1. Besser einem Landsmann die Schuhe putzen, als einem Ausländer die Füsse küssen. – Opel, 381.
Dän.: Bedre at strygge sin landsmans sko, end kysse en udlændings fødder. (Prov, dan., 535.) Die Dänen thun einem Landsmann aber auch Gutes, damit er wieder Gutes thue, und einem Fremden, damit er ihnen nichts Böses thue: Man giør en Dannemand til gode, for man vil have godt af ham; og en skalk at man ei vil have ondt af ham. (Prov. dan., 107.)
2. Blif gesund, Landsmann, wenn't denn ok Stakelforken hagelt.
3. Landssman, schandssmann, weysst du was, so schweig. – Agricola, I, 59; Franck, II, 183a; Egenolff, 32a; Gruter, I, 54; Petri, II, 430; Schottel, 1145a; Sutor, 613; Eiselein, 409; Simrock, 6175; Körte, 3684 u. 4625; Graf, 457, 516.
Bei Tunnicius (673): Landesmann – schandesmann. (Multis de decori fit conterraneus unus.) Nur der, [1780] welcher uns kennt, kann uns ehren und schänden; daher auch der aus seiner Heimat wegen irgendeines Vergehens Flüchtiggewordene in der Fremde so lange unangefochten bleibt, bis ein Landsmann mit ihm zusammentrifft und über ihn urtheilt. Dies Sprichwort zerfällt eigentlich in zwei Theile, wovon der erste sagt, dass uns der am ersten in Unehre bringen kann, der uns genau kennt, während die andere Hälfte den wohlmeinenden Rath enthält, nicht ohne Noth ein nachtheiliges Urtheil zu fällen. Schandsmann = wer einen andern in Schande bringen kann, gleichviel ob mit Recht oder Unrecht.
Holl.: Landsman, schandsman; weet gij wat, zoo zwiig. (Harrebomée, II, 7.) – Lantsman, schantsman. (Prov. comm.; Tunn., 17, 14.)
Lat.: Conterraneus prodit hominem. (Binder II, 570; Eiselein, 409.) – Est patriota meus mea scandala dicere promptus. (Prov. comm.) – Fit mea culpa nota narrante meo patriota. – Scandala non nota manifesta meo patriota. (Fallersleben, 462.)
4. Wer da kommt, der Landsmann ist, der nimmt den Kauf in Jahresfrist. – Graf, 104, 227.
Einheimische Landsleute haben vor Fremden ein Näherrecht. (S. ⇒ Einwohner 2.) »Welcher kumpt der lantmann ist, der mag in den kouff nem in Jars frist.« (Blumer, I, 166.)
5. Wer einen Landsmann bei sich hat, der hat einen Sack voll Dreck bei sich. (Türk.)
6. Wer einen Landsmann findet, der findet das Vaterland.
Dän.: At finde landemænd i fremmede land, er ligesom at see fædernelandet. (Prov. dan., 376.)
7. Ist ein Landsmann aus Ulm da? fragte der Schwab, als er in Indien ans Land stieg. – Zinkgref, IV, 508.