Fischen

1. Bei Fischen, Buhlen, Saufen und Jagen kann man Gut, Ehr' und alles vertragen.


2. Der eine fischt auf dem Sande und der andere fängt im Wasser nichts.

Kroat.: Nekomu pluto tone, a nekomu olovo pluta.


3. Der fischt umsonst, der keinen Köder an der Angel hat.

It.: Chi non tiene l'esca all hamo, s'affatica, e pesca in vano. (Pazzaglia, 284, 1.)


4. Es fischet sich wol, wer wol fangen könte. Petri, II, 244; Henisch, 1115, 37.


5. Es ist am besten fischen in trübem Wasser.

Dän.: Godt at fiske i oprørt vand. (Prov. dan., 168.)


6. Es ist böss fischen hinterm Netz.Petri, II, 257; Henisch, 1115, 40.

Engl.: 'T is ill fishing before the net. (Bohn II, 93.)


7. Es ist immer gefischt, wenn man auch nur Einen Hecht (Hering u.s.w.) fängt.

Ein kleiner Gewinn ist auch ein Gewinn.

Frz.: C'est bien pesché, nostre chat a prins une souris. (Leroux, I, 100.) – Toujours pêche, qui en prend un. (Lendroy, 1184.)


8. Es ist nirgend besser fischen als im Wasser.


9. Es will etwan einer fischen, so krebst er.Henisch, 1107; Petri, II, 304; Gruter, I, 39; Schottel, 1119b; Eyering, II, 602; Egenolff, 104a; Körte, 1413; Blum, 763; Gaal, 463; Eiselein, 172.

Es geht mancher auf grossen Gewinn aus, aber er muss zuletzt mit einem sehr kleinen zufrieden sein.


10. Fisch, weil (wenn) du beym Wasser bist.Henisch, 1115, 42; Petri, II, 311; Simrock, 2490.

Ergreife die Gelegenheit.

It.: In fin che s'ha il vento in poppa, bisogna saper navigare. (Gaal, 465.)


11. Fischen gehen, Vogel stellen verderbt manchen guten Gesellen.Gruter, III, 38; Lehmann, II, 175, 22.


12. Fischen, Sauffen, Bulen vnnd Jagen macht ledige Beutel.Petri, II, 311.

Lat.: Pisces, perdices, vinum, nec non meretrices corrumpunt vitam, vel quidquid ponis in istam. (Sutor, 11.)


13. Fischen und Jagen macht leere (hungrige) Magen.Simrock, 2475; Körte, 1412; Mayer, I, 221; für Waldeck: Curtze, 321, 95.


14. Fischen und Jagen sind Weiberplagen. Winckler, I, 15.

Holl.: Visschen jagen zijn vrouweplagen. (Harrebomée, II, 422.)


15. Fischen vnnd Vögel stellen helt vom studiren manchen Gesellen.Petri, II, 311; Henisch, 1115, 46.


16. Fisken un Jagen giewt (makt) hungrige Magen un fluedrige Blagen1. (Westf.) – Woeste, 68, 69; Simrock, 2475.

1) Verächtlicher Ausdruck für Kinder, eine Lautverschiebung von Balg.


17. Fisken un Jagen giwt nakelige Blagen1 un liyige Mistenstiyen2. (Westf.)

1) Nackte Kinder, Bälger.

2) Leere Düngerstätten.


[1040] 18. Im Fischen gilt's Mischen.Körte, 1408.


19. Jeder fischt für seinen Hälter.

Holl.: Elk vischt op zijn getij. (Harrebomée, I, 232.)

20. Jeder fischt, wenn er Zeit hat.


21. Man muss fischen und sollte man auch nur Krebse erwischen.

Lat.: Pisciculos cupere plus approbo, quam residere. (Sutor, 581.)


22. Man muss fischen, wenn man nicht jagen kann.


23. Mancher fischt tag vnd nacht vnd kan doch nichts fangen.Lehmann, 391, 59.


24. Wer einmal fischt, den heist man gleich einn Fischer.Lehmann, 167, 23.

Span.: Quien pesca un pez pescador es. (Bohn I, 251.)


25. Wer fischen will, lässt den Teich (Weiher) ab.Scheidemünze, II, 130.


26. Wer fischt mit einer goldenen Angel, hat weniger Gewinn als Mangel.


27. Wer wohl fischen will, muss in grosse Wasser gehen.

It.: Va al mare, se ben vuoi pescare. (Bohn I, 131.)


*28. A fischt gor gârne am trüben.Robinson, 222; Gomolcke, 23.

*29. Das ist nicht recht fischen biss auff den Grad.Mathesy, 200b.


*30. Du mendest, dass du visched heddest und haddest kume den hamen sat (gesetzt). Bruns, Rom. Ged., 51, 543.


*31. Er fischt auf dem Trocknen.

Holl.: Hij zal den schel-visch in de boomen vangen. (Bohn I, 327.)


*32. Er fischt danach.

Will irgendeinen Zweck erreichen.


*33. Er fischt gern auf der Bank.Parömiakon, 1644.

Hat lange Finger.


*34. Er fischt gern in verbotenen Seen.Eiselein, 172.


*35. Er fischt hinter dem Netz.

Kommt zu spät.


*36. Er fischt im Trüben.


*37. Er fischt mit guldin Netzen.Zeytbuch, CXVIII.


*38. Ich dachte, was ich gefischt hätte.

Klage über getäuschte Erwartung. Der Ton liegt auf was.

*39. Sie haben den gefischt.Parömiakon, 790.

Häufig von jesuitischer Proselytenmacherei, dann überhaupt wenn jemand für eine meist unerlaubte Verbindung gewonnen wird.

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 1. Leipzig 1867, Sp. 1040-1041.
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