut, dessen Geruch behält es.
Frz.: Le vaisseau se sent toûjours de ce qui a été mis dedans. (Kritzinger, 700b.)
12. Zerbrochen Geschirr findet man überall. (S. ⇒ Topf.)
13. Zu solchem Geschirr gehört auch ein solcher Deckel. – Parömiakon, 1953.
*14. Aus dem Geschirr schlagen. – Mathesy, 100a.
*15. Das Geschirr ist in Trümmer gegangen. – Parömiakon, 1369.
Um auszudrücken, dass etwas unbrauchbar geworden, dass es seine Güte, seinen Nutzungswerth verloren u.s.w., hat man auch die Redensarten: Dem Fass ist der Boden ausgegangen. Der Bach ist ausgetrocknet. Die Blätter sind abgefallen. Der Degen ist verrostet. Der Blasebalg hat ein Loch bekommen. Das Kraut ist angebrannt. Die Sonne ist untergegangen. Die Saiten sind zersprungen. Der Wein ist zu Essig geworden.
*16. Doas macht a böses Geschirr. (Kreis Militsch in Schlesien.)
Wenn jemand etwas, was man ihm mitgetheilt hat, nicht weiter erzählen soll: Das macht ein böses Geschirr.
*17. Er cha i alle G'schirre zieh. (Luzern.) – Ineichen.
*18. Er kommt selten aus dem Geschirr. – Mayer, I, 35.
*19. Er legt sich ins Geschirr.
*20. Gut Geschirr machen. – Mathesy, 69b.
*21. Immer im Geschirr sein.
Angestrengt thätig.
*22. Ins alte Geschirr geworfen werden.
Im Simplicissimus (III, 365): unter das alte Geschirr gerechnet werden, in dem Sinne: in die Rubrik der alten Jungfern kommen.
*23. Sein ganzes Geschirr besteht aus Flaschen. – Parömiakon, 1799.
Er ist ein classischer Trinker.
*24. Mit zerbrochenem Geschirr jubiliren. – Fac. fac., 493.
Buchempfehlung
Robert ist krank und hält seinen gesunden Bruder für wahnsinnig. Die tragische Geschichte um Geisteskrankheit und Tod entstand 1917 unter dem Titel »Wahn« und trägt autobiografische Züge, die das schwierige Verhältnis Schnitzlers zu seinem Bruder Julius reflektieren. »Einer von uns beiden mußte ins Dunkel.«
74 Seiten, 3.80 Euro
Buchempfehlung
Zwischen 1765 und 1785 geht ein Ruck durch die deutsche Literatur. Sehr junge Autoren lehnen sich auf gegen den belehrenden Charakter der - die damalige Geisteskultur beherrschenden - Aufklärung. Mit Fantasie und Gemütskraft stürmen und drängen sie gegen die Moralvorstellungen des Feudalsystems, setzen Gefühl vor Verstand und fordern die Selbstständigkeit des Originalgenies. Michael Holzinger hat sechs eindrucksvolle Erzählungen von wütenden, jungen Männern des 18. Jahrhunderts ausgewählt.
468 Seiten, 19.80 Euro