Philipp

1. An Philippi säet unser Herrgott dem Korn unter. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 48.

Oder: Philipp flickt das Getreide aus. Nach dem Volksglauben in Oberösterreich soll man am Philippitage, der mit dem Jakobitage zusammenfällt, nicht flicken, man bekomme sonst den Wurm am Finger, den das Volk, mit Vermeidung des eigentlichen Namens, häufig das ›Beistad‹ nennt; auch soll man am Philippitage nicht nähen und stricken, weil unser Herrgott dem Korn untersäet, überhaupt nicht arbeiten, weil Philippi das Getreide ›ausflickt‹. (Baumgarten, Progr., 24.)


2. Auf Philippi und Jakobi (1. Mai) Regen folget sicherer Erntesegen. (Oels.) – Boebel, 23.


3. Der Lippe1 muss flicke. (Oberösterreich.)

1) Der Apostel Philipp soll regnen, damit es auf den leeren Flecken in den Feldern nachwachse.


4. Philippi Jakobi, viel friss i, wenig hob i.Boebel, 23; Zittel, Rhein. Landbote, 1848.


5. Philippi und Jakobi Regen, folgt ein Jahr voll Segen.

»Wenn es am Philippi- und Jakobstage regnet, so soll ein fruchtbar Jahr folgen.« (Orakel, 515.)


6. Philippus das Creutz funden hat, Johannes leydet das Oeleblatt, Gardian sprach zu Servator: [1340] Wir wollen zwar nicht baden also. Gang flugs vnd sag auch Urban schnell, dass er uns bringe Petronell.Oec. rur.


7. Vmb Philipp Jacobi seynd die grössten Wetter.Oec. rur., I, 59, 1.


8. Vöre (vorn) Flepp en henge (hinten) Jokkeb. (Aachen.) – Firmenich, I, 493, 125.

Das Fest der beiden Apostel Philippus und Jakobus fällt auf denselben Tag; man wendet daher das Sprichwort an, um zu sagen, dass eine Sache, wie man sie betrachtet, dieselbe ist.


[1341]

9. Wo Philippus ist, da ist Wittenberg.

»Vbi Philippus, ibi Viteberga, sagten vor Zeiten die Studiosi, wenn sie wegen einfallender Pest von Wittenberg haben aussziehen müssen.« (Herberger, 410.)

Quelle:
Karl Friedrich Wilhelm Wander (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon, Band 5. Leipzig 1880, Sp. 1657.
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