1. Bei Haben lebt sich's besser als bei Habensollen.
Ung.: A ki birja, a' marja. (Gaal, 837.)
2. Besser haben als hoffen. – Winckler, XVIII, 69.
Frz.: Mieulx vault avoir qu'espoir. (Leroux, II, 261.)
Holl.: Beter hebben dan goed vinden. (Harrebomée, III, 29a.)
3. Besser ich hab's, als ich hätt's. – Parömiakon, 1202.
4. Besser selber haben als beim Nachbar borgen.
Holl.: Beter te hebben dan te leenen. (Harrebomée, III, 29a.)
5. Besser selber haben als den Nachbar bitten.
Dän.: Bedre er self at haffue, end soster at bede. (Prov. dan., 268.)
6. Besser wenig haben und werben, als viel haben und verderben.
7. Better eunen hebben osse tweu kruigen (bekommen). (Lippe.) – Firmenich, I, 268; für Driburg: Firmenich, I, 363, 54.
8. Biäter en hewwen äs en kruigen. (Soest.) – Firmenich, I, 348, 13.
9. Da habt jhr das, ist weit besser, dann wolt jhr das. – Lehmann, 233, 16.
10. Dâr ha' i't, se(de) Domine Stiermann, wenn he 't ut har. (Ostfries.) – Frommann, 536, 111; Bueren, 260; Eichwald, 1842; Hoefer, 1010.
Da habt ihr es, sagte Pastor Stiermann, wenn er es aus hatte, wenn er mit der Predigt zu Ende war, wenn er schloss.
11. Darnach du hast, darnach gib. – Eiselein, 284; Simrock, 4386.
12. Das hat man allein, das man geben hat. – Franck, I, 118a; Henisch, 1382, 11; Lehmann, II, 58, 34.
13. Dat härr'n wî hat, sä' Hinnerke, as hê sinen Vâder begrov. (Jever.) – Frommann, III, 38, 22; Hoefer, 418; hochdeutsch bei Simrock, 4343.
Das hätten wir gehabt, sagte Heinrich, als man seinen Vater begrub. – Dat haren wi hatt, seggt Jochen, as har sinen Varer begröw. (Raabe, 9.)
14. De der wat heft, komt up'n Düvel, de der nich heft, komt up dusend Düvel. (Osnabrück.)
Haben ist beschwerlich, aber nichts haben noch bei weitem mehr.
15. De 't all' hebben will, kriggt nix. (Ostfries.) – Firmenich, I, 18, 15; für Rastede: Firmenich, III, 29, 141.
16. De wat hett, de wat frett (frisst). (Oldenburg.) – Goldschmidt, 131; Frommann, IV, 141, 305; Bueren, 191; Eichwald, 761; Hauskalender I; Weserzeitung, 4036.
Eine Menge plattdeutscher Sprichwörter, zu denen das vorstehende gehört, rühmen die Vortheile und Genüsse, die der Reichthum vor der Armuth voraushat.
17. Der alles wil haben, das die augen ersehen, heyst selten reich. – Franck, II, 157a; Gruter, I, 13.
18. Der alles will haben, soll nichts haben.
19. Der hat nichts, der nicht genug hat.
20. Der nicht hat in Nummis, dem hilfft nichts, dass er fromb ist; denn der da gibt Summis, der macht schlecht1, was krumm ist. – Gruter, III, 18; Lehmann, II, 81, 107.
1) Gerade, eben, gleich, recht.
21. Der nicht viel hat, der kan nicht viel entberen. – Henisch, 898, 18.
22. Der soll billig nichts haben, der alles allein will haben. – Lehmann, II, 66, 176; Simrock, 4168.
[232] 23. Die am wenigsten haben, müssen am meisten geben.
Dän.: Den giver meest, der mindst formaaer. (Prov. dan., 238.)
24. Die nichts haben, haben alles, – Franck, Paradoxa, 88b.
25. Du must nit gedenken, waz du gern hettist, sonder, wess du überein nit mangeln mögist. – Bullinger, 79b.
26. Du wêst, wat du hest; man du wêst nich, watt du finnst. – Goldschmidt, 151.
Empfiehlt Vorsicht beim Wechsel seiner Verhältnisse.
27. Ein hem is beter as tein krîgen. – Schambach, 126; hochdeutsch bei Simrock, 4145.
Eins haben ist besser als zehn kriegen.
Frz.: Un tiens vaut mieux que deux tu l'auras. (Gaal, 1429.)
28. Einer hat zu viel, der andere zu wenig, aber keiner genug.
Poln.: Jeden ma za nadto, a drugi za mało. (Oberschlesien.) (Lompa, 13.)
29. Einer hat's, der andere hat's gehabt, der dritte hätt's gern. – Sailer, 100; Simrock, 3297; Sutor, 657.
Nämlich Geld.
30. Em mess nit vun alem hun. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 864.
Einer muss nicht von allem haben.
31. Erscht hewwe, dann posse. – Frischbier2, 1422.
32. Es haben viel zu viel, niemand aber genug. – Petri, II, 249.
33. Es hat keiner so viel, er hette lieber mehr. – Petri, II, 250.
34. Es ist besser eins haben als zwei erwarten. – Winckler, XIX, 95.
35. Es ist leicht zu haben, was niemand begehrt. – Einfälle, 92.
36. Es ist nicht an viel haben, sonder an Gottes segen gelegen. – Lehmann, 534, 17.
37. Es mag niemand haben und geben. – Graf, 229, 45.
Schenkungen müssen ausgeantwortet werden, wenn man sie nicht zurückziehen oder bestreiten lassen will. (S. Geben ⇒ 53 u. ⇒ 132.)
Mhd.: Es mag nieman han und gon. (Grimm, Weisth., I, 370.)
38. Es muss doch der nichts haben, der gott nicht hatt, ob er gleich alles hette. – Henisch, 1709, 53.
39. Es wöllens also hân die Leut, sagt jener Pfaff und that Bescheid. – Fischart, St. Dominici Leben.
40. Et hät sich wahl (wohl), äwwer et kritt (kriegt) sich kollig (schwer). (Köln.)
D.h. es ist leicht etwas zu besitzen, aber schwer etwas zu erlangen.
41. Et is beter wat hem, as wat krîgen. – Schambach, 125.
42. Gehabt haben ist auch ein Trost. (Rendsburg.) – Rohwer.
43. Hab' ich nit viel, so verlier' ich nit viel. – Albrecht von Eyba, Schimpffliche Comedien, Menechino; Eiselein, 267.
44. Hab' ich, was klingt, so krieg' ich, was singt. – Körte, 2513.
45. Hab ist besser als Hätt. – Sutor, 277; Schottel, 1114a.
Lat.: In praesens ova cras modo pullis sunt meliora. (Philippi, I, 202; Sutor, 277.)
46. Habe gehabt ist ein armer Mann, habe gewusst ein dummer. – Körte2, 3119; Braun, I, 1038; Simrock, 4180; Schottel, 1132a; Winckler, IV, 58.
47. Haben ist besser, als gehabt haben. – Simrock, 4174.
Dän.: Jeg haver er bedre end jeg havde. (Prov. dan., 276.)
Lat.: Miserum istud verbum et pessimum est: habuisse, et nihil habere.
