1. Dem Hintern hilft alles Waschen nichts.
Von denen, die sich selbst aus einem Uebel ins andere stürzen und denen also nicht geholfen werden kann.
[672] 2. Der hinder setzt sich zuerst nieder. – Lehmann, 311, 3.
3. Der hinter ist ein verächtlich Glied; vnd der Mensch darff dessen mehr als Augen, Ohren, Händ vnd Füss. – Lehmann, 264, 60.
4. Der Hintere hat gejuckt, das Salz wird wohlfeil werden. – Frischbier2, 1623.
5. Der Hintere juckt, der Braut wachsen die Zähne. (Lit.) – Frischbier2, 1623.
6. Der Hintere juckt, die Grossmutter bekommt Backenzähne. – Frischbier2, 1622.
7. Der Hintere juckt, die Grütze wird um einen Schilling zu haben sein. (Lit.)
8. Der Hintere juckt, es wird ein Töpfer jung. – Frischbier2, 1623.
9. Es ist nichts, wenn einer aus einem armen Hintern einen reichen Dreck scheissen will. – Kirchhofer, 249.
10. Es taug kein hinder ohne Zwang. – Petri, II, 300; Lehmann, II, 139, 119.
11. Im Hintern gekratzt, ist auch nicht gefeiert, sagt die faule Magd.
12. Man mag den Hintern schminken wie man will, ein ordentliches Gesicht wird nicht daraus.
13. Man kann doch mit Einem Hintern nicht bei zehn Hochzeiten sitzen. (Schles.)
14. Mit eines andern Hindersten ist gut vber die Kolen zu rücken. – Petri, II, 476.
15. Seinem eigen Hindern ist einer keine Stiefmutter. – Petri, II, 578.
16. Wem der Hintere juckt, der wird bald Gevatter werden.
17. Wer den Hindern weglehnt, der muss durch die Rippen hoffieren. – Gruter, III, 76; Lehmann, II, 871, 156.
18. Wer sich den Hintern verbrennt, muss auf den Blasen sitzen. – Bohn I, 311.
*19. Am Hintern nackt und Parfümerien daran.
Der Bettelstolz.
*20. Den hindern mit heffen wischen. – Franck, II, 13b; Eyering, I, 399.
»Wann ein vnflat sich mit dem andern wil schön machen, vnd sagt: thut es doch der vnd dieser u.s.w.« In demselben Sinn: »Sich mit kolen weiss machen.« (S. auch ⇒ Dreck 165.)
*21. Den hindern zeigen. – Eyering, I, 401.
*22. Der Hingern gibt ehm mit Grund-Ese. – Gomolcke, 350.
*23. Der Hingern wächst ehm nich von Tilljauche. – Gomolcke, 351.
*24. Einem mit dem Hindern ins Angesicht laufen. – Grimmelshausen, Springinsfeld.
*25. Einen in Hindern werffen. – Luther's Tischr., 233b.
Ihn aufs tiefste verachten.
*26. Einen nicht einmal mit dem Hintern ansehen. – Frischbier2, 1625.
*27. Er möchte ihm in den Hintern schlupfen (kriechen). – Eiselein, 312; Frischbier2, 1624.
*28. Er will mit dem Hindern ein Nuss auffbeissen. – Lehmann, 776, 1.
*29. Man könnte ihm den Hintern mit einem Hirsekorn zustopfen.
So sehr fürchtet er sich.
Frz.: On lui boucheroit le trou du cû d'un grain de mil. (Kritzinger, 696a.)
*30. Sie weeser a Hinger mächtig zu rencken. – Gomolcke, 915.
*31. Uf a Hingern, wu meene Mutter soass dose anne Broat woar. – Gomolcke, 1048.
Antwort auf die Frage, wohin sich jemand setzen soll.
*32. Dos küst dir am Hintern aklaviern. (Ulm.)
*33. Einem den Hintern besehen.
*34. Er (Sie) hat einen schwarzen (Hintern).
Ist adelich. Es ist nicht gelungen, den Sinn dieser Redensart zu ergründen.
Buchempfehlung
Die 1897 entstandene Komödie ließ Arthur Schnitzler 1900 in einer auf 200 Exemplare begrenzten Privatauflage drucken, das öffentliche Erscheinen hielt er für vorläufig ausgeschlossen. Und in der Tat verursachte die Uraufführung, die 1920 auf Drängen von Max Reinhardt im Berliner Kleinen Schauspielhaus stattfand, den größten Theaterskandal des 20. Jahrhunderts. Es kam zu öffentlichen Krawallen und zum Prozess gegen die Schauspieler. Schnitzler untersagte weitere Aufführungen und erst nach dem Tode seines Sohnes und Erben Heinrich kam das Stück 1982 wieder auf die Bühne. Der Reigen besteht aus zehn aneinander gereihten Dialogen zwischen einer Frau und einem Mann, die jeweils mit ihrer sexuellen Vereinigung schließen. Für den nächsten Dialog wird ein Partner ausgetauscht indem die verbleibende Figur der neuen die Hand reicht. So entsteht ein Reigen durch die gesamte Gesellschaft, der sich schließt als die letzte Figur mit der ersten in Kontakt tritt.
62 Seiten, 3.80 Euro
Buchempfehlung
Romantik! Das ist auch – aber eben nicht nur – eine Epoche. Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Michael Holzinger hat für den zweiten Band eine weitere Sammlung von zehn romantischen Meistererzählungen zusammengestellt.
428 Seiten, 16.80 Euro