1. Bist du unschuldig, so mache die Thür zu; bist du schuldig, so rüste deine Füsse. (Lit.)
2. Bist du unschuldig, so sei geduldig.
3. De unschuldig litt, de litt wohl. – Dove, 223.
4. Es ist nicht alles unschuldig, was weiss ist. – Parömiakon, 554.
5. Hei is sau unschuldig wie Stahlberg, segte jenne Frûë, as ên Spitzbube dorchût nich 'egripst hebben wolle. (Quedlinburg.)
6. Wer sich unschuldig weiss, ist des Kaisers Genoss. (S. ⇒ Schuldlos.) – Graf, 285, 4.
7. Wer unschuldig leidet, der leidet wohl.
*8. Er ist so unschuldig daran, wie die Fliege an der Wand.
*9. Er ist so unschuldig wie der Mann zu Schkeuditz.
Schkeuditz, eine kleine Stadt an der Eisenbahn von Leipzig nach Halle, hat ein Stadtwappen, das einen Menschen im Armsünderkleide darstellt, den abgeschlagenen Kopf mit beiden Händen an den Ohren vor der Brust haltend. Ueber den Ursprung dieses Wappens hat man folgende Sage: Ein Mann, Namens Albanus, wurde in alter Zeit zu Schkeuditz zum Tode verurtheilt. Als er auf dem Schaffot stand, betheuerte er nochmals seine Unschuld und sprach: »So wahr ich unschuldig sterben muss, so gewiss werde ich meinen abgeschlagenen Kopf in beiden Händen auffangen.« Die Enthauptung erfolgte, und siehe, der Hingerichtete fing ihn mit seinen Händen auf und zeigte ihn dem Volke, welches das Wunder zu seinem städtischen Wappen machte.
*10. Er ist so unschuldig wie ein Kind in Mutterleibe.
Frz.: Il est aussi innocent que l'enfant qui est à naître. (Lendroy, 661.)
*11. Er ist so unschuldig, wie einer, der dreimal in Jauer gewesen ist.
Wo sich eine Strafanstalt befindet.
Holl.: Hij is zoo onnoozel niet. (Harrebomée, II, 138b.)
*12. Er ist unschuldig wie ein Wolf. (Steiermark.) – Sonntag.
*13. Er ist vnschuldig darzu kommen. – Agricola I, 342.
*14. He is ock so onschöldeg wie ennen achzegjöhrege Jöd (Jude). (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 322.
*15. Unschuldig wie Stahlberg.
Ein Baugefangener in Magdeburg, der stets versicherte, unschuldig zu sein.
*16. Unschüllig wie ein Au(oder Bäh-)lamm. – Fr. Reuter, Schurr-Murr, S. 77.
17. Unschuldig leiden thut wehe.
Lat.: Quae venit indigne poena, dolenda venit. (Philippi II, 119.)
18. Wer vnschuldig wil geachtet seyn, der sol auch meiden bösen Schein, so behelt er seinen Namen rein. – Theatr. Diabolorum, 411a.
*19. Unschuldig, wie der heilige Feierabend. – Ueber Land und Meer, 1862, S. 275a.
*20. Unschuldig wie ein Holzklotz. – Freytag, Soll und Haben, III, 60.