48. Haben ist besser, denn hätten (oder: nehmen). – Frischbier, 290; Frischbier2, 1415; Hennig, 92.
Slow.: Boljše je: derži ga, kakor-pa: lovi ga.
49. Haben ist besser denn wissen.
Oft ist's auch umgekehrt.
50. Haben ist haben, aber bekommen ist die Kunst. – Simrock, 4166.
51. Haben ist haben, komme es, woher es wolle. – Eiselein, 267.
[233] 52. Haben und geben wollen ist nicht Ein Ding.
Span.: Nunca pidas á quien tiene sino á quien sabes que bien te quiere. (Cahier, 3627.)
53. Haben und gebabt haben ist nicht eins.
Dän.: At have havd, og kunde faae, og have nu, er ei naer eens. – At have og mue fange er ikke eet; eens at gaae til bords met. (Prov. dan., 276.)
54. Haben und kriegen (werden) ist zweierlei.
Dän.: Ath haffue oc nuve fonge, det er ikke eens. (Prov. dan., 268.)
55. Härr' ik dî, wo wull ik dî, säd' de Jung, schust glöwen, Ostern un Pingsten wîer up ênen Dag. (Hamburg.) – Hoefer, 430.
56. Hast du, was klingt, so hast auch, was singt.
57. Hast du was, so setz' dich nieder, hast du nichts, so troll' dich wieder. – Parömiakon, 865.
58. Hastu, beholl't, de Lev' ward kolt. (Lübeck.) – Deecke, 9.
59. Hat man keine, so will man verzagen; hat man eine, so ist man geschlagen. – Simrock, 1976.
60. Hat man viel, so braucht man mehr.
61. Hat man viel, so verthut man viel.
Von denen, die Sparen, Eintheilen und Wirthschafttreiben in ihrem Wörterbuche nicht haben.
Frz.: Plus on a, plus on dépense. (Gaal, 707.)
62. Hätt' ich dich, wie wollt' ich dich! – Frischbier2, 1427.
63. Hätte niemand was, so böte man niemand vor. – Graf, 252, 147; Klingen, 32a, 1.
Jeder Verkehr wird erst dadurch möglich, aber auch nothwendig, dass uns derjenige, dem wir von dem Unsrigen anbieten, etwas entgegenzubieten vermag, was wir zwar brauchen, aber noch nicht besitzen. Bedürfniss liegt dem Angebote wie der Nachfrage zu Grunde.
64. Hebb' ek wat, sau hebb' ek wat. – Schambach, II, 415.
Lat.: Beatus possessor.
65. Hebb öck, straf Gott den andern. (Tilsit.) – Frischbier2, 1423.
66. Hebbe we nits, sau kriege we nits. (Grubenhagen.)
67. Hebben is beter, denn krigen. – Eichwald, 759.
68. Hebben is hebben, man krîegen is en Kunst. (Oldenburg.) – Eichwald, 758; Frommann, VI, 282, 680; Goldschmidt, 155; Schütze, II, 117; Weserzeitung, 4036; Körte, 2494.
Von der Schwierigkeit des Erwerbs und den grossen Vortheilen des Besitzes.
69. Hebben is wiss, krign is miss. – Eichwald, 760.
70. Hett ich, dass ich esse, es möcht leicht sein, da ich sesse. – Henisch, 949, 15.
71. Hewwe, hewwe1, segt de Rüe (Hund). (Büren.)
1) Hewwe, Schallnachahmung des Bellens. Wortspiel mit Hewwen = Haben.
72. Hüt nit hei, môrn nit hei, es git e längi Wuche, u wenn mer nüt meh z'esse hei, su wei mer Eier koche. (Schweiz.)
73. Ich habe mehr als ich brauche, sagte der Bettler, und kraute auf Kopf und Rücken.
Holl.: Mijn broêr heeft vele bezittingen, zei de Jood, en hij kraauwd zich. (Harrebomée, I, 54.)
74. Ich habe nur, was ich gegeben.
Auf Sardanapal's Grabmal stand die Inschrift: Haec habeo, quae edi. (Bovill, III, 203.)
Frz.: Jay que ce loy donne. (Bovill, III, 204.)
Lat.: Haec habeo, quae dedi. (Bovill, III, 204.)
75. Ich habs gehabt, ist ein armer Mann. – Lehmann, 45, 59.
76. Ich han gehat es gar nüs weth, ich sal ha es ouch noch schleht, ich han et beiste steht. (Aachen.) – Firmenich, III, 233.
77. Ich hatte ist ein armer Mann. – Petri, II, 397.
78. Ich weyss wol, was ich hab, ich weyss aber nicht, was ich vberkommen werde. – Agricola I, 85; Tappius, 219b; Egenolff, 72b; Gruter, I, 58; Eiselein, 267; Sailer, 210; Simrock, 4172; Körte, 3142.
79. Ick wêt, wat ick hebbe, man nich, wat ick wêr kriege. (Oldenburg.) – Bueren, 793; Weserzeitung, 4097; Frommann, VI, 284, 726; Hauskalender, I; für Waldeck: Curtze, 332, 214; hochdeutsch bei Sutor, 653.
Charakterisirt den Oldenburger. In der ganzen Lebensweise des dortigen »Hausmanns«, wie der Besitzer [234] eines grössern Bauernhofs heisst, bewegt sich alles in demselben Gleise, in dem sich Vater und Urgrossvater bewegte. Man hält fest an dem, was man hat, und bleibt allen spaculativen Unternehmungen fern.
80. Immer hat man was, dann an der Frau, dann an der Kau (Kuh).
81. Îrst heff mî, denn küss mî. (Mecklenburg.) – K. Schiller's Ms.
Erst haben, dann geben, nehmen.
82. Je mehr einer hat, je mehr er haben will. – Pauli, Postilla, II, 35b; Petri, II, 395; Simrock, 4169; für Schlesien: Frommann, III, 414, 574.
Jer. Gotthelf in Leiden und Freuden eines Schulmeisters (Berlin 1848, Bd. 4): »Je mehr er hat, desto mehr hat er wenig.«
Böhm.: Čím kdo více má, tím více žádá. – Čím více statku máme, tím více ho žádáme. (Čelakovsky, 51.)
Engl.: Much would have more.
Frz.: Autant croît le désir que le trésor. – Plus on a, plus on veut avoir. – Qui plus a plus convient. (Leroux, II, 306.)
Holl.: Als een man rijct, so hont hi. (Tunn., 5, 4.) – Hoe meer men heeft, hoe meer men begeert. – Hoe meer men heeft, hoe meer men hebben will. (Harrebomée, III, 30b.)
It.: Chi più hà più brama d'havere. (Pazzaglia, 166, 5.) – Quanto più se n'ha tanto più se ne vorrebbe. (Gaal, 1412.)
Kroat.: Z kem gdo vec ima, z tem već želi. (Čelakovsky, 51.)
Lat.: Crescit amor nummi, quantum ipsa pecunia crescit. (Juvenal.) (Binder I, 249; II, 608; Philippi, I, 97; Seybold, 95.) – Dum quis ostatur, cupidos vultres imitatur. (Fallersleben, 100.)
83. Je mehr man hat, je mehr man braucht.
Frz.: Plus on a, plus on dépense. (Gaal, 707.)
