[344] Drossel, 1) (Turdus), nach Linné Gattung der Ordnung Singvögel, aus der Familie der Pfriemenschnäbler od. eigentlichen Sänger; Schnabel gerade, nach der Spitze etwas gebogen, meist so lang wie der Kopf, Nacken mit steifen Härchen besetzt; Zunge fasrig ausgeschnitten, mit 10 Schwungfedern in den zugespitzten Flügeln, die 3. die längste, die 1. kaum 1/41/3 so lang als die 2.; Schreitfüße; Gang hüpfend; Gesang melodisch; in Wäldern; Nahrung, Insecten u. Beeren, bes. Wachholder- u. Vogelbeeren; Fleisch wohlschmeckend. Sämmtliche D-n variiren sehr u. kommen weiß, mit Ringen, gescheckt etc. vor. Getheilt in Ganzvögel u. Halbvögel; zu erstern, deren 2 auf den Klub, d.h. zusammengebunden, verkauft werden, während von den Halbvögeln 4 darauf gehn, gehören: a) Mistel-D. (Schnarre, Ziemer, T. viscivorus L.), 11 Zoll lang, Rücken olivenbraun, Unterleib gelblich, mit schwärzlichen Flecken, Weibchen heller, Deckfedern der Flügel mit weißen Spitzen; in Nordeuropa in gebirgigen Waldungen, Zug- u. Strichvogel, schreit Dis Rrr u. singt am frühsten; frißt bes. Mistel-, doch auch andere Beeren, Insecten, Regenwürmer; nistet im März, legt 35 grünliche, violet od. rothbraun punktirte Eier, mittelmäßig hoch auf Tannen, Eichen od. Buchen; b) Wachholder-D. (Krammetsvogel, T. pilaris), 10 Zoll lang, Rücken kastanienbraun, Kopf u. Steiß aschgrau, Kehle u. Oberbrust rostbraun, mit 3eckigen schwarzen Flecken, Bauch weiß; im Sommer in NEuropa, Zugvogel, den Winter in Deutschland; lockt Schaschaschack Gurgur (schackert u. guckt), singt leise zwitschernd, nistet im Norden auf Fichten u. Birken, Nest aus Reisern u. Halmen, legt 46 grüne, rothbraun punktirte Eier; Fleisch angenehm bitterlich, wird an der See in Schaaren gefangen; c) Ring-D. (T. torquatus), 101/2 Zoll lang, schwärzlich geschuppt, auf der Oberbrust weißlicher, halbmondförmiger Fleck; in NEuropa u. auf den Alpen, in Deutschland nur Strichvogel; legt in ein niedriges Nest im Gebüsch 46 grünliche, weiß punktirte Eier; sehr wohlschmeckend. Zu den Halbvögeln gehören: d) Sing-D. (Zippe, T. musicus), 81/2 Zoll lang, Deckfedern der Unterflügel blaß orangegelb, die der Oberflügel mit rostgelben Spitzen, Oberleib olivenbraun, Brust u. Hals röthlich-gelb, Bauch weißlich, mit braunen Flecken; in Deutschland sehr gemein; Zugvogel (Oct. bis März), lockt Zipp zipp, geängstigt jack jack, im Gesange glaubt man die Sylben David David, Prosit Prosit, Kuhdieb Kuhdieb zu unterscheiden; sie nistet gern im Schwarzholz auf niederen Bäumen, baut das Nest als eine Halbkugel von Moos, füttert es mit Thon, Lehm, Kuhmist aus, legt 36 grüne, schwarzbraun gefleckte Eier, wird als Singvogel viel gehalten; sie ist der gewöhnlichste Dohnenvogel in der Schneuß; e) Wein-D. (Roth-D., T. iliacus), 8 Zoll lang, Deckfedern der Unterflügel orangeroth, an den Seiten des [344] Halses ein dunkelgelber Fleck, über den Augen ein weißlicher Streifen, Oberleib olivenbraun, Hals u. Brust gelblich, mit länglichen, 3eckigen braunen Flecken, Bauch weiß; in NEuropa, in Deutschland Zugvogel (Oct. bis März), lockt St Steuer, dazwischen Gack gack, singt leise; scheu, der delikateste Schneußvogel; f) Schwarz-D. (Amsel, T. merula), schwarz, Schnabel u. Augenrand goldgelb, Weibchen (Bergamsel) schwarzbraun, mit dunkelgefleckter Kehle, mit nur innen gelbem Schnabel; im gemäßigten Europa u. Asien, frißt Vogel-, Wachholderbeeren u. dgl., lebhaft, pfeift angenehm, lernt leicht Melodien nachsingen u. Worte nachsprechen; Fleisch wohlschmeckend; im März sind ihre Eier (gewöhnlich 6) schon ausgekrochen; g) Stein-D. (Steinamsel, T. saxatilis), 71/2 Zollrang, Kopf u. Hals aschgrau, Oberrücken dunkelbraun, Unterrücken weiß, Unterleib orangeroth, Schwanz gelbroth; in Deutschland; Nest in Felsen u. Steinritzen, legt 45 grüne Eier; h) Blaue D. (T. cyaneus), aschblau, oben dunkler, Flügeldeckfedern weißgerändert, Schwanzfedern u. Schwanz schwarz, in Asien u. SEuropa, bes. Tyrol, vielleicht Abart der Stein-D. Die i) Spottdrossel (T. polyglottus L.), oben aschgrau, Flügel u. Schwanz schwarz, jene mit weißem Fleck, unten blässer grau, ist in Nordamerika berühmt wegen der ungemeinen Leichtigkeit, womit sie nicht allein den Gesang anderer Vögel, sondern auch andere Stimmen nachahmt. Man jagt u. fängt die D-n alle ziemlich auf gleiche Weise. Man schießt sie nämlich mit Schrot Nr. 68, fängt sie aber weit häufiger auf Vogelherden u. zwar mit Schlagherden u. Tränkherden u. in Dohnen, auch kommen sie auf Meisen- u. Häherhütten, wo sie durch Leimruthen gefangen werden; 2) so v.w. Kriekente.