Treue [2]

[795] Treue, Orden der T. (Ordre de la fidélité), 1) in Frankreich, so v.w. St. Hubertusorden: 2) badenscher Orden, vom Markgrafen Karl Wilhelm von Baden 17. Juni 1715 nach Legung des Grundsteins zu dem Schlosse in Karlsruhe gestiftet. Hausorden; Anfangs führte er den Namen Ordre de la fidélité; wurde 1803 von dem Kurfürsten Karl Friedrich erneuert u. in zwei Klassen getheilt; die erste Großkreuze u. die zweite Commandeurs, von letzteren hat jedoch seit 1814 keine Verleihung stattgefunden. Ordenszeichen: goldnes, rothemaillirtes, achtspitziges Kreuz, dessen Spitzen mit kleinen, goldnen Kugeln versehen u. dessen vier Winkel mit dem doppelten, in einander verschlungenen, goldenen Buchstaben C (Karl) ausgefüllt sind. Auf dem weißen runden Mittelschild schwebt vorn ein doppeltes C über drei Bergspitzen, darüber das Wort Fidelitas, u. hinten das badensche Wappenzeichen (ein schrägrechter, rother Balken in Gold). Über dem Ordenskreuz: eine königliche Krone, durch welche der Ring für das orangefarbene Band mit silberner Einfassung läuft. Die erste Klasse trägt es von der Rechten zur Linken, die zweite am Hals. Beide ziert auf der linken Brust ein achtstrahliger, stiberner Stern, in dessen Mitte die Vorderseite des Kreuzes, auf Orange u. auf vier der Strahlen liegt das doppelte C. 3) Sächsischer Orden, gestiftet 1719 von Christiane Eberhardine, Gemahlin August's II., Königs von Polen u. Kurfürsten von Sachsen, für Cavaliere u. Damen ihres Hofes; [795] Zeichen: ein goldnes, grün emaillirtes Kleeblatt an goldner Kette im Knopfloch; erloschen. 4) Dänischer Orden (Ordre de la fidélité od. O. de l'union parfaite), gestiftet 7. August 1732 von Sophie Magdalene, Gemahlin des Königs Christian VI. von Dänemark, geb. Prinzessin von Brandenburg, zum Andenken an ihre vor 10 Jahren gefeierte Vermählung. Ordenszeichen: ein goldenes, weißemaillirtes Kreuz, an den vier Ecken mit Königskronen; auf dem rechten Feld der Nordische Löwe, darunter der Preußische Adler; dieselben Zeichen auf dem linken Feld in umgekehrter Ordnung. Im blauen Mittelschild die goldne Namenschiffre von König u. Königin unter einer Krone, auf der Rückseite: In felicissimae unionis memoriam. 5) Meiningenscher Hausorden, gestiftet 1702 vom Herzog Ernst Ludwig von Sachsen-Meiningen, zum Andenken an die Eroberung von Landau, für 12 Mitglieder, welche 16 Ahnen beweisen u. dem Großmeister ihr Bild u. ein seines Glas mit dem Ordenszeichen geben mußten. Ordenszeichen: sechseckiger Stern mit goldenen Lilien zwischen den Strahlen; zwei ovale Mittelschilde: auf dem einen die Namenschiffre des Fürsten unter einem Fürstenhut u. L'ordre de la fidélité; auf dem andern eine Säule mit goldener Krone u. Fidèle et constant, an die Säule gebunden ein weißer Hund mit der Schrift Fidèle A. M. M. auf dem Halsband. Band roth; auch wurde eine goldene Kette innerhalb der Weste gestattet. In der Mitte des 18. Jahrh. erloschen. 6) Orden des weißen Kreuzes od. Kreuz der T.; als der Großherzog Ferdinand III. von Toscana 1814 wieder zum Besitz seines ihm 1801 entrissenen Großherzogthums gelangte, stiftete er den zur Belohnung militärischer Verdienste bestimmten Orden des weißen Kreuzes, nach. der Farbe der Decoration od. Kreuz der T. des weißen Kreuzes genannt. Er besteht auch in dem neuen Königreich Italien fort.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 17. Altenburg 1863, S. 795-796.
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