84. Je mehr man hat, je mehr man will, nie schweigen unsere Wünsche still.
85. Je mer man hat, ye mer man begert. – Stumpf, Chronik, II, 19b.
86. Keiner hat alles und keiner hat nichts.
87. Man weiss nicht, was man hat, bis man's verloren.
Böhm.: Co náme, nevíme, až když ztratime. (Čelakovsky, 182.)
Poln.: Nieznamy, co mamy, aż postradamy. (Čelakovsky, 182.)
88. Me weis, was me hed, aber nid, was me n überchund. (Luzern.)
89. Nicht wer viel hat, ist reich, sondern wer wenig bedarf. – Simrock, 8328.
90. Nur wer etwas hat, kann etwas geben.
Span.: No da quien quiere, sino quien tiene. (Bohn I, 234.)
91. So viel einer hat, so viel gilt er.
Frz.: Tant vaut l'homme, tant vaut sa terre. (Gaal, 835.)
Holl.: Zooveel als gij hebt, zooveel wordt gij geacht. (Harrebomée, III, 31a.)
Span.: Tanto vales, cuanto tienes. (Cahier, 3728.)
92. So wollt ichs haben, sagte der Teuffel, da sich die Mönche raufften. – Latendorf II, 25; Hoefer, 1041; Simrock, 7073.
93. Solang' ich habe, was da klingt, der Wirth mir Essen und Trinken bringt.
Lat.: Dum mea bursa sonat, hospes mihi fercula donat.
94. Wamme hiät, dann es et guet sparen. (Iserlohn.) – Woeste, 78, 314.
95. Wär sek hebben sal, dei krigt sek âk. – Schambach, II, 562.
Spricht die Ansicht aus, dass Personen, die zur Heirath füreinander bestimmt wird, sich auch finden. (S. ⇒ Ehe 31.)
Holl.: De huwelijken worden in den hemel gesloten. (Harrebomée, I, 347b.)
96. Was ander haben, das gefelt vns, vnd was wir haben, gefelt andern. – Henisch, 1410, 13.
97. Was du hast, das giltst du, und was du giltst, das hast du.
98. Was du hast, das lass dir lieb sein. – Franck, I, 158a.
99. Was du hast, des bist du gast. – Franck, I, 75a; Sailer, 72; Körte, 1784.
It.: Tanto è mio, quanto godo, e dò per Dio. (Gaal, 837.)
100. Was du nit wilt han, das such nit. – Franck, I, 62a; Egenolff, 327b; Simrock, 10012; Körte, 6464.
Willst du nicht Schande, so suche keine.
101. Was einer gern hätte, davon träumt ihm.
It.: L'orso sogna pere. (Gaal, 1559.)
Lat.: Et canis in somnis vestigia latrat. (Gaal, 1559.)
Ung.: Egérral álmodozik a' macska. (Gaal, 1559.)
[235] 102. Was einer haben soll, das kriegt er auch.
Holl.: Zal ik het hebben, zoo zal ik het wel krijen. (Harrebomée, III, 31a.)
103. Was einer hat, das hat er, sagte der Schneider, da liess er statt der Kuh einen Bock aus dem Stall. – Körte, 5378; Hoefer, 939.
104. Was einer heut hat, das wil er morgen mehr haben. – Petri, II, 593.
105. Was einer nicht gern hat, das glaubt er desto Weniger. – Henisch, 1637, 44.
106. Was einer nicht hat, das kann er nicht verlieren.
Frz.: Ne plore pas ce que tu n'eus onques. (Leroux, II, 268.)
107. Was einer nicht hat, dauon darff er kein Rechnung geben. – Petri, II, 594; Henisch, 665, 10.
108. Was einer selbst nicht hat, das kan er andern nicht geben. – Petri, II, 594; Henisch, 1384, 1.
109. Was ich hab', das hab' ich.
Selig ist der Besitzer.
110. Was ich habe, ist besser, als was ich erst bekommen soll. – Blum, 472.
111. Was ich habe, ist Gottes (oder: des Höchsten) Gabe.
Frz.: Tout vient de Dieu.
112. Was ich habe, weiss ich, aber nicht, was ich kriege.
113. Was ich nicht hab, das entfelt mir nicht. – Petri, II, 600.
114. Was ich nicht habe, das ist mir nicht beschert.
115. Was ma näd hed, so hed ma nüd. – Tobler, 252.
Was man nicht hat, das hat man nicht, etwa wie: Wo nichts ist, da hat der Kaiser sein Recht verloren.
116. Was man gern hat, zieht man mit einem Haar herbei.
Dän.: Med et hoved-haar drager man det man gierne vil. (Prov. dan., 304.)
117. Was man gern hätte, mag man nicht erwarten. – Simrock, 11200c.
»Was sie haben, das wollen sie nicht, und was sie wollen, das haben sie nicht.« (Thusnelda in Franz Backerl's Die Cherusker in Rom.)
118. Was man hat, das acht't man vnwerth (nicht). – Petri, II, 603.
Böhm.: Co v své moci máme, o to málo dbáme. (Čelakovsky, 148.)
Poln.: Co w swéj mocy mamy, o to mało dbamy. (Čelakovsky, 148.)
119. Was man hat, das verdirbt, was man nicht hat, das wird geliebt. – Lehmann, 247, 33.
120. Was man hat, dess wird man satt. – Körte, 6502.
Frz.: Bien perdu, bien connu.
Ung.: A' ki birja, a' marja. (Gaal, 837.)
121. Was man hat, muss man nützen.
122. Was man hat, weiss man wol, aber nicht, was man bekommen soll (wird). – Körte, 4037; Blum, 340.
Ermunterung zur Zufriedenheit mit den mancherlei Unvollkommenheiten, die uns hier drücken.
123. Was man immer hat, achtet man nicht mehr.
124. Was man nicht haben kann, das thut man in den Bann.
It.: Quel che non puoi aver, biasima. (Bohn I, 123.)
125. Was man nicht haben soll, verliert man aus dem Munde.
Mhd.: Was der man nit haben sol, das tuot ein reys im zerren ab. (Hätzlerin.) (Zingerle, 62.)
126. Was man nicht haben will, das leihe man weg. – H. von Schweinichen, III, 266.
127. Was man nicht hat, kann man nicht geben.
Frz.: Nul ne peut donner ce qu'il n'a. (Cahier, 554.)
It.: Niuno dà quel che non hà. (Pazzaglia, 78, 4.)
128. Was man selber hat, braucht man nicht zu borgen (kaufen).
Holl.: Dat men aan zich zelven heeft, behoeft men niet te koopen. (Harrebomée, III, 29a.)
129. Was man täglich hat, das achtet man nicht. – Teller, 813.
130. Was nicht hat, das gibt nichts. – Henisch, 1383, 58.
131. Wat ek hebbe, dat hebb' ek. – Schambach, II, 415.
»Was man einmal hat, hält man fest und lässt es sich nicht wieder nehmen.«
[236] 132. Wat ick heww, krîg ick allên wol up. – Weserzeitung, 4057.
133. Wat sick hebben sall, dat krigt sick. (Sauerland.)
134. We mî (je mehr) dat mer hät, we mî dat mer welt. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 195.
135. We nüs han sal, verlüst et Brut usgen Teisch1. (Aachen.)
1) Aus der Tasche.
