1. An den Sporen erkennt man den Hahn.
Holl.: Aan kam en sporen kent men den haan. (Harrebomée, II, 291b.)
2. Der Sporn lehrt das Ross traben. – Eiselein, 574; Simrock, 9762.
Lat.: Currere cogit equum sub milite calcar acutum. (Eiselein, 574.)
3. Der Sporn wird nöthig jedem Gaul, er mag sein willig oder faul. – Eiselein, 631.
4. Die Sporen gehören auch zur Rüstung.
Frz.: Par espérons on se commence à armer. (Leroux, II, 63.)
5. Eigene Sporen vnd fremde Pferde machen kurtze Meilen. – Petri, II, 162; Henisch, 831, 3; Winckler, III, 11.
Holl.: Eighen sporen ende ghehuurde peert maken corde milen. (Tunn., 12, 15.)
Lat.: Si calcar proprium sit equus tuus ambulo multum. (Loci comm., 177; Sutor, 77; Fallersleben, 342.)
6. Ein guter Sporn macht nur halbe Tagereisen. – Winckler, XVII, 13.
7. Ein Sporn im Kopfe ist so gut als zwei an den Fersen.
Wenn der Reiter ein Glas Wein im Kopfe hat, so pflegt das Pferd um so schneller zu gehen.
Engl.: A spur in the head is worth two in the heels. (Bohn II, 301.)
8. Eines Sporns bedarf man auch für gute Pferde.
Engl.: The good and the bad horse want the spurn.
9. Es hat jeder einen Sporn zu viel.
Lat.: Insania non omnibus eadem. (Philippi, I, 203.)
10. Es trägt mancher Sporen und ist kein Reiter. – Altmann V, 80.
Die französischen Neger sagen: Die Sporen tragen, sind nicht alle Pferdehändler.
[730] 11. Jeder het si Spore, und wer's nid glaut, het zwee. – Sutermeister, 141.
12. Man braucht die Sporen nicht blos für die bösen Pferde.
It.: A cavallo tristo, ò buono porta sempre lo sperone. (Pazzaglia, 50, 3.)
13. Man braucht die Sporn zu guten vnd bösen Pferden. – Lehmann, 120, 23.
Dän.: Man bruger spore til onde og gode heste. (Prov. dan., 526.)
14. Man muss jhn mit Sporen reiten. – Lehmann, 22, 16.
15. Scharpffe Sporen machen willige Pferde. – Petri, II, 527.
16. Sporen lernen ein Pferd lauffen. – Petri, II, 539.
Bei Tunnicius (1087): De spore dringet dat pert lopende. (Calcar equum rapide compellit currere durum.)
17. Sporen machen keinen alten Gaul traben.
18. Wer keine Sporen hat, der reitet mit einer Gerte.
Schwed.: Den intet har sporar, han rijde med qvist. (Grubb, 563; Törning, 93.)
19. Zu scharfe Sporen verderben das Pferd.
Holl.: Al te heete sporen maakt een paard dampig. (Harrebomée, II, 291b.)
*20. Der hat Sporen. – Parömiakon, 1928.
»Ich weiss einen Heiligen, der hat Sporen. Dies ist sein Lob, des heiligen Georg.« (Abraham a Sancta Clara, Reim dich.)
*21. Die Sporen stets im Esel haben.
*22. Einem den Sporn geben, in die Seite setzen.
*23. Einem die Sporen rincken. – Luther's Tischr., 456a.
*24. Einem nicht an die Sporen reichen. – Eiselein, 574; Körte, 5667.
*25. Einen zwischen die Sporen fassen. – Luther's Tischr., 379b; Heshusius, LXXXIIIa; Mathesius, Postilla, LXXVb.
*26. Er hat ein Sporn.
Lat.: Non est sani cerebri. (Sutor, 915.)
*27. Er hat seine Sporen angelegt.
Holl.: Hij heeft zijne sporen gespannen. (Harrebomée, II, 291b.)
*28. Er hat seine Sporen verdient.
Bezieht sich auf die goldenen Sporen, die dem neuen Ritter bei Aufnahme in die Ritterschaft angelegt wurden. Jetzt auch: Er hat sich die ersten Sporen verdient.
Holl.: Hij heeft zijne sporen nog niet verdiend. (Harrebomée, II, 291b.)
*29. Er hat Sporen im Kopf. – Körte, 5667a.
Er handelt wie nicht gescheit.
*30. Er hat Sporen in der Haut.
Der Begierige, Heftige, Leidenschaftliche.
*31. Lass yhm die Sporen vertrieffen. – Agricola I, 449; Mathesy, 134a; Schottel, 1137a; Eiselein, 574; Glandorp, 89, 185.
Zu denen, die etwas haben wollen, und wenn es ihnen nicht sogleich wird, zornig darüber werden; so viel als: Etwas Geduld! Nicht so hastig! Verzieh eine Weile. Von Reitern entlehnt, die durch Schnee und Regen geritten sind, spät in die Herberge kommen und nicht bald Einlass finden. »Es thut vns bitterlich wehe, dass Gott so schleunig vnser Gebet nicht erhöret, sondern vns die sporn vertrieffen, das den Gottlosen so wol, aber vns vbel gehet.« (Fischer, Psalter, 31a.)
*32. Man hat jhn zwischen den sporen. (S. ⇒ Holzapfel 11.) – Lehmann, 80, 24.
*33. Man muss jhn vnter die Sporen nehmen. – Lehmann, 22, 16.
*34. Mit scharfen Sporen reiten.
Holl.: Iemand mit scherpe sporen berijden. (Harrebomée, II, 291b.)
*35. Mit Sporen und Absatz zugleich drücken.
»In Schmerling, der die preussische Nation mit Absatz und Sporen zugleich drückt, setze ich kein Vertrauen«, erklärte Jakob Venedey in der Sitzung des deutschen Abgeordnetentags am 21. August 1863 zu Frankfurt a.M.
*36. Nicht ein halber Sporn wird hier verlor'n.
37. Dem Sporn folgt das Pferd, auf den Pfiff die Hunde hören; den Bauern aber kann nur der Stock belehren.
It.: Allo sprone i cavalli, al fischio i cani, e al bastone intendono i villani. (Giani, 1762.)
*38. Sich Sporen in den Kopf setzen. – Thelemann, Erzählungen, 42.
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