Waschen

1. Bai (wer) wäsket de Hasen un de Fösse, un se sitt (sind) doch glatt, sach (sagte) de Frau, da leit (lässt) se iäre Blagen (Kinder) ungerüstert lopen. (Iserlohn.) – Firmenich, III, 185, 18.


[1796] 2. Es lässt sich nicht waschen der Mohr, sondern bleibt allzeit wie zuvor.Parömiakon, 478.


3. Es wäscht sich keiner selbst so schön, als wenn er wird zum Bader (Scherer) geh'n.


4. Geh' und lass dich waschen!


5. Je länger wir uns waschen, je vnreiner wir werden.Petri, II, 844.


6. Man mag en waschen odder rîwen (reiben), as he is, so will he wol blîwen.Schütze, IV, 378.

Von unverbesserlichen Menschen.


7. Wasch du mich, so wasch ich dich, so sind wir alle zween schöne Buben.Gruter, III, 100; Lehmann, II, 866, 97; Klosterspiegel, 19, 7; Fischart, Gesch., in Kloster, VIII, 70; Körte, 6506; Braun, I, 4917.

8. Wäsch mich, so Wäsch ich dich, so werden wir beyd hüpsch.Lehmann, 376, 30.


9. Wasch mir den Beltz vnd mach jhn nicht nass.Gruter, III, 100; Lehmann, II, 866, 98.


10. Wasch' und bügle ein Schwein, es bringt dir's hundertfach ein. (Frankenwald.)


11. Wasche deine Hände oft, die Füsse selten, den Kopf nie.

Engl.: Wash your hands often, your feet seldom, and your head never.


12. Wasche mich und ich dich, so sind wir beide rein.Chaos, 985; Winckler, XIII, 31; Simrock, 11210.


13. Waschen bei schlechtem Wetter ist leicht, aber das Trocknen hält auf.


14. Waschen ist leichter als Reinhalten.

So wie beichten leichter als besser werden.


15. Waschen tärt, harr jene Frû segt, da harr s' 'n Nachtmütz wuschen. (Altmark.) – Danneil, 276; Hoefer, 298a.


16. Waschen zerreibt die Maschen (Taschen).

Böhm.: Častá pírka hotová dírka. – Časté pírky dĕlají dírky. – I voda má zuby. – Lepši dirka nežli špinkaí. (Čelakovsky, 434.)


17. Waschen, zinsen und beichten soll man nicht aufschieben, es kommt immer mehr dazu.

Lat.: Quod differtur, non auffertur. (Sutor, 375.)


18. Wask lîs' un wringe wêk, so krigst du ewig 'ne grise Blêk. (Bremen.) – Köster, 254.


19. Wei wäsket Hasen un Vösse! (Westf.)

Ironische und scherzhafte Entschuldigung der Unreinlichkeit.


20. Wenn das waschen so wol thät an der Bach, als das Hertzen vnter dem Dach, es wer kein Jungfraw auff Erden, sie wolt ein Wäscherin werden.Gruter, III, 93; Lehmann, II, 859, 5.


21. Wenn einer den andern wüsche, so würden alle rein.


22. Wer sich morgens nicht wäscht, der sieht untertags den Teufel.Baumgarten, II, 26.


23. Wer sich waschen will, findet Wasser. (Posen.)


24. Wer sich wäscht, dem siehet man keinen Makel an.Lehmann, 690, 15.


25. Wer viel wescht, muss viel trickern (trocknen). (Rott-Thal.)


26. Wêr wöschet Hasen un Fösse, un sin doch reine!Schambach, II, 294.

Entschuldigung derer, die sich einmal nicht gewaschen haben. »Wer wäscht die Hasen und die Füchse, und sie sind doch glatt, sagte die Frau, und liess ihre Bälge ungewaschen laufen.«


27. Wer zu vil weschet, der kompt in Rew.Petri, II, 785.


28. Wol gewasche, wol gewewe, aller Dreck öss bönn (drin) geblewe. (Königsberg.) – Frischbier2, 136.


29. Wüsch jeder vor seiner Thür, so wird's überall süber. (Luzern.)


*30. Da ist Waschen und Bügeln beisammen. Mayer, I, 35; Braun, I, 4919.


*31. Das (der) hat sich gewaschen.

Ist gut, auch gerathen. Als der König von Westfalen gleich nach seiner Ankunft in Hannover ein Bad nahm, dichtete man: »Kaum ist er in der Stadt, so nimmt er auch ein Bad. Das ist doch noch ein König, der sich gewaschen hat.« (Witzfunken, IVa, 167.)


[1797] *32. Das heisst waschen und den Pelz nicht nass machen.Klix, 122.


*33. Der wäscht eine schmuzige Wäsche.


*34. Dös hat si g'wasch'n. (Franken.) – Frommann, VI, 326, 403.


*35. Er hat sich rein gewaschen.Parömiakon, 1001.


*36. Er wascht. (Ulm.)

Spricht sinnloses, unverständliches Zeug.


*37. Er wäscht em de Chuttle. (Solothurn.) – Schild, 96, 436.


*38. Er wäscht sich (seine Hände) in Pilatuswasser.


*39. Er wäscht sich mit Hefen.

Auch: Mistlache, Tinte, Schusterschwärze.

Engl.: His face is cleaned with a butcher's sponge.


*40. Er wäscht sich so lange als die Sonne. (Lit.)

Die Anwohner des baltischen Meeres erzählen sich, dass die Sonne täglich in den Fluten bade, was ihr den goldenen Schein verleihe. An wolkigen, trüben Tagen sagt man, die Sonne habe es unterlassen, sich zu baden. In der Ernte bittet man Gott, der Sonne aufzugeben, sich zu baden. (Wurzbach I, 124.)


*41. Er wäscht sich wie die Katzen ohne Wasser.


*42. Ich will ihn waschen. (Oberösterreich.)

Mit Worten, auch mit Schlägen hart mitnehmen.


*43. Ik heff em wuschen. (Holst.) – Schütze, IV, 341.

Ich habe ihm die Wahrheit gesagt.


*44. Viel zu waschen und wenig zu trocknen.

Lat.: Magister in artibus, Doctor in artibus.


*45. Wamee de eine woschen is, damee is de andere dräget.

Womit der eine gewaschen, damit ist der andere getrocknet. Einer ist so schlecht als der andere.


[1798]

46. Erst wasche dich, dann scheure mich.

Lat.: Vitio caveto, recta quisquis praecipis. (Sailer, Sprüche, 12.)


Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 4. Leipzig 1876.
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