136. Wei viel hewt, verdöt viel. (Büren.)
137. Wei vill hät, will meih hann. (Waldeck.) – Curtze, 338, 307.
138. Wenn d' nit wit, so häscht g'ha. (Schweiz.)
139. Wenn du denkst, du hast'n, dann springt er aus dem Kasten. (Posen.)
140. Wenn du was hast, das gut und süss, so sei gewärtig der Bienen.
141. Wenn du was hast, so setz' dich nieder, hast du nichts, so bin ich dir zuwider.
142. Wenn er hätte, was er nicht hat, er jagte den Teufel aus der Hölle heraus.
Poln.: Gdyby ten tak miał, jak niema, toby go i djabeł na dzikiéj świni nie dogonił. (Oberschlesien.) (Lompa, 12.)
143. Wenn ich dich nicht hätte und meine Augen nicht, so wär' ich gar blind. – Simrock, 1152.
144. Wenn ich hätte, was ich nicht habe, ao könnte ich, was ich nicht kann. (Wend. Lausitz.)
145. Wenn jeder hat, was ihm gehört, so hat keiner zu viel.
Frz.: Quand chacun a ce qui luy appartient ce n'est pas trop. (Leroux, II, 286.)
146. Wenn man selber nichts hat, hört 's Schenken auf.
Dän.: Naar godset gaaer paa grund, bliver man lidet rund. (Prov. dan., 255.)
147. Wenn me dich nid hett und ebs Brod im Hus, so musst me hungrig is Bett. (Luzern.)
Wenn man einen zu verstehen geben will, dass wenig an ihm gelegen sei.
148. Wenn wir's haben, so essen wir mit Sanct- Martin; haben wir nichts, so fasten wir mit S. Nikolas. – Lehmann, 923, 17.
149. Wer alles haben will, bekommt nichts.
In Hannover: Wär alles hem will, krigt nits. (Schambach, II, 505.)
Dän.: Gid, han faaer intet, der eene vil have. (Prov. dan., 276.)
Frz.: Cil qui tot convoite tot perd. (Leroux, II, 203.)
Holl.: Die alles wil hebben, krijgt gemeenlijk niets. – Die alles wil hebben, raakt alles kwijt. (Harrebomée, III, 29a.) – Diet al wil hebben, en sal niet hebben. (Tunn. 10, 11.)
It.: Chi tutto vuole, tutto perde. (Pazzaglia, 383, 1.)
Lat.: Nil habeat iure qui vult bona solus habere. (Fallersleben, 270.)
Span.: Quien todo lo quiere, todo lo pierde. (Bohn I, 253.)
150. Wer alles haben will, was die Augen sehen, heisst Seltenreich. – Simrock, 9506; Eiselein, 567; Petri, II, 679.
151. Wer alles hat, dem fehlt nichts.
Dän.: De som har alting fattes dog eet; den som tør og kand sige dem sandbed. – Han har alt det han vil ligge og sidde paa, vaage og sove bed; har at give og gielde. (Prov. dan., 386.)
152. Wer anders nicht hat, der gibt äpffel vnd biren. – Henisch, 1384, 15.
Lat.: Dat pyra, dat poma, qui non habet alia dona.
153. Wer da hat, dem wird gegeben. – Matth. 13, 12; Schulze, 213; Zehner, 465; Henisch, 1384, 14.
154. Wer da hat, der hat, vnd nimpt wenn er darff. – Herberger, I, 540.
155. Wer da hat was klinget, der kriegt was singet (springet). – Herberger, I, 562; Körte, 6784.
Holl.: Die heeft, wat er blinkt (klinkt), krijgt wat er springt. (Harrebomée, I, 29a.)
156. Wer da heft, de heft ok Lües on de Underböxe. – Frischbier2, 1425.
157. Wer das eine will haben, muss sich das andere gefallen lassen.
158. Wer eins will hân, muss das andere lan. – Körte, 6757.
It.: Qui ha de ceppi, può far delle scheggie.
159. Wer es haben soll, der bekommt's. (S. ⇒ Beschert.) – Tendlau, 1059.
[237] 160. Wer es hat, muss es gebrauchen. – Simrock, 4170.
161. Wer es so haben will, dem geschieht kein Unbill.
Lat.: Volenti non fit injuria. (Gaal, 1748.)
162. Wer etwas haben will, der muss auch geben. – Petri, II, 707; Henisch, 1384, 30.
163. Wer etwas haben will, der muss den Schamhut abthun. – Lehmann, 696, 1.
164. Wer etwas haben will, der muss den Schemel1 vnter die Banck stossen. – Lehmann, 696, 1.
1) Wortspiel mit Scham. (S. 161.)
165. Wer etwas haben will, der muss thun vnd lassen, was er nit will. – Lehmann, 751, 40.
166. Wer etwas haben will, muss das Maul aufthun.
It.: Chi non parla Dio non l'ode. (Pazzaglia, 264, 49.)
167. Wer etwas haben will, muss viel fordern.
It.: Chi vuol assai, non dimandi poco. (Bohn I, 87.)
168. Wer etwas haben will, muss zulangen.
Dän.: Hvo som vil have noget, maa søge efter. (Prov. dan., 522.)
169. Wer etwas hat, behält es billig. – Graf, 93, 140.
Mhd.: Wer icht hot, der behelt is billich. (Daniels, 29.)
170. Wer etwas hat, der ist etwas.
It.: Chi ha, è. – Chi ha qualche cosa è qualche cosa. (Bohn I, 81 u. 82.)
171. Wer etwas wil haben, der mus am Maul anfangen. – Herberger, I, 2, 311.
172. Wer haben will, ist selten willkommen.
Engl.: He who asks has one black face, and he who refuses, has two.
173. Wer had, was er will, der frisst, was er mag. (Luzern.)
174. Wer hat, dem gibt man. – Gruter, III, 107; Lehmann, II, 873, 189; Eiselein, 284; Simrock, 4390.
Frz.: Qui chapon mange, chapon lui vient. (Lendroy, 317; Recueil, 1.)
175. Wer hat, dem trägt man zu und lehnt sich an die selige Wand. – Eiselein, 627.
176. Wer hat, dem tregt jederman zu. – Petri, II, 716.
177. Wer hat, dem wirt gegeben. – Franck, II, 129a; Gruter, I, 80.
Mhd.: Wer hat, dem gibt man immer an. (Fastnachtspiel, 528, 6.)
Frz.: On donnera à celui qui a dejà. (Recueil, 1.)
Holl.: Die heeft, dien zal gegeven worden. (Harrebomée, III, 29a.)
Lat.: Habenti dabitur. (Franck, Paradoxa, 1542, 25a; Philippi, I, 172.)
178. Wer hat, der behalt, die lieb ist kalt vnnd Vnglück kompt bald. – Lehmann, 373, 138; Eiselein, 284; Simrock, 4391.
179. Wer hat, der behalt', Unglück kommt ohnedies bald.
180. Wer hat, der bekommt. – Tendlau, 746; 2 Mos. 31, 6; Dan. 2, 21; Matth. 13, 2 u. 25, 29; Sprichwort, 9, 9.
181. Wer hat, der hat, wer leit, der leit. – Eyering, III, 380 u. 497; Petri, II, 716.
Lat.: Beati possidentes. (Eiselein, 287.)
182. Wer hat, der ist ein gnad herr. – Franck, Von dem greulichen Laster der trunckenheit (Strasburg 1539), Bl. 29a.
183. Wer hat, der ist ein gnäd'ger Herr.
184. Wer hat vnd kan geben, der kan mit den Freunden leben. – Henisch, 1384, 36.
185. Wer hätte, was er nicht hat, der würde thun, was er nicht thut.
It.: Chi havesse quello che non hà, farebbe quello che non fà. (Pazzaglia, 166, 3.)
186. Wer hebben wil, mot taugrîpen. – Schambach, II, 536.
187. Wer nicht hat, das da klinget, der hat nicht, das da singet.
Lat.: Ubi nihil venit intus, ibi nihil venit extus.
188. Wer nicht hat, dem entpfelt auch nicht. – Franck, II, 97a; Egenolff, 95b; Gruter, I, 81; Sutor, 632.
Holl.: Die niets heeft, dien ontvalt niets. (Harrebomée, III, 29b.)
189. Wer nicht hat vnd haben muss, dem ist Kummer eine schwere Buss. – Petri, II, 740; Henisch, 571, 69.
[238] 190. Wer nicht hat, was er will, muss wollen, was er hat.
Frz.: Quand on n'a pas ce que l'on aime, il faut aimer ce que l'on a. (Bohn I, 48.)
191. Wer nicht viel hat, kann nicht viel entbehren. – Körte, 6304.
192. Wer nichts für andere hat, der hat auch nichts für sich.
193. Wer nichts haben soll, verliert das Brot aus dem Sacke. – Gaal, 1579; für Aachen: Firmenich, I, 494, 152; für Köln: Weyden, III, 12.
Die Russen: Wer nichts haben soll, dem nimmt der Wind den Hut vom Kopf und wirft ihn in den Garten der Reichen.
Mhd.: Swer nicht ze gûte wirt geborn, der muz gûtes âne sîn. (Marienlegende.) (Zingerle, 61.)
It.: A chi è disgraziato, gli tempesta il pan del forno. (Gaal, 1579.)
Lat.: Qui nihil aeris habet, nihil aeris perdidit unquam. (Sutor, 632.)
194. Wer nichts hat, darff auch nichts geben. – Henisch, 1384, 51.
Frz.: Le roi le fait franc. (Kritzinger, 619b.)
Holl.: Die niet en heeft, ook niet en geeft. (Harrebomée, III, 29b.)
195. Wer nichts hat, dem helfen seine Vettern wenig.
It.: Parente, o non parente, mal per quel che non ha niente. (Bohn I, 118.)
196. Wer nichts hat, dem kann auch Lips Tullian nichts stehlen.
Frz.: Surement va qui n'a rien. (Bohn I, 57.)
Lat.: Cantabit vacuus coram latrone viator. (Gaal, 840.)
Span.: El que no tiene, el rey lo hace libre. (Cahier, 3730.)
Ung.: A' mezitelent nem foszthatni meg. (Gaal, 840.)
197. Wer nichts hat, dem kann man nichts nehmen.
Mhd.: Swer nien hat, dem nimt man niht. (Wälscher Gast.) (Zingerle, 62.)
198. Wer nichts hat, den feiert man nicht.
Frz.: Qui rien n'a rien est prisé. (Leroux, II, 308.)
199. Wer nichts hat, der fürchtet nichts.
Span.: A quien no tiene nada, nada le espanta. (Bohn I, 201; Cahier, 3561.)
200. Wer nichts hat, der ist entschuldigt. – Mathesy, II, 189b.
201. Wer nichts hat, der ist nichts. – Gruter, III, 109; Lehmann, II, 875, 215.
It.: Chi non ha niente, non teme niente. (Bohn I, 83.) – Chi non hà, non è. (Pazzaglia, 113, 2.) – Chi non ha nulla, non è nulla. (Bohn I, 83.)
Lat.: Damnamus, quia nihil habet. (Binder II, 687.)
202. Wer nichts hat, der ist nichts schuldig. – Winckler, XIX, 88.
203. Wer nichts hat, der will haben.
204. Wer nichts hat, entbehrt genug.
Holl.: Die niet heeft, vast genoeg. (Harrebomée, III, 29b.)
205. Wer nichts hat, hat leicht fasten.
Holl.: Die niets heeft, kan ligt vasten. (Harrebomée, III, 29b.)
206. Wer nichts hat, hat nichts zu verlieren.
Holl.: Die niets heeft, wat kan hij verliezen? (Harrebomée, I, 296.)
207. Wer nichts hat, ist vor Räubern sicher. – Eiselein, 494.
208. Wer nichts hat, kann auch nichts.
Frz.: Qui n'a, ne peut. (Bohn I, 50.)
It.: Chi non ha, non è. (Cahier, 2816.)
209. Wer nichts hat, kann nichts geben. – Eiselein, 493.
Im Kural heisst es: Das von der Liebe geborene Kind Barmherzigkeit lebt durch die wohlhabende Wärterin Wohlstand. D.h. wer nichts besitzt, kann keine Almosen geben. Der Wohlstand ist gleichsam die Wartefrau, ohne die das Kind Barmherzigkeit nicht gedeihen kann. (Vgl. Graul, Mittheilungen in Bezug auf die tamulische Literatur: Proben aus dem Kural, im Ausland, 1856, Nr. 28.)
It.: Chi n'ha, ne può dare; chi non n'ha, nè può darne altrui, nè tenerne per se. – Chi non n'ha, non nè può spendere. (Gaal, 840.)
210. Wer nichts hat, kann nichts verlieren. – Lehmann, II, 849, 302; Körte, 6746.
Engl.: A beggar can never be bankrupt. (Gaal, 840.) – Who does sing so merry a note, as he that cannot change a groat.
Holl.: Die niet en hevet, wat can hi verliesen?
Lat.: Abs re qui vadit, res sibi nulla cadit. (Gaal, 840; Gartner, 155; Seybold, 3; Philippi, I, 4; Binder I, 3; II, 30.) – Perdere quid voleo, dum nihil obtineo. ( Fallersleben, 239.)
Ung.: Nem fél a' Nemet, hogy el-veszik a' gatyáját. (Gaal, 840.)
[239] 211. Wer nichts hat, muss mit der Haut bezahlen. (S. ⇒ Hals.) – Pistor, V, 10; Simrock, 4171; Graf, 321, 257.
212. Wer nichts hat, was kann der verlieren? – Simrock, 4389.
Frz.: Qui n'a rien, ne craint rien. (Bohn I, 50.)
213. Wer nichts hat, wünscht etwas, wer viel hat, alles.
Böhm.: Kdo nic nemá, přeje si nĕco; kdo nĕco má, přeje si všecko. (Čelakovsky, 51.)
214. Wer nichts ho soll, verliert 's Brot aus der Kötze. (Kinzigthal.)
215. Wer nit hat das gut, der hat doch zur hoffart den muth. – Lehmann, 394, 31.
216. Wer nit hat, dem entfellt auch nit. – Gruter, I, 8; Winckler, XI, 55; Simrock, 4388.
Holl.: Die niet en hevet, en ontvalt niet. (Tunn., 11, 6.)
It.: Chi non hà niente, niente perde. (Pazzaglia, 166, 2.)
217. Wer nits het, dei kriegt ak nits. (Göttingen.)
218. Wer non habet in nummis, dem hilft nichts, dass er frumm ist; qui dat pecuniam summis, der macht bald schlecht (schlicht), was krumm ist (oder: dem schadt's nicht, dass er dumm ist).
219. Wer nuscht heft, kann nuscht verlêren, säd Jenner, on versop dat letzte Dittken. (Danziger Nehrung.) – Frischbier2, 1426.
220. Wer selber hat, braucht beim Nachbar nicht zu borgen.
Mhd.: Man sprichet: swer selb etewaz hât, daz sî guot für den zorn. – Swer selbe iht hât, daz ist im guot weiz got für zorn. (Zingerle, 62.)
221. Wer selber nichts hat, muss keine Gäste bitten.
222. Wer sich hat, der hat alles.
223. Wer sonst nichts hat, gibt Aepfel und Birn'n. – Simrock, 388.
224. Wer viel haben wil, der muss viel wagen. – Petri, II, 772.
225. Wer viel haben will, muss nicht wenig begehren. – Winckler, XVII, 68.
226. Wer viel hat, braucht viel.
227. Wer viel hat, dem trawet man viel. – Lehmann, II, 852, 346; Petri, II, 772.
228. Wer viel hat, der gibt viel. – Petri, II, 772.
229. Wer viel hat, der hat selten genug.
Holl.: Wie veel heeft, heeft zelden genoeg. (Harrebomée, III, 31a.)
230. Wer viel hat, der muss auch viel Strafe geben. – Pistor., VII, 60.
231. Wer viel hat, der muss viel versorgen. – Petri, II, 772.
It.: A piccol pignattino poco fuoco basta.
232. Wer viel hat, der muss viel wiedergeben. – Petri, II, 773; Henisch, 1584, 53.
233. Wer viel hat, der verthut viel. – Petri, II, 772; Blum, 317.
Span.: Quien mas tiene, mas quiere. (Bohn I, 250.)
234. Wer viel hat, der will zu viel haben. – Petri, II, 773.
235. Wer viel hat, kann viel geben.
Böhm.: Kdo mnoho má, můz mnoho i dáti. (Čelakovsky, 44.)
Kroat.: Koi vnogo ima, vnogo i more dati. (Čelakovsky, 44.)
236. Wer viel hat, muss viel sorgen. – Lehmann, 682, 14.
237. Wer viel hat, von dem hält man viel.
Lat.: Tanti habetur quisque, quantum habet. (Seybold, 595.)
238. Wer viel wil haben, muss viel wagen. – B. Waldis, IV, 3.
239. Wer was haben will, der muss darnach gehen. – Henisch, 1436, 46.
240. Wer was haben will, muss wagen und nicht achten der Leute sagen. – Froschm., M; Petri, III, 15.
241. Wer was haben will, muss was darumb thun. – Henisch, 658, 65.
242. Wer was hat, ist der Soldaten Feind.
243. Wer wenig hat, der ist Knecht. – Lehmann, 44, 25.
244. Wer wenig hat, der kann nicht viel entbehren.
It.: Del poco, un poco. (Gaal, 365.)
Lat.: Quarum inopia est, rebus parce utendum. (Gaal, 365.)
[240] 245. Wer wenig hat, trägt desto leichter.
Frz.: Qui a peu, Dieu luy donne. (Leroux, I, 15.)
246. Wer will haben, dass (das) ihm gelinge, sehe selbst zu seinem Dinge.
247. Wer will haben, der muss graben. – Sprichwörtergarten, 14; Schulzeitung, 1835, 31; Parömiakon, 2140; Simrock, 4167; Braun, I, 1039.
248. Wer will haben, was die Augen sehn, wird in Eil' zu Grunde gehn.
Bei Sutor heisst die andere Hälfte: »muss bald mit würm zu Grund gehen«.
Lat.: Est virtus placitis abstinuisse bonis. – Qui multiplicat carnes, multiplicat vermes. (Sutor, 155.)
249. Wer zuuil wil haben, dem wirt gar nichts. – Agricola I, 113; Petri, II, 785; Sutor, 25.
Lat.: Camelus desiderans cornua, etiam aures perdidit. (Seybold, 62.) – Malum malum dicit omnis possessor. – Qui nimium emungit, ejicit sanguinem.
250. Wer zu viel haben will, dem wirdt gar wenig oder nichts. – Gruter, I, 84; Körte, 6733; Simrock, 12215; Seybold, 480.
»So geht's, wer allzuviel wil haben, thut jm selber in d' Eisen traben.« (B. Waldis, III, 72.)
Lat.: Multa petentibus desunt multa. (Philippi, I, 261.)
251. Wer zu viel hat, stolzirt, wer zu wenig hat, lamentirt.
252. Wer zuvor hat, dem gibt man mehr. – Lehmann, 236, 61.
253. Wer's haben kann, hat Freud' daran. – Frischbier2, 1418.
254. Wer's haben kann, legt ein Stückchen Butter dran. – Frischbier2, 1419.
255. Wer's haben kann, sieht seine Freude dran. – Frischbier2, 1420.
256. Wer's haben kann, zieht sich weisse Hosen an. – Frischbier2, 1421.
257. Wer's haben will, muss sich zu nehmen nicht schämen. – Seybold, 53.
258. Wers hat, der hats; wems kompt, dem kompts. – Petri, II, 703.
259. Wer's hat, der leg's dar. – Petri, II, 756; Eiselein, 416.
260. Wer's hät und vermah, ha e Chuh ha. (Oberammergau.) – Schweiz, I, 120, 26.
261. Wer's so haben will, dem geschieht kein Unrecht.
262. Wie (wer) wat hädd, den (der) krigt wat. (Kleve.) – Firmenich, I, 382, 15.
263. Wier aless wäl hu, bekit nässt. (Siebenbürg.-sächs.) – Schuster, 865.
264. Wir haben es ja, sagte Hans, und vertrank seines Vaters Sparpfennige.
265. Wun te näst mi huost, wirscht te Klî muolen. – Schuster, 444.
*266. A hot dass kriebelt und wiebelt und starrt. – Gomolcke, 41.
Von dem mit Insekten bevölkerten Habenichts.
*267. A muss wos hoan und wenn a 's ôg selde vum Zaune breche. – Frommann, III, 410, 441.
*268. A wil alles han, was a siht, wie die Kinder. – Gomolcke, 263.
*269. Da hewwi den Düwel un keinen Sack. (Büren.)
*270. Dat sast du hebben, venn du uk de Paster von Basenthin1 büst. (Pommern.)
1) Kleines Dorf im Kreise Kammin, Regierungsbezirk Stettin. Die Redensart wird als neckischer Zusatz bei Gewährung irgendeines kleinen Anliegens viel gehört. Ursprung: Scene, Landstrasse. Zwei Personen begegnen sich. A. »Guter Freund, gib mir ein wenig Feuer ab.« B. »Dat sast du hebben.« A. »Mein Lieber, ich bin der Pastor von Basenthin.« B. »Schaadt nich, Füer sast du doch hebben, wenn du uk de Paster von Basenthin büst.«
*271. Der it nit zu hôb'n. (Franken.) – Frommann, VI, 315, 138.
Er ist nicht zugänglich.
*272. Do hoaber sche, wurei namber sche. (Schles.) – Frommann, III, 408, 322.
Da haben wir sie, worein nehmen wir sie. Petters (1) hat die fränkische Redensart: Dou hâmersch, wû nel dummersch?
[241] *273. Du mosch hâ, aber nüd, bis der Ahau chalberet ond d' Saua n'ufflügid. – Tobler, 19.
Du wirst es haben, sollst es bekommen, wenn der Haublock kälbert und die Sau hinauffliegt, oder wenn es schwarzen Schnee gibt, d.h. nicht. (S. ⇒ Nimmerleinstag.)
*274. Du sollst haben, was Schröder gekriegt hat. (Pommern.)
Nämlich von sieben Meilen den dünnen Dreck.
*275. Er hat auch etwas von 's Uli's Hut. (Schweiz.)
*276. Er hat blos (nichts als, kaum) das liebe Leben.
*277. Er hat keine Nadelspitze voll. (Nürtingen.)
*278. Er hat keinen Fingerhut voll. (Nürtingen.)
*279. Er hat nicht das Schwarze unterm Nagel. (Rottenburg.)
*280. Er hat nicht so viel, als auf meiner Hand liegt. (Rottenburg.)
*281. Er hat nicht so viel, als eine Fliege mit dem Fusse fortträgt. – Winckler, XI, 93.
*282. Er hat nicht so viel, um darauf zu schlafen.
*283. Er hat nicht so viel, worauf er seine Füsse setzen kann.
Biblisch: Er hat nicht so viel, wohin er sein Haupt legen könnte.
Lat.: Lysistrati divitias habeo. (Erasm., 254; Seybold, 288.)
Poln.: Nie ma czem psa z domu wygnać. – Nie ma tam nic, jako cztery katy a piec piaty. (Oberschlesien.) (Lompa, 26.)
*284. Er hat nichts, als wie er geht und steht.
*285. Er hat nichts vor und hinten als Spinnweben.
*286. Er hat nur, um sich des Galgens zu erwehren. – Körte, 1739.
*287. Er hat so viel, dass es ein Falke nicht umfliegen kann. (Altgr.)
Von denen, die sehr reich sind, ausserordentlich viel Ländereien besitzen. Von einem sehr Reichen sagten die Alten auch: Er hat die Ernte des ganzen Landes in seiner Scheune.
Lat.: Horna messis. (Erasm., 115.)
*288. Er hat was um und an, zu beissen und zu brocken. – Simrock, 900.
*289. Er hat, was vor dem Daumen hergeht. – Simrock, 1508.
D.h. Geld.
*290. Er hat weder Bett noch Stroh.
*291. Er hat weder Kiel noch Pfühl.
*292. Er hat wohl in die Milch zu brocken. (Schweiz.)
Der Wohlhabende.
*293. Er hat wol was, wenn der arme Kaiser nur was hätte. – Simrock, 5363.
*294. Er hat's wie der Mönch; er fürchtet in der Schlacht nichts als das Schiessen, Schlagen, Hauen und Stechen. – Klosterspiegel, 70, 12.
*295. Er hat's wie ein Waibel; er kann laufen und nicht müde werden, saufen und nicht voll werden, lügen und nicht roth werden. (Schweiz.)
Weibel, Waibel (hochdeutsch Webel, z.B. in Feldwebel) von weben, bewegen: ein Gerichtsdiener, der zu Verschickungen gebraucht wird.
*296. Er hat's wie jene Novize, die um Unterstützung bettelte, weil sie nicht reich genug sei, das Gelübde der Armuth zu thun. – Klosterspiegel, 47, 24.
*297. Er het nit, was em i-n-eme-n Aug inne weh thut. (Solothurn.) – Schild, 71, 161.
*298. Er het's wie 's Anke-Mas Esel; hundert Streich (Schläge) thüe's nümme. (Solothurn.) – Schild, 70, 159.
Er hat keine Furcht mehr vor Strafe.
*299. Er muss es haben, als hätt' ihn ein Hund gebissen. – Eiselein, 328.
*300. Er will alles haben, was der Brief in sich enthält. (Schweiz.)
Alles was in Gebrauch ist, was er zu fordern hat.
*301. Er wils also haben, jm geschicht nit vnrecht. – Franck, I, 146b.
*302. Er wollte haben, was die Taube las, und kriegt, was die Krähe scheisst. (Westf.)
*303. Hei heat einen1 te viel oder einen te wenig. (Büren.)
1) Nämlich Sinn.
[242] *304. Hei heat einen (Sinn) öewert Feld schicket. (Büren.)
*305. Hei heat se (die Sinne) nit alle. (Büren.)
*306. Hei heat se (die Sinne) nit alle bin ein. (Büren.)
*307. Ich hab' ihn, wie den Hund an der Peitsche. – Frischbier2, 1417.
*308. Ich hoa nischt und du host nischt, war koan ins wos nahmen. (Oberlausitz.)
*309. Ich hoa salber nischt as dos lîbe Bissel Lâben, und 's îs derzu nich meine. (Schles.) – Frommann, III, 414, 523.
*310. Ich mags nit han vnd kans nit lon. – Franck, II, 41a.
*311. Ich mechten nich hoan, und wenn a im Gulde sässe (auch: schtinde) bis îber de Uren. – Gomolcke, 547; Frommann, III, 409, 362.
*312. Ich muss es haben und sollt' ich's unserm Herrgott unter den Füssen wegnehmen. – Simrock, 4674.
*313. Man kann es noch so haben, wenn der Markt verlaufen ist.
*314. Nu hewwi (haben wir) de Beschearung. (Büren.)
*315. Se heft, wat alle hewwe, se heft ehr Mutterdehl. – Frischbier2, 1424.
Wenn man nach der Mitgift eines armen Mädchens fragt.
*316. Sie haben's miteinander, wie Buben die Vogelnester.
Von einem Schulknaben entlehnt, der voll Freuden einem Kameraden ein aufgefundenes Vogelnest zeigte, welcher es ihm dann wegstibitzte.
*317. So lang 's was hab'n, thain's 'n Mörten (Martin) lob'n, wan's nichts mehr habn, thain's z' Ehren unser lieben Frau fasten.
Von Leuten, die mit Geld und Habe nicht umzugehen wissen, so lange gut leben, als es angeht, und hungern, wenn die Mittel dahin sind.
*318. So will ick di hebben: de Kerl bi de Waskbalje, dat Wîf in de Kroeg. (Ostfries.) – Bueren, 1046; Hauskalender, II.
So will ich's haben: den Mann beim Waschschaff und das Weib in der Schenke.
*319. So wull'k di hebben. (Ostfries.) – Bueren, 1968; Hauskalender, III.
*320. Was hast du, was kannst du. – E. Willkomm, Der deutsche Bauer (Leipzig 1844), S. 50.
*321. Wenn er viel hat, so lebt er flott.
Frz.: Quand il a de l'argent, il fait florès.
*322. Wenn ich nur was davon hätte!
Die Sprache dessen, der Geschäfte verrichtet hat, die nicht belohnt werden oder sich nicht belohnen.
*323. Wenn 'rsch ward hoan, hâlt's feste. (Schles.) – Keller, Bl. 170a.
Wenn ihr es werdet haben, so haltet es fest.
324. Alles hab' ich, sagt Peter Pharr, nur dies eine nicht. (Stettin.)
Peter Pharr war ein Krämer in Stettin, der zuletzt von allen Lebendigen noch Zopf und Kniehosen trug. Sein Geschäft kam wie sein Costüm aus der Mode; wenn aber die Ladenthür klingelte, stürzte er mit freundlichstem Diensteifer dem Kunden entgegen, welcher leider in den meisten Fällen ein muthwilliger Junge war, der einen Artikel verlangte, den er selbst mit höchster Wahrscheinlichkeit in dem Geschäft nicht vermuthete, nur, um obige sprichwörtlich gewordene Redensart zu hören.
325. Der eine hat's, der ander lasst's net fahre. (Ulm.)
326. Die nichts haben, werden unbeweint begraben.
327. Hab ich nichts, so gibt mir niemand nichts dazu. – Zeytbuch, CCLXI.
328. Haben ist die Hauptsache; man fragt nicht woher.
Lat.: Unde habeas quaerit nemo, sed oportet habere. (Philippi, II, 232.)
329. Haben ist etwas, für Gehabthaben und Habenwerden gibt der Jude nichts.
330. Haben ist mehr werth als heissen.
Frz.: Possession vaut titre. (Cahier, 1434.)
Die Predigt am 15. Sonntag nach Trinitatis (Epistelpredigten von einem Verein norddeutscher Geistlichen, Halle 1848) fängt mit dem obigen Sprichwort an.
332. Haben wirs gleich, so wöllen wirs spiel erwehrt sein lassen. – Lehmann, 783, 30.
333. Hat Hätte1, der stets ein Schelm war, dich betrogen, dann tröste dich damit: die Pferde, welche den Hafer verdienen, bekommen ihn nicht immer.
1) Personification des Ungewissen, des Thörichten oder Trügerischen, auf welches man hofft.
Nordfr.: Heed Hedd, dear altid en Skelm wear, di bedreien, da trööste di dearme: De Hingster, dear dit Haawer fuartiine faat ek altid. (Hansen, 18.)
334. Hat me keins, so macht me eins. (Ulm.)
335. Hätt'n mir's nît, so thät'n mir's nit, mir thuns halt, weil mir's ham. – Bohemia, 1875, Nr. 239.
336. Häw'n is wiss, Krein is miss. – Schlingmann, 577.
337. Het mancher nit mehr, dan syn weir mit recht, der itz ist her, wer dan wol knecht. – Weinsberg, 64.
338. Man kann nicht alles haben, was man wünscht.
Lat.: Est virtus placitis abstinuisse bonis. (Ovid.) (Philippi, I, 138.)
339. Mir nicht, dir nicht; was ich nicht sol haben, das wil ich dir auch nicht gönnen. – Petri, III, 9; Henisch, 1682, 39.
340. Nichts haben, ist ein ruhiges Leben. (Wien.)
341. Selber haben ist besser als (beim Nachbar) borgen.
Dän.: Bedre er at eje end at have ti lege. (Prov. dan., 140.)
342. So man hat, steht im Kochbuch, nehme man. (Ulm.)
343. Was einer haben will, damit geschieht ihm kein Unrecht.
Lat.: Volenti non fit injuria. (Fischer, 243, 108; Philippi, II, 261.)
344. Was ich hab', das mag ich nicht; was ich mag, das hab' ich nicht.
Lat.: Quod sequitur, fugio, quod fugit, ipse sequor. (Ovid.) (Philippi, II, 145.)
345. Was man immer haben kann, ekelt einem endlich an.
Lat.: Sordent, quae possunt semper haberi. (Palingen, 2; Binder II, 3183.)
346. Was wir haben, ist eitel geliehen Gut.
»Der Mensch nennt nichts auf dieser Erde sein.«
Lat.: Nihil est in vita proprium mortali datum. (Lucil.) (Philippi, II, 22.)
347. Wenn einer so wat hat, denn sitt hei drupp wie der Tod op der Kau. (Braunschweig.)
348. Wenn man etwas haben will, so muss man's suchen und dahin gehen, da man's findt. – Lehmann, 187, 16.
349. Wenn mancher hätte, was er wünscht, als Gut, thät er auch manches, was er sonst nicht thut.
It.: Chi avesse quello che non ha, farebbe quello che non fa. (Giani, 183.)
350. Wer da will haben was zu schaffen, kauf' eine Uhr, halt' eine Hur' und schlag' (zank') sich mit den Pfaffen. – Junker und Pfaffe, II, 135.
351. Wer etwas haben will, muss früh und spät daran sein.
Lat.: Ut jugulent hominem, surgunt de nocte latrones. (Horaz.) (Binder I, 1812; 77, 3439; Philippi, II, 237; Seybold, 659.)
352. Wer etwas hat, der reist ins Bad; wer nichts besitzt, bleibt hier und schwitzt.
353. Wer hat, der frewe sich; ich hab nit, noch hoff ich. – Weinsberg, 49.
354. Wer immer haben will, trägt den Wohlthäter nicht im Herzen.
355. Wer immer nur haben will, ist nirgends beliebt.
Lat.: Illum nullus amat, qui semper »da mihi« clamat. (Binder II, 1380; Schreger, 34.)
356. Wer nichts anders hat, der gibt Aepffel vnd Birnen. – Lehmann, II, 838, 229.
[1393] 357. Wer nichts hat, kann wol sparen. – Schottel, 1135b.
358. Wer viel hat, will mehr haben.
Altfries.: Dear fuul heed, wel muar haa. (Hansen, 12.)
359. Wer was haben will, muss sich darum bemühen, sagte Peter, und er bekam ein paar Ohrfeigen.
Holl.: Die wat hebben wil, die moet erom uitzien, zei Geurt, en hij kreeg een' dikken neus en twee blaauwe oogen. (Harrebomée, II, 123b.)
360. Wer was hat, der was kann.
Altfries.: Dear wat heed, dear wat kjen. (Hansen, 12.)
361. Wer wenig hat, bäckt mager.
362. Wer will haben, was er sieht, muss missen, was er hat. – Horn, Spinnstube, 1859, S. 102.
363. Wer's haben kann und lebt nicht wie ein Kurfürst, der ist ein Esel.
364. Wer's hat, dear geits (gibt's). (Ulm.)
365. Wer's hat, der preise sich glücklich. – Hillmer, 395.
Lat.: Beati possidentes.
366. Wer's hat, gibt's am Brein, und wer's net hat, lässt's sein. (Wien.)
367. Wer's nicht anders haben will, dem geschieht recht.
Lat.: Non perit indigne, quem sua culpa necat. (Binder I, 1191; II, 2208.)
*368. Da ist alles zu haben, wie in Auerbachs Laden.
*369. Das ist gange: was hast, was geist (gibst). (Ulm.)
*370. Er hat nicht, wohin er sein Haupt legen soll.
Lat.: Non habet in manibus ventos, qui navigat aequor. (Philippi, II, 37.)
*371. Hat ihn schon.
Vgl. über diese Redensart Breslauer Zeitung, 1870, Nr. 381, S. 2949.
*372. Ma moint, der oi hobs und der ander loss's net fahre. (Ulm.)
*373. Man muss es haben, woher es auch komme.
Lat.: Unde habeas quaerit nemo, sed oportet habere. (Juvenal.) (Philippi, II, 232; Seybold, 648.)
*374. Nichts haben, als was er mit dem Maule davon bringt. – Dietrich, II, 108